Quelle Bild: „iStock.com/Silvia Hauptmann“

Heute geht es um ein Thema das Jedem bekannt ist,  aber es viele beiseite schieben um sich nicht Gedanken darüber machen zu müssen oder es auch einfach einigen egal ist, leider. Alle trifft es täglich, manche befassen sich mehr, manche weniger damit. Dieses wichtige Thema sollte jedoch bei uns allen in den Köpfen verankert sein und uns beschäftigen und uns darüber nachdenken lassen ob wir immer das Richtige tun, wie können wir diese Dinge vermeiden, was ist das Richtige? Und warum reden wir uns immer ein, dass das schon so Okay sein wird?

Es geht um das Thema KONVENTIONELLE und NICHT KONVENTIONELLE HALTUNG – Was landet im Einkaufskorb? Das ist Eure Entscheidung. Hierzu haben wir Euch vier Podcast Folgen vorbereitet.

In der ersten Folge geht es um Billignahrungsmittel Fleisch, Milchprodukte, Eier – die Massentierhaltung – die ewig langen Tiertransporte und die Missstände in vielen Schlachtbetrieben, Transportunternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben.

Kastenhaltung bei Schweinen, Anbindehaltung bei Rindern, Käfighaltung bei Hühner, Puten und Kaninchen. Ewig lange Transportwege der Tiere, geschlagene und gequälte Tiere in den Mastbetrieben und in den Schlachthäusern. Wenn man offen darüber spricht findet es jeder grausam, schrecklich und auch verwerflich. Wenn man sich dann jedoch das Kaufverhalten vieler Menschen in verschiedenen Supermärkten anschaut, kann man manchmal einfach nicht fassen was da so im Einkaufswagen landet. Und weshalb das überhaupt erlaubt ist, angeboten zu werden. Ist dieses Vorgehen einfach noch nicht weitgehend bekannt oder ist es einfach vielen Menschen egal? Warum wird es immer aufs Geld geschoben? Eine gute und gewissenhafte Ernährung hat im Prinzip nichts mit einem hohen oder einem niedrigen Nettogehalt zu tun. Es ist die eigene Überzeugung, es ist das Mitgefühl für unsere Lebewesen, es ist der normale Menschenverstand der uns sagen sollte, dass das so nicht geht und es so nicht passieren darf.

Schauen wir uns die Kastenhaltung der Schweine an – diese Dank Julia Klöckner legalisiert werden soll, manche Gedanken behalten wie an dieser Stelle doch mal für uns. Wie auch die Organisation VierPfoten beschreibt – „Zuchtsauen werden rund die Hälfte ihres kurzen Lebens in körpergroße Metallgestelle, sogenannte Kastenstände gesperrt. Mit einem einzigen Ziel: so viele Ferkel wie möglich für die Industrie zu produzieren. Eingeklemmt zwischen den engen Gittern können sich die Sauen nicht einmal umdrehen oder im Liegen ihre Beine ausstrecken. Auch der Kontakt zu ihren Artgenossen und die Pflege ihrer Ferkel bleiben ihnen verwehrt. Knapp 2 Millionen Sauen werden in Deutschland unter diesen unwürdigen Zuständen gehalten.  Kastenstände müssen endlich verboten werden. Ein Urteil aus dem Jahr 2015 stellt fest, dass die bestehenden Kastenstände viel zu eng sind. Sie entsprechen bereits seit 1992 nicht den Anforderungen der Haltungsverordnung und sind deshalb illegal. Kastenstände müssen mindestens so breit sein, dass die Sauen in Seitenlage eine ausgestreckte Liegeposition einnehmen können. Doch anstatt dem Urteil zu folgen und den Sauen zumindest das ungehinderte Hinlegen zu ermöglichen, will Ministerin Klöckner die zu kleinen Kastenstände nachträglich legalisieren. Im geplanten Verordnungsentwurf soll der entscheidende Satz „dass die Schweine ihre Gliedmaßen in Seitenlage ungehindert ausstrecken können müssen“ einfach gestrichen werden. Ein gesprochenes Gerichtsurteil wird so komplett ignoriert!

Muttersauen werden wie Gebärmaschinen behandelt. Ihr Leben ist ein ununterbrochener Zyklus aus künstlicher Besamung, Trächtigkeit, Geburt, Säugezeit und erneuter Besamung. Eine Sau kann so zwei bis drei Mal im Jahr trächtig werden. Mit rund sieben Monaten wird die Jungsau zum ersten Mal besamt. Dazu wird sie im „Deckzentrum“ in den Kastenstand gesperrt. Per Hormonspritze wird die „Rausche“ (Phase der Empfänglichkeit) herbeigeführt. So kann die Sau künstlich besamt werden. Danach bleibt sie für mindestens vier Wochen im Kastenstand. Die Industrie argumentiert, dass es so wahrscheinlicher sei, dass die Trächtigkeit erhalten bleibt. Gebären und Säugen in extremer Enge. Etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin wird die Sau in den „Abferkelstall“ gebracht. Dort wird sie erneut für etwa 5 Wochen in einen Metallkäfig (Kastenstand in der „Abferkelbucht“) eingepfercht, in dem sie etwa zehn bis 20 Ferkel zur Welt bringen muss, die sie dort rund drei bis vier Wochen säugt. Dabei trennt das Gitter die Mutter von ihren Ferkeln. Zwar können die Ferkel unter den Stangen an die Zitzen der Mutter gelangen, die Mutter kann jedoch keinen liebevollen Kontakt zu ihren Ferkeln aufnehmen. Nach der Säugephase wird die Sau meist sofort wieder ins Deckzentrum und erneut in den Kastenstand gebracht. Nur während ihrer Trächtigkeit muss sie für einige Wochen in der Gruppe gehalten werden.  Ferkel gebären bis zum Tod – eine Sau durchläuft diesen „Produktionszyklus“ so lange, bis sie die gewünschte „Aufzuchtleistung“ von durchschnittlich etwa 30 Ferkeln pro Jahr nicht mehr erbringt. Danach wird sie geschlachtet. 

Die meisten Sauen überleben diesen Zyklus nur wenige Jahre. Dabei würde die natürliche Lebenserwartung von Schweinen sehr viel höher liegen.“

Die berühmte Frage entsteht – warum verhindern Menschen die es sozusagen in der Hand haben dieses schreckliche Tierleid nicht? Ist das noch menschlich? Was ist überhaupt menschlich, fragt man sich doch, wenn man diese bemitleidenswerten Tiere sieht. Diese Tiere leiden Minute für Minute, Stunde für Stunde, Tag für Tag – ihr Leben lang und wir essen das auch noch. Hierbei kann einem doch speiübel werden, oder etwa nicht?

Sozusagen direkt vom Schlachthaus in den Supermarkt – hier ist es doch oft der Fall, dass uns verschiedene Deklarationen der Verpackungen in den Supermärkten irre führen, ein Beispiel zu einem unserer Discounter,  in der Tiefkühltruhe liegt 400g Rinderhack in transparent grün eingepackter Hartplastikfolie mit dem handelsüblichen BIO-Symbol.Habt ihr das schon mal gesehen? Habt ihr diese Verpackung auch schon mal umgedreht? Auf der Rückseite der Verpackung steht der Name eines Großschlachtbetriebes in Baden-Württemberg. Das Schlachtvolumen bei diesem Großschlachthaus liegt bei ca. 129.000 Rindern und 226.000 Schweinen pro Jahr. So und wo kommen diese Tiere her? Laut der Beschreibung auf deren Homepage aus Süddeutscher Haltung. Das heisst die Transportwege seien nicht sehr lang. 

Und wer garantiert mir das? 

Wie werden Rind und Schwein bei diesen Partnern gehalten? Wer garantiert mir, dass die Schweine nicht in den Kastenställen liegen, in diesen sie nicht einmal ihre Extremitäten ausstrecken können, das heisst die Tiere kommen so nicht in den Tiefschlaf, liegen auf einem länglichen Gitterrost und haben zum Großteil noch nie natürliches Licht, Gras oder Wiese gesehen. Was ist mit den Rindern? Wer sagt mir, dass diese nicht 365 Tage im Jahr in Anbindehaltung stehen? Wer garantiert mir, dass der Erzeugerbetrieb nicht tierschutzwidrig mit den Tieren umgeht? Wer garantiert mir, dass die Kälber nicht umgehend nach der Geburt vom Muttertier getrennt werden und in sogenannten kleinen weissen Kälberställen stehen? Wer garantiert mir, dass die Tiere nicht kniehoch in ihrem Kot stehen? Dass unentdeckte Wunden nässen und schmerzen? Das Milchkühe so Hochleistung gezüchtet sind um maximalen Ertrag zu erbringen? All das kann uns niemand garantieren oder versprechen. Wir verlassen uns blind auf das „Gefasel“ dieser Großbetriebe. Aber warum? Sonst sind wir doch auch eigenständig und haben unseren eigenen Willen und eine eigene Meinung!

Diese Betriebe machen die kleinen ordentlichen Landwirte kaputt. Natürlich gibt es auch unter diesen oftmals genug schwarze Schafe, aber der kleine anständig zertifizierte und ökologisch arbeitende BIO Hof um die Ecke lässt Dir Einblick gewähren, Du kannst vor Ort sehen wo die Tiere stehen, was sie zu fressen bekommen, wie sie gehalten werden und wie die Muttertiere ihre Kälber und Ferkel aufziehen und tränken dürfen. Wie die Hühner in freien mobilen Hühnerställen untergebracht sind, ihr Futter im freien ersuchen und aufpicken. Und nicht in Käfighaltung Hochleistungsmengen an Eiern legen, wo eine Legenot unentdeckt bleibt und die männlichen Küken geschreddert werden – bei lebendigem Leib. Da die Lebensmittelindustrie für die männlichen Küken keine Verwendung sieht. Und da dazu könnt ihr den Bauer auch noch fragen wo er die Tiere schlachten lässt und Euch über diesen Betrieb erkundigen, für alle die auf Fleisch nicht verzichten können.

Aber weshalb steht BIO auf dieser Hartplastikfolie dieses Produktes aus dem Großschlachtbetrieb? Eigentlich ist das sehr einfach zu beantworten. Oftmals wird das Futter welches die Masttiere bekommen als BIO deklariert, das heisst ohne Pestizide und gentechnisch veränderte Futtermittel.  Also ein Rein-Futter. Soweit so gut. Aber die Haltung wird in keiner Weise damit beschrieben oder abgedeckt. 

Rinderrad

Quelle Bild: „iStock.com/Vladimir Zapletin“

Hier mal eine kleine Übersicht was die konventionelle Haltung und Ernährung in der EU zu lässt:

Entfernung der Hörner von Rindern ohne Betäubung

Kürzen der Schnäbel von Hühnern

Rinder werden im Stall angebunden

Töten von männlichen Küken nach dem Schlüpfen

Wobei hier auch nicht vergessen werden darf, das Anbinden von Rindern im Stall dürfen auch zertifizierte EU – Biobetriebe, welche keine zusätzliche Zugehörigkeit zu diversen anderen Bioverbänden haben. Also hier solltet ihr ein genaues Auge drauf haben! Am Besten nur Fleisch und Milch der vor Ort Betriebe konsumieren. Schaut an was ihr esst bevor ihr es Euch in den Mund steckt.

Ohne Grundrechte wird das Leid der Tiere nicht geändert oder gar gestoppt werden können. 

PETA beschreibt diese Gesetzeslage wie folgt:

„Warum brauchen Tiere Grundrechte?

Tiere sind fühlende, intelligente Lebewesen, die Angst und Schmerz spüren können und uns in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich sind. Wem wir Rechte zusprechen und wem nicht, hängt oft nur mit Vorurteilen zusammen. Aber genau so, wie wir Menschenrechte nicht am Alter oder am Geschlecht festmachen sollten, ist es unrecht, Tiere für uns zu benutzen, nur weil wir die Mittel und Werkzeuge dazu haben.

Um welche Rechte geht es?

Tiere haben ein naturgegebenes Recht auf Leben, ein Recht auf Freiheit und ein Recht auf Unversehrtheit. Es ist längst überfällig, diese absoluten Grundrechte endlich auch explizit ins Gesetz zu schreiben.

Wie sieht die aktuelle Gesetzeslage aus?

Schon seit 1990 gelten Tiere in der deutschen Rechtsordnung nicht mehr als Sachen, sondern als Mitlebewesen, die durch besondere Gesetze geschützt sind. 2002 wurde der Tierschutz sogar als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen. Im Tierschutzgesetz heißt es, dass „niemand… einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf.

Wo ist das Problem?

In der Realität werden die geltenden Rechtsnormen im Bereich Tierschutz massiv missachtet. Tieren werden tagtäglich Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt, sie werden gequält und getötet. Das hat einen einfachen Grund: In der Regel werden Tiere nicht als Rechtssubjekte, sondern als Rechtsobjekte behandelt, mit denen der Mensch machen kann, was er will.“

Auch ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz – was wir alle vielleicht nicht hören und sehen wollen – aber es täglich passiert – PETA erklärt das wie folgt: „noch bevor sie acht Tage alt sind, wird männlichen Ferkeln die Haut über dem Hodensack aufgeschnitten, um die Hoden herauszudrücken. Anschließend werden die Samenstränge durchtrennt oder abgerissen. Das alles passiert ohne Betäubung. Mit der Kastration soll der sogenannte Ebergeruch verhindert werden, der beim Erhitzen von Fleisch unkastrierter Schweine entsteht. Die Bundesregierung hat die Übergangsfrist bis zur Abschaffung dieser Praxis zuletzt bis zum 31.12.2020 verlängert.

Warum darf das in der heutigen Zeit immer noch passieren? Wir sind doch angeblich eine so hochintelligente Spezies, technisch am Höhepunkt, unglaublich fortschrittlich und doch quälen wir Tiere Tag für Tag – ist es nicht grotesk?

Kommen wir mal zum Essverhalten – Fleisch – Billigfleisch – warum wollen wir immer alle Billigfleisch? Wir nehmen hiermit in Kauf, dass es Tieren schlecht geht, dass diese gequält und misshandelt werden, aber warum? Warum sparen wir bei Lebensmitteln und geben viel Geld für Statussymbole und materielle Dinge aus? Macht es nicht glücklich zu wissen was wir uns in den Mund stopfen? Macht es uns glücklicher mit Designertäschchen und Statussymbol im Discounter Billigfleisch, haltbare Milch von Hochleistungsmilchkühen mit entzündeten, schmerzenden Eutern  und Eier aus Bodenhaltung und Fisch aus Fangnetzen zu kaufen? Warum achten wir immer auf das Äußere und stopfen Ekellebensmittel in uns hinein? Sind wir so naiv und dumm? Oder sind wir einfach nur geizig? Die Frage nach dem Warum macht einen nachdenklich und lässt viele Fragen offen. 

Oftmals wissen wir auch nur sehr wenig über die Lebensmittelindustrie und deren Tierhaltung. Ist Euch bewusst, dass ihr ganz bestimmt schonmal Milch aus Russland getrunken habt?

Topagrar beschreibt es hier so – „Die Ekosem-Agrar AG hat im russischen Nowosibirsk ihre bislang größte Milchviehanlage mit 6.000 Kühen eröffnet. Weitere 15 Anlagen mit insgesamt 50.000 Tieren sollen folgen. Die neue Anlage steht in der Region Sibirien. In sechs Ställen mit je 1.000 Kühen und zwei Melkkarussellen will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge pro Tag 180 t Milch produzieren. Am neuen Standort arbeiten 170 Mitarbeiter. Insgesamt hält Ekosem-Agrar in der Region aktuell 12.900 Kühe und beschäftigt 1.000 Mitarbeiter im Landwirtschaftssektor. Die neu errichtete Anlage in Nowosibirsk ist eine der größten und modernsten Milchviehanlagen weltweit….(…)“

Das mag modern sein – aber wollen wir das unterstützen? Ist es das wo wir unsere Tiere sehen wollen? 

 

Und wie bereits oben aufgegriffen, was wissen wir über die Transportwege dieser Tiere – hier ein Auszug des Deutschen Tierschutzbundes (DTB): „Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband NRW begrüßen die Entscheidung des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV NRW), Rindertransporte in Drittstaaten nicht mehr zu genehmigen.

Während Bundesministerin Klöckner untätig bleibt und in Deutschland bislang noch nicht für eine einheitliche und rechtssichere Regelung gesorgt hat, handelt NRW und verbietet die tierquälerischen Langstreckentransporte in Drittländer, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Damit folgt NRW den Ländern Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein, die diese Exporte bereits im vergangenen Jahr verboten hatten. Bis jetzt hatte NRW weiter fleißig abgefertigt. Wir sind froh, dass man nun zur Einsicht gelangt ist und die tierschutz- und gesetzwidrigen Transporte stoppt, sagt Peer Fiesel, Präsident des Landestierschutzverbands NRW. Andere Bundesländer müssen jetzt folgen.“

In einer Meldung bestätigte das nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, was Tierschützer schon lange anmahnen: „Ergebnisse amtlicher Tiertransportkontrollen, fehlende valide Informationen über Versorgungsstationen in Drittstaaten, wiederholte Überschreitungen maximaler Transportzeiten und fehlende Tränkemöglichkeiten für Kälber auf Fahrzeugen belegen, dass einige Transporte nicht bis zum Bestimmungsort – noch nicht einmal in der EU und erst Recht nicht in Drittstaaten tierschutzkonform durchgeführt werden. Gemäß einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes von 2015 müssen bei Tiertransporten die Vorgaben der EU-Transportverordnung bis zum Zielort eingehalten werden. Da dies schlicht nicht der Fall ist, dürfen die Transporte folglich auch nicht genehmigt und durchgeführt werden. Erst vor Kurzem hatte erneut eine Reportage in der ARD die an Grausamkeit kaum zu überbietenden Zustände rund um die Langstreckentransporte in Drittstaaten dokumentiert. Auch der Transport von gerade einmal zwei Wochen alten Kälbern quer durch Europa muss aufhören. Anstelle lebender Tiere sollte Fleisch oder genetisches Material transportiert werden.“

Der Deutsche Tierschutzbund stellt es wie folgt zusammen: „Nach wie vor leiden Tiere tagtäglich auf Transporten. LKWs sind überladen, Transporte finden bei extremen Temperaturen statt, Tiere werden nicht angemessen versorgt und grob misshandelt. In Deutschland werden jährlich ca. 59 Millionen Schweine und 3,6 Millionen Rinder geschlachtet. Zusätzlich zu den Transporten zum Schlachthof werden zur Mast bestimmte Tiere vom Betrieb der Geburt zum Mastbetrieb gefahren. Innerhalb der EU und in Drittländer werden jährlich ca. 350 Millionen lebende Säugetiere und 1 Milliarde Geflügel gehandelt. Aus der EU werden ca. 800.000 Rinder und 2,6 Millionen Schafe und Ziegen in Drittstaaten außerhalb Europas transportiert. Aus Deutschland werden ca. 81.000 als Zuchtrinder deklarierte Rinder in Drittstaaten außerhalb Europas transportiert. Hinzu kommt der Handel innerhalb der EU. Je größer die EU wird, desto weiter werden die Distanzen, über die mit Tieren gehandelt wird. Beispielsweise werden Kälber ab einem Alter von 14 Tagen nach Spanien verkauft. Eine Fahrt, die von Deutschland aus zwei bis drei Tagen dauert. Stammen die Kälber aus osteuropäischen Ländern, ist die Fahrtzeit entsprechend länger. Und es gibt noch weitere Transportstrecken. Besonders quälend sind Langstreckentransporte in Länder außerhalb Europas. Auch wenn die Anzahl der Tiere, die diese Transporte erleiden müssen, vergleichsweise gering ist, ist ihr Leiden unfassbar groß. Seit Jahren wird dokumentiert, wie die Tiere auf den Transporten misshandelt werden und wie grausam auch die Methoden sind, mit denen sie schließlich geschlachtet werden. Dennoch unternehmen weder die deutsche Bundesregierung noch die Europäische Kommission Maßnahmen um diese unnötigen Tierquälereien zu unterbinden.

Dass sogar ganze Schiffsladungen mit Tausenden von lebenden Tieren aus Südamerika und Australien in den Nahen Osten bzw. nach Südostasien verkauft werden und diese Tiere noch wesentlich größeren Qualen ausgesetzt sind, kann keine Rechtfertigung für den tagelangen Transport von Tieren aus der EU in Drittländer sein.“

Die Haltung von Kälbern bis zum Alter von sechs Monaten ist gesetzlich geregelt. Entsprechend der Vorgaben müssen Kälber in der konventionellen Landwirtschaft nur in den ersten zwei Lebenswochen auf Stroh gehalten werden. Bereits danach ist eine Haltung ohne Einstreu z. B. auf Vollspaltenböden erlaubt. Auf dem harten Untergrund können die Tiere nicht entspannt und bequem ruhen. Bis zum Ende der achten Lebenswoche dürfen Kälber in der konventionellen Landwirtschaft außerdem einzeln gehalten werden. Erst danach ist eine Gruppenhaltung vorgeschrieben. Allerdings ist das gesetzlich definierte Mindestplatzangebot so gering und der Boden oft rutschig, dass die Jungtiere nur unter Schwierigkeiten spielen und herumtollen können. Die Kälber von Milchkühen werden üblicherweise direkt nach der Geburt oder nach wenigen Tagen vom Muttertier getrennt. Die weiblichen Kälber verbleiben in der Regel auf dem Betrieb, um später ebenfalls Milch zu liefern. Bullenkälber werden im Allgemeinen bereits ab einem Alter von zwei Wochen verkauft. Besonders die männlichen Kälber der Hochleistungsmilchrassen haben einen geringen wirtschaftlichen Wert, weil sie für die Mast nicht gut geeignet sind. Sie sind nur ein Nebenprodukt der Milcherzeugung. Häufig werden sie über weite Strecken ins Ausland transportiert, wo sie unter schlimmen Bedingungen gehalten und schließlich geschlachtet werden, die in Deutschland nicht zulässig sind. Anzustreben sind Rinderrassen, die nicht nur der Milcherzeugung, sondern auch der Fleischnutzung dienen. 

Über Jahrzehnte hat es sich etabliert, den jungen Kälbern die Hornanlagen auszubrennen, denn Kühe mit Hörnern können sich gegenseitig und auch den Menschen verletzen. Dieses Risiko ist besonders dann hoch, wenn die Tiere zu wenig Platz haben, sich auszuweichen und die Herden immer wieder neu zusammengestellt werden. Diese Verstümmelung ist für die Tiere sehr schmerzhaft. Erst seit wenigen Jahren setzt sich zumindest die Gabe eines Schmerzmittels durch. Um die Schmerzen ausreichend ausschalten zu können, ist aber eine Sedierung oder eine örtliche Betäubung durch den Tierarzt notwendig. Eine weitere Alternative, die viele Landwirte der Entthronung vorziehen, ist die Zucht auf Hornlosigkeit. Gute Erfahrungen gibt es bei ökologisch wirtschaftenden Höfen, die Kühe mit Hörnern halten. Sie bieten den Tieren mehr Platz, ändern nicht dauernd die Herdenstruktur und achten bei der Zucht auf friedliche Tiere.

In Deutschland werden in ca. 71 000 Betrieben etwa 4,3 Millionen Milchkühe gehalten. Der größte Teil der Kühe lebt in Niedersachsen, während sich 50 Prozent der Betriebe mit Milchkühen in Bayern befinden. Die Haltung in der konventionellen Landwirtschaft  ist nur in ungenauen, allgemeinen Bestimmungen des Tierschutzgesetzes und der Nutztierhaltungsverordnung geregelt.

Auch wenn in Deutschland durchschnittlich 62 Kühe pro Milchviehbetrieb gehalten werden, leben 25 Prozent aller Kühe in Herden mit mehr als 200 Tieren. Mit der Entwicklung hin zu größeren Betrieben geht der Anteil an Betrieben mit Weidegang zurück. Noch werden ca. 42 Prozent der Milchkühe auf die Weide gelassen. Gegen Weidegang sprechen oft arbeitswirtschaftliche und organisatorische Gründe wie ein Melkroboter, der sich im Stall befindet. Außerdem werden mehrheitlich Hochleistungstiere der Rasse Deutsche Holstein gehalten. Die Zusammensetzung des Futters auf der Weide reicht nicht aus, um den hohen Energiebedarf dieser Kühe mit einer Milchleistung von bis zu 50 Kilogramm Milch täglich zu decken. Im Stall hingegen kann man ihnen größere Mengen an Silage und Kraftfutter anbieten.

Die hohe Milchleistung macht die Kühe anfällig für Erkrankungen wie Lahmheiten, Euter-Entzündungen und Fruchtbarkeits-Störungen. Da sich eine tierärztliche Behandlung der Tiere angesichts der niedrigen Milchpreise oft nicht lohnt, werden viele Kühe stattdessen zum Schlachten aussortiert, so dass die durchschnittliche Lebenserwartung nur noch bei vier bis fünf Jahren liegt. Etwa 35 Prozent des Rindfleisches in Deutschland stammt von solchen Kühen. Recherchen haben gezeigt wie groß das Leiden der Tiere sein kann. Ausgemergelte Milchkühe werden nicht auf dem Milchviehbetrieb eingeschläfert, sondern zum Schlachthof gekarrt. So spart sich der landwirtschaftliche Betrieb die Kosten für den Tierarzt, für die Entsorgung des Kadavers und schönt die Statistik der verstorbenen Tiere. Zwei Schlachtbetriebe, die im Herbst 2018 identifiziert wurden, haben regelmäßig solche „verschlissenen“ Kühe angenommen, eigentlich ein Verstoß gegen geltendes Recht. Die Kühe waren in vielen Fällen so schwach, dass sie nicht mehr selbständig vom Hänger laufen konnten. Anstatt sie auf dem LKW zu betäuben, wurde ihr Leiden unnötig verlängert: Sie wurden mit Elektroschockgeräten misshandelt und wenn sie dennoch nicht weiter liefen, mit einer Seilwinde vom Hänger hinunter gezogen. 

Es waren bisher nur zwei Schlachthöfe, denen man diese Praxis nachweisen konnte und die daraufhin geschlossen wurden. Wie viele noch unentdeckt so verfahren ist unbekannt. Besonders verwerflich ist auch, dass die Diensthabenden Tierärzte diese Tierquälereien deckten. In Deutschland werden jährlich über eine Million Milchkühe geschlachtet. Nach Schätzungen ist davon auszugehen, dass zehn Prozent der Tiere trächtig sind. Die Ursachen sind vielfältig: zum einen werden Trächtigkeiten übersehen oder aber die Schlachtung des Tieres erfolgt aus rein wirtschaftlichen Beweggründen. Dies stellte bislang ein erhebliches Tierschutzproblem dar, denn weder für den Schutz des Muttertieres noch für den Fötus gab es bundes- oder EU-einheitliche Gesetze für den Umgang mit trächtigen Tieren bei der Schlachtung. Rechtliche Konsequenzen oder spezifische Anweisungen für den Tierarzt oder das Schlachthofpersonal vor Ort sind relativ vage formuliert.

Am 1. September 2017 wurde jedoch das Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz geändert und jetzt darf ein Tier, das sich im letzten Drittel der Trächtigkeit befindet, nicht mehr zur Schlachtung gegeben werden. Ausgenommen davon sind aber Schafe und Ziegen. Außerdem ist die Schlachtung von allen Tieren nach tierärztlicher Anweisung oder im Rahmen einer Tierseuche weiterhin auch im letzten Drittel der Trächtigkeit möglich.

Grundsätzlich ist die Gesetzesänderung ein guter Schritt in die richtige Richtung, aber es werden zu viele Ausnahmen ermöglicht. Ein hochträchtiges Tier sollte, sofern die Tötung aus Tierschutzgründen noch während der Trächtigkeit nötig ist, immer tierschutzkonform eingeschläfert werden, um Mutter und Ungeborenem Schmerzen, Leiden und Schäden zu ersparen. 

Erfreulicherweise nimmt die Anzahl der Betriebe mit Anbindehaltung ab. Auch wenn es Anbindebetriebe gibt, die den Kühen im Sommer Zugang auf die Weide gewähren, werden die Tiere mindestens für die Hälfte des Jahres extrem in ihren Bedürfnissen eingeschränkt. Sie sind an einem Platz angebunden, können nicht herumlaufen, sich nicht drehen und nicht einmal juckende Hautpartien lecken. Häufig sind die Kühe so eng nebeneinander angebunden, dass sie nicht gleichzeitig liegen können. Knapp 30 Prozent der Milchkühe in Deutschland werden noch unter diesen Bedingungen gehalten, auch auf Öko-Betrieben.

Tierfreundlicher sind Laufställe, in denen den Kühen ausreichend Platz angeboten wird, eingestreute Liegeboxen zur Verfügung stehen und Scheuerbürsten zur Fellpflege vorhanden sind. Günstig ist, wenn es neben der Sommerweide für die Wintermonate zusätzlich einen Außenauslauf gibt. Wer als Verbraucher einen Beitrag zu einer tierfreundlicheren Haltung der Kühe leisten möchte, kann Milch und Milchprodukte wählen, die mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ gekennzeichnet sind. Die Kühe auf diesen Betrieben haben ein ausreichendes Platzangebot und eingestreute Liegeflächen. Sie werden nicht in der Anbindung gehalten, haben einen ganzjährigen Außenauslauf oder Zugang zur Weide. Diese verbesserten Lebensbedingungen sind für den Landwirt mit höheren Kosten verbunden, für die er einen entsprechenden Milchpreis erhält. Dumpingpreise sind kein Beitrag zu tierfreundlichen Haltungsmethoden, sondern führen dazu, dass noch mehr an den Tieren gespart wird und weitere landwirtschaftliche Betriebe schließen müssen.“

Wir hoffen wir konnten Euch einen kleinen Einblick in die so unterschiedlichen Haltungsformen und den Umgang in unserer Gesellschaft von Rindern und Schweinen gewähren.

In der nächsten Podcast Folge dieses Themas KONVENTIONELLE und NICHT KONVENTIONELLE HALTUNG – Was landet im Einkaufskorb?  Geht es um die Geflügeltiere. Seid wieder dabei – und leistet somit einen Beitrag zum Tierschutz!