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So langsam lassen sich die letzten Sonnenstrahlen blicken, wir Menschen geniessen den goldenen Oktober genauso wie die Wildtiere. Doch was machen Käfer, Schmetterling, Spinne und Co. im Winter? Gut möglich ist es, das sie über die kalten Tage bei uns einfach ungefragt einziehen.

Vielen von uns Menschen behagt es nicht eine Spinne im Keller sitzen zu sehen oder eine Wanze am Dachboden beim krabbeln zu beobachten. Leicht werden wir panisch und versuchen die ungebetenen Gäste wieder los zu werden.

Aber warum denn?

Manchmal, in seltenen Fällen benötigen auch Wildtiere aktiv die menschliche Hilfe und die suchen sie sich wenn es kälter wird, zumindest wenn es um die Krabbeltierchen unter ihnen geht. 

Ein gutes Winterquartier ist immer noch der Keller oder der Speicher oder eben auch mal ein nicht oft genutztes Büro. Hier finden die Tiere eine frostfreie Umgebung und können die zehrenden Wintertage gut und sicher hinter sich bringen. 

Manchmal sind wir Menschen einfach etwas zu etepetete. Insekten sind unglaublich wichtig für uns und für die Natur, warum sollten wir ihnen nicht auch mal etwas zurück geben in Form eines geschützten Winterquartiers. 

Keiner soll und muss sich mit einer Spinne das Esszimmer teilen, doch wenn man sie vorsichtig in den Keller setzt, dann hat man schon etwas gutes für das Tier getan und für die Natur und die Umwelt. So eine kleine Tat hat oftmals eine grosse Wirkung. 

Stinkwanze
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Beginnen wir mal mit dem Marienkäfer, jeder kennt ihn, man freut sich wenn plötzlich so ein kleiner hübscher Glückskäfer auf einem landet, doch was wenn sie in Scharen kommen? Der NABU hat hierzu einiges aufgelistet: „der heimische Siebenpunkt Marienkäfer – und seine Verwandtschaft bringen es allein in Mitteleuropa auf 70 verschiedene Arten.

Jetzt im Herbst fallen die kleinen Käfer noch einmal zusätzlich auf, es scheinen immer mehr zu werden. Das liegt daran, dass sich die Marienkäfer auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren versammeln. Gruppenweise und teils sogar in großen Schwärmen besetzen sie Balkongeländer, Hauswände und Pflanzen. Meist sind es Siebenpunkte oder Asiatische Marienkäfer.

Alle Marienkäfer nutzen die letzten Sonnentage, um sich auf ihre Wanderungen in wärmere Regionen Europas zu begeben oder sich hier Überwinterungsplätze zu suchen.

Wer jetzt zahlreiche Marienkäfer an einer Hauswand beobachtet und am nächsten Tag vergebens danach sucht, der hat sehr wahrscheinlich einen Marienkäfertrupp auf Wanderpause gesehen. Krabbeln sie dabei durch offene Fenster in unsere Wohnungen, so geschieht dies eher zufällig. Marienkäfer machen es sich am liebsten in Hohlräumen gemütlich, etwa in Mauerritzen oder Dachsparren.

Auch Laubhaufen in Gärten sind beliebt zum Überdauern der unfreundlichen Jahreszeit – oft finden sich hier größere Ansammlungen. Ein Grund mehr, sich für naturnahe und nicht perfekt aufgeräumte Gärten stark zu machen.

Auch Schmetterlinge suchen sich tatsächlich gerne auch bei uns ihr Winterquartier aus. Keller, Garagen, Scheunen, Dachstühle, Vorrats- und Abstellkammern erfüllen die Ansprüche an ein gutes Winterquartier. Viele Tiere überbrücken die kalte, nahrungsarme Jahreszeit ohne eigentlichen Winterschlaf, sie halten einfach Winterruhe in einer Umgebung, in der sie nicht aktiv und damit Energie verbrauchend leben müssen und in der sie nicht Gefahr laufen, in Frostperioden zu erfrieren.

Zielsicher entdecken sie Spalten, Ritzen, Fugen oder lockere Dachziegel, die ihnen Zugang zu unbeheizten Räumen ermöglichen. 

Nachtfalter
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Schmetterlinge verfügen über keine großen Energiereserven. In warmen Räumen erwachen sie, verbrauchen ihren Kraftstoff und sterben vorzeitig. Aufgefundene Schmetterlinge sollten in einen kühlen, unbeheizten Raum verbracht werden, in dem sie ungestört bis zum Frühling ruhen. Ähnlich ergeht es Marienkäfern und Florfliegen.“

Also kein Grund zur Panik. Es ist doch schön zu sehen wie Tiere sich auf kommende Wetterveränderungen vorbereiten um zusammen den Winter zu überstehen. Ein bisschen Toleranz bringt den Tieren und uns so viel und trägt aktiv zum Arten- & Umweltschutz bei. 

Natürlich finden auch Tiere unsere Häuser auf, welche wir vielleicht nicht so wunderschön wie einen Schmetterling finden, doch auch sie möchten den Winter heil überstehen und nicht kaputt gemacht werden. Nur weil eine Wanze oder eine Spinne nicht so schön wie ein Marienkäfer oder Schmetterling aussieht, sollte man einfach mal tief durchatmen und dem Tier ein vorübergehendes Zuhause schenken. Hysterie ist völlig unangebracht.  Dazu zaubern uns die Spinnen noch wundervolle Werke aus „Seide“ die man doch nur bestaunen kann.

Und sieht man einer Spinne mal ganz tief in die Augen dann sehen sie doch ein klein wenig aus wie verzweifelte Glücksbärchis, probiert es mal aus. Auch bei den Stinkwanzen muss man nicht kollabieren, sie sehen doch ganz lustig aus und so ein Käfer ist ein absolutes Wunder der Natur. Stinkwanzen tun uns Menschen nichts, sie sind ruhige Genossen und wollen einfach nur ein warmes Plätzchen als draussen. Natürlich können sie ein etwas stinkendes Sekret absetzen wenn sie sich bedroht fühlen, aber dafür sollte man Verständnis haben. Einige Wanzen können recht gut fliegen, hier ist es dann eine Geduldsprobe die Tierchen vom Schlafzimmer in den Keller zu befördern. Aber mit viel Geduld und etwas Humor schafft man das auf alle Fälle. 

Was im kommenden Frühjahr sehr wichtig ist, ist dass die Insekten meistens alleine nicht mehr ins Freie gelangen und finden sich dadurch im Sommer in großer Zahl oftmals tot am Boden. Wer sein Dach tierfreundlich deckt, legt sieblose Lüftungsziegel aufs Dach und öffnet im Frühjahr das Kellerfenster einen Spalt.

Spinnen
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Allerdings sind unsere Häuser und Wohnungen nicht nur ein sicherer Winterplatz für viele kleine Tierchen sondern leider auch oftmals tödliche Fallen.

Der NABU hat auch hier einige Beispiele dafür: „Kamine, Lüftungs- und Gebläseschächte sind für Vögel tückische Fallen. Nicht selten plumpsen Dohlen und Weißstörche in unbedeckte Kaminschächte. Rußgeschwärzte Störche sind als „Kaminstörche“ bekannt und werden manchmal lebend gerettet. Gitter oder Abdeckungen verhindern solche Verluste. Nachteilig wirken sich Vergitterungen gegen Haustauben aus: Schleiereulen, Turmfalken und andere Vögel werden von ihren Brutplätzen ausgesperrt, zur Brutzeit oft gar eingegittert. Gebäudesanierungen vernichten oft auf einen Schlag Brutplätze gebäudebrütender Vögel oder Fledermauskolonien. Verschlossene Zugänge und toxische Stoffe zum Holzschutz haben ganzen Kolonien den Garaus gemacht.

Zwergfledermäuse, die manchmal Hohlblocksteine als Quartier beziehen, verschwinden mitunter unter dem Verputz. Deshalb sollten Renovierungen nur außerhalb der Brut- und Fortpflanzungszeiten und bei bekannten Quartieren unter frühzeitiger Einschaltung von Fachleuten geplant und ausgeführt werden.

Nester von Rauchschwalben in Ställen, Garagen und Fluren sowie von Mehlschwalben unter Dachvorsprüngen sind den Menschen wegen Kotverunreinigungen ein Dorn im Auge und werden häufig beseitigt. Dabei können Kotbrettchen unterhalb der Nester das Problem leicht beheben und den früher als Glücksbringern geltenden Brutvögeln helfen. Wo regengefüllte Schlammpfützen den Schwalben keine Baustoffe und glatt verputzte Wände den Nestern keinen Halt bieten können Kunstnester angebracht werden.

Diese eignen sich auch als Ersatz bei Fassadenrenovierungen und zur Vergrößerung bestehender Brutvorkommen.

Große Glas- und Fensterflächen sind Flughindernisse für Vögel. Vor allem Singvögel prallen gegen die Scheiben, wenn sie den Eindruck einer Landschaft gespiegelt bekommen. Der Aufprall endet oft mit einer Gehirnerschütterung und häufig mit einem tödlichen Genickbruch. Vogelverluste an Fenstern und gläsernen Schallschutzwänden können erhebliche Ausmaße annehmen.

Abhilfe schaffen Markierungen, die die Glasflächen für Vögel als Hindernis erkennbar machen. Im Außenbereich sind Wasserstellen und Vertiefungen Gefahrenpunkte. Baugruben, Lichtschächte, Treppengänge, Wasserableitungen und Gullys werden leicht zur unentrinnbaren Falle für Igel, Spitzmäuse und andere Kleinsäuger.

Zur Laichzeit und im Herbst plumpsen Frösche und Kröten hinein. Aus Fallen mit glatten Wänden können sich die Tiere nicht mehr befreien, sie verdursten und verhungern qualvoll. Gartenteiche und Schwimmbäder mit steilen Ufern sind ebenfalls problematisch, nicht nur für Kleinkinder. In beiden Fällen lösen Absperrungen und Ausstiegsrampen das Problem.“

Meise
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