Du und Dein Haustier
Liebe Kinder,
gerne möchten wir Euch hier zeigen wie Meerschweinchen, Kaninchen, Wellensittiche, Degus, Chinchillas, Farbmäuse und viele weitere unserer kleinen Haustiere wohnen wollen.
Ihr möchtet ein Haustier haben? Aber welches soll es denn sein? Und was müsst ihr alles beachten?
Viele der Tiere sind nachtaktiv, sodass ihr sie tagsüber gar nicht zu Gesicht bekommt, und wecken darf man sie natürlich nicht, denn ihr möchtet ja nachts auch nicht geweckt werden wenn ihr tief und fest schlaft und schön träumt, oder?
Also Hamster und Chinchillas sind dann schonmal nicht unbedingt die geeignetsten Haustiere für Euch, denn ihr wollt ja auch, wenn ihr vom Kindergarten oder von der Schule kommt, die Tiere beobachten. Genau, nur beobachten, denn die kleinen Haustiere wie Meerschweinchen, Kaninchen, Kanarienvögel, Wellensittiche, Degus, Farbmäuse und auch Ratten möchten nicht herum getragen werden, da bekommen sie Angst und fassen kein Vertrauen.
Wobei Ratten schon eher recht zahm werden möchten und es sich bestimmt auch mal gerne auf Eurer Schulter bequem machen.
Aber jetzt nehmen wir mal an ihr entscheidet euch für Kaninchen, dann ist es wichtig, dass man mindestens zwei Tiere adoptiert, generell mag kein Tier alleine leben, außer der Hamster.
Auch wenn die Zooläden immer sehr verlockend sind, Tiere kauft man nicht, sondern schenkt ihnen ein schönes Zuhause und fährt somit zum Beispiel zu einem Tierheim oder einer Tiernotstation. Denn dort gibt es so viele Tierchen, die keine Familie haben und eine schönes Zuhause suchen.
Bevor aber die Tiere einziehen dürfen, müsst ihr das unbedingt mit euren Eltern besprechen.
Wo sollen die Tiere wohnen
Also es gibt ja in diesen Zooläden leider immer noch diese bunten Plastikkäfige, die sind jedoch alles andere als gut für die Tiere, denn dort haben sie ja überhaupt keinen Platz zum spielen und toben. Das müsst ihr Euch so vorstellen, wenn ihr Freunde zum spielen nach der Schule einladet, dann möchtet ihr ja auch in Eurem Kinderzimmer oder draußen im Garten toben und Spiele spielen. Und die Tiere möchten das auch, Platz und Freunde um Spass zu haben und um nicht alleine zu sein, denn alleine ist es doch langweilig, findet ihr nicht auch? Und so ein kleiner Käfig ist sehr sehr schlimm für die Tiere. Wenn sie sprechen könnten würden sie sagen „Nein, nein, bitte sperr mich nicht ein“.
Also brauchen die Tiere viel viel Platz, am Besten ein eigenes Zimmer für Vögel und oder Kaninchen oder ein groooooßes Gehege für zum Beispiel Meerschweinchen, Ratten oder Chinchillas. Denn auch kein Vogel auf dieser Welt möchte in einen kleinen Käfig gesperrt werden.
Wenn ihr mit euren Eltern gemeinsam einen passenden Platz ausgesucht habt und das große Gehege oder auch Nagarium für zum Beispiel Farbmäuse steht oder ein Zimmer für die neuen Mitbewohner frei gemacht wurde, dann geht es an die Einrichtung. Am Besten so naturnah wie möglich, Äste, Tunnel, Röhren, Korkverstecke, Holzhäuschen, Kuschelsachen für Meerschweinchen, Etagen für Chinchillas und Kaninchen zum Klettern, Hängeverstecke für die Ratten, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig – es darf kein Plastik in die Gehege oder in die Vogelzimmer, denn hier könnten die Tiere das Plastik anknabbern und sich dabei verletzen.
Wie die Bedürfnisse aller einzelner kleinen Heimtiere sind, können Eure Eltern unter unserer Rubrik „artgerechte Heimtierhaltung“ nachlesen.
Die kleinen neuen Mitbewohner müssen auch etwas zu Essen bekommen und das am Besten ganz frisch morgens und abends. Jedes der Tiere hat andere Geschmäcker, wie wir eben auch. Also Meerschweinchen lieben frisches Gras, Kräuter und Gurken, aber Achtung nicht alles ist für die kleinen Ferkel geeignet. Vögel freuen sich genauso über frisches Futter und Sämereien, Obst und Gemüse ist auch für Chinchillas und Kaninchen sehr wichtig. Aber bevor ihr euren neuen Mitbewohner Fressen anbietet, sprecht es immer erst mit Euren Eltern ab.
Auf unserer Seite „artgerechte Heimtierhaltung“ haben wir ganz viele Leckereien aufgelistet was Kaninchen, Chinchillas und Co fressen dürfen und was auch nicht.
Und dann ist da noch etwas – die Tierchen mögen es nicht all zu laut. Also wenn ihr mal Freunde zu Besuch habt, dann erklärt ihnen, dass man vor dem Gehege weder herumhüpfen sollte, noch die Musik laut aufdrehen darf, denn die Tiere hören viel viel besser als wir Menschen, das wäre fast so wie wenn ihr den Fernseher auf volle Lautstärke stellen würdet und das mal zwei, das ist Euch dann auch zu laut, oder?
Was leider auch immer mal vorkommen kann, eines der Tiere wird krank, daher ist es ganz ganz wichtig, dass man einmal in der Woche die Tiere vorsichtig aus dem Gehege nimmt. Wichtig, lasst Euch vorab am Besten von Eurem Tierarzt oder auch von den Tierheimmitarbeitern zeigen wie man die Tiere sicher und ohne ihnen weh zu tun hoch nimmt. Vögel muss man natürlich nicht fangen, hier reicht es wenn man sie immer ab und an genau beobachtet, fressen sie genug, sind sie aufgeplustert oder sieht ihr Federkleid gesund aus? Kneifen sie die Augen oder sind die Äuglein klar?
Die Kleinnager hingegen müssen wöchentlich angeschaut werden, ob sie irgendwelche Verletzungen haben, das könnt ihr am Besten immer zusammen mit Euren Eltern machen, niemals alleine. Die Tiere sollten auch nicht zu fest umklammert werden, da sie sehr weiche Knochen haben, nicht das man Ausversehen zu fest drückt. Daher ist es immer super, wenn Eure Eltern diese Arbeit für Euch übernehmen. Sollte euch etwas seltsames auffallen oder auch wenn das Meerschweinchen nicht mehr mit den anderen Artgenossen zum Fressen kommt, dann muss das Tier zum Tierarzt.
Und wie oft muss man sauber machen?
Die Tiere wollen es genauso wie wir sauber und gemütlich haben, daher ist es wichtig, dass man mindestens einmal die Woche das Gehege, das Tierzimmer säubert und mistet. Einstreu / Sand raus, neues rein, verdreckte Häuschen heiß abbrausen, aber passt auf, dass ihr Euch nicht verbrüht, Wassernäpfe natürlich immer täglich erneuern, frisches Heu, neue frische Äste für die Vögel, Mist entsorgen, Müll rausbringen, Kuschelsachen müssen gewaschen und getrocknet werden uuuund vieles mehr. Also wie ihr seht, da ist einiges zu tun.
Hier gehen neben der Schule und dem Kindergarten viele Stunden für die Tiere in der Woche drauf. Das ist einfach so. Da muss dann der Spielplatz oder der Kindergeburtstag auch schon mal warten.
Daher ist es ganz ganz wichtig das ihr Euch bevor ihr ein Haustier haben möchtet, genau überlegt, ob ihr so viel Zeit aufbringen möchtet und das einige Jahre lang. Denn die kleinen Haustiere können zwischen 2 und 12 Jahren alt werden. Das ist schon eine richtig lange Zeit.
Und dann gibt es ja auch noch Katzen, Hunde & Reptilien.
Katzen und Hunde können bis zu 20 Jahre alt werden, Reptilien bis zu 80 Jahren, das ist eine richtig lange Zeit, wo die Tiere bei Euch wohnen werden, wie alt seid ihr denn? 8? Überlegt mal, doppelt bis zehnmal so alt wie ihr. Das ist schon eine ganz schön lange Zeit. Und der Hund möchte auch egal, ob es draußen schneit oder regnet, Gassi gehen, mindestens dreimal am Tag, eher vier – oder fünfmal. Habt ihr so viel Zeit? Und habt ihr dazu auch immer Lust.
Die Katze ist da recht selbständig, wichtig ist, dass wenn ihr euch für Babykätzchen entscheidet, dass ihr Eure Eltern davon überzeugt, dass es immer zwei sein sollten, denn kein Katzenkind möchte alleine aufwachsen, denn so lieb wie ihr sie auch haben werdet, könnt ihr die Artgenossen nicht ersetzen. Freigang ist immer sehr wichtig und am natürlichsten für die Tiere, also muss überlegt werden, könnten unsere Katzen denn raus? Oder wohnt ihr in einer Dachgeschosswohnung oder an einer viel befahrenen Straße? Wohnungskatzen sind natürlich auch möglich, hier ist wichtig, dass die Wohnung groß genug ist damit sich die Stubentiger auch mal aus dem Weg gehen können und auch hier mindestens zwei Tiere, damit ihnen nicht langweilig wird, da sie ja auch nie die Wohnung verlassen können. Das müsst ihr Euch so vorstellen, wenn ihr zuhause seid und euch langweilig ist, dann geht ihr bestimmt zu Freunden und spielt etwas, oder trefft Euch zum Radfahren oder geht zusammen ins Freibad. Die Katzen können aber nicht aus der Wohnung wenn ihnen langweilig ist, daher dürfen sie in der reinen Wohnungshaltung nicht alleine sein und ihr solltet ihnen genügend Kratz- & Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, damit sie Eure Tapeten und Sofas in Ruhe lassen und nicht dort ihre Krallen abwetzen.
Und die Schildkröte möchte auch in kein Terrarium sondern in den Garten, die Schlange braucht ein riiiiiiessiges Terrarium und der Gecko ebenfalls. Dazu benötigen Reptilien eine ganz bestimmte Raumtemperatur und Luftfeuchte, diese wir Ihnen nur in den wenigsten Fällen bieten können.
Wie ihr seht, Haustiere brauchen sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit. Sie sind aber auch wundervolle Wegbegleiter und immer gut gelaunt und für einen da. Wichtig ist, dass man auf die Bedürfnisse der Tiere eingeht. Tiere sind kein Spielzeug und möchten nicht im Puppenwagen durch das Kinderzimmer geschoben werden, sie möchten nicht hoch genommen werden, außer um zu schauen, dass sie gesund sind. Sie möchten es nicht laut und unruhig und sie brauchen jede Menge zu fressen. Sie wollen auf frischem Einstreu sitzen, genug Platz zum Fliegen haben, nie alleine sein, immer frisches Futter haben und einfach artgerecht gehalten werden, so natürlich wie möglich. Könnt ihr versprechen, dass ihr alles jeden Tag erfüllen könnt?
Wenn ja – dann besprecht euren Haustierwunsch mit Euren Eltern, überlegt gemeinsam welches Tier es sein soll und lasst Euch am Besten beraten. Von uns, von Tierheimen oder von Notstationen.
Wenn ihr die Tiere artgerecht haltet und sie gut behandelt, bekommt ihr jeden Tag sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit von ihnen zurück und dürft in glückliche Tieräuglein blicken!
Gegen ein Haustier spricht nichts, im Gegenteil, es ist etwas ganz wundervolles – ihr müsst Euch nur immer gut um sie kümmern und Euch davor genau informieren, wie hoch die Ansprüche der Tiere sind, damit sie sich bei Euch auch rund um Wohl fühlen können!
„Tiere und kleine Kinder sind der Spiegel der Natur“
(Epikur)