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In unserer heutigen Podcast Folge geht es um den illegalen Welpenhandel – wo passiert dieser Handel, wie können wir ihn vermeiden und vor allem wie erkennen wir dass es sich um einen illegalen Welpenhandel handelt.

Der illegale Welpenhandel passiert im Internet auf den verschiedensten Online Portalen, auf der Straße und über Kofferraum Geschäfte. Der Tierrechtsorganisation PETA zufolge werden monatlich rund 36.000 Tiere online angeboten. Diese angebotenen Tiere stammen oftmals aus Osteuropa, sind viel zu jung von ihrer Mutter getrennt worden, unterernährt, krank und ungeimpft. Dazu haben sie meistens einen gefälschten Heimtierausweis.

Aber nicht nur die Welpen leiden oder sterben sogar auf dem Transport, sondern gerade die Muttertiere werden unter katastrophalen Bedingungen als reine Gebärmaschinen gehalten. In alten Schuppen, im kalten Keller, in Scheunen oder auf so genannten illegalen Vermehrerfarmen. Die gibt es nämlich auch. Die Tiere sind oftmals unter ernährt und mit Parasiten befallen. Dazu haben sie meistens keine Sozialkontakte und fristen ihr Leben lang in verdreckten Bruchbuden. Hier zählt nur der Profit und dieser ergibt sich aus dem Verkauf der Welpen.

Der Deutsche Tierschutzbund hat das wie folgt zusammengefasst: „Das grausame Geschäft mit den Welpen führt auch zu erheblichem Leid bei den Elterntieren. Die Mutterhündinnen werden oft über Jahre hinweg als „Gebärmaschinen“ missbraucht, den Rüden werden Hormone gespritzt, damit sie immer wieder decken können. Die Hunde vegetieren in kleinen Zwingern vor sich hin – ohne Tageslicht, ohne Kontakt zu anderen Tieren, ohne Umwelteindrücke und -geräusche, ohne menschliche Zuneigung und ohne je eine Pfote auf eine Wiese oder einen Waldboden gesetzt zu haben.

Gebärmaschinen
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„Die Rüden leben jahrelang in Einzelhaltung, werden mit Hormonen vollgepumpt und mit Gewalt wie Tritten oder Stromschlägen zum Decken gezwungen.  Danach werden sie direkt wieder eingesperrt und kommen erst zum nächsten Deckakt wieder aus ihrem Verschlag heraus. Sie sind deshalb oft noch stärker traumatisiert als die Hündinnen.

Auch die Zuchthündinnen werden nicht wie Lebewesen sondern wie Produktionsmaschinen behandelt. Sie werden in jeder Läufigkeit neu gedeckt. In seriösen Zuchten werden die Hündinnen maximal einmal im Jahr gedeckt, das bedeutet, dass sie meistens in einer Läufigkeit leer bleiben. Die „Züchter“ achten weder auf eine spezielle Ernährung, die trächtige und säugende Hunde brauchen, noch impfen oder entwurmen sie die Tiere. Ihre Welpen müssen die Hündinnen auf Betonböden zur Welt bringen und ihren Wurf auch dort großziehen – bis er ihnen viel zu früh entrissen wird.

Die Hündinnen leiden unter der enormen körperlichen Belastung und unter Krankheiten, die durch die schlechte Haltung und fehlende Pflege entstehen, wie Milben, Wurmbefall, kahle entzündete und offene Hautstellen, Fehlstellungen der Gliedmaßen, Tumore, Gebärmutter-Entzündungen und Zysten. Für die Zucht ausgewählt werden sie nach Schönheit und nicht danach, ob sie gesund sind. Auch eine mögliche erbliche Vorbelastung wird nicht geprüft. Die Welpen leiden daher oft unter rassetypische Erb-Krankheiten und den Folgen von Gen-Defekten.

Erbringen die Tiere nicht mehr die nötige Leistung, werden sie meist einfach entsorgt oder getötet. Schaffen es Tierschutzvereine, die Hunde aus diesen Stationen zu retten, leben sie meistens nicht mehr länger als zwei bis drei Jahre, weil die Folgen dieser Haltung sie körperlich ausgelaugt haben. Viele Hunde sind so traumatisiert, dass sie Menschen nie wieder vertrauen. Es gibt auch Tiere, die sich mit viel Liebe und Geduld Schritt für Schritt wieder Menschen öffnen können. Das dauert aber oft Jahre und ist ein sehr zerbrechlicher Prozess. Trotzdem haben all diese Hunde ohne Zweifel eine zweite Chance verdient.“

Und genau diese Welpen dieser Elterntiere werden dann im Internet angepriesen .

Welpen verschiedenster Rassen
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PETA beschreibt, das die meisten Welpen-Anbieter auf Online-Plattformen sich als Privatpersonen ausgeben, obwohl es sich vom Umfang ihrer Verkäufe her um gewerbliche Händler handelt. Damit umgehen sie vermutlich nicht nur die Zahlung von Steuern, sondern auch die Impressums- und Gewährleistungspflicht.

Peta dokumentiert zudem: „Wir haben über das erste Halbjahr 2021 die fünf größten Onlineplattformen beobachtet und stellten mit Erschrecken fest, dass in dieser Zeit über 155.596 neue Welpen-Angebote eingestellt wurden. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr dürfte mit dem Welpenhandel ein Verkaufserlös von 933,576 Millionen Euro erzielt werden.

Für die Berechnung der entgangenen Steuereinnahmen haben wir einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 1.500 Euro pro Tier angenommen, zwei Welpen pro Anzeigen und einen durchschnittlichen Steuersatz von 20 Prozent. Dabei haben wir Hunde aus dem Tierschutz und als gewerblich gekennzeichnete und private Anbieter nicht berücksichtigt und die Ergebnisse eines EU-Monitorings einbezogen. Die entgangenen 100 Millionen Euro Steuern sind lediglich die Spitze des Eisbergs, da wir nur die Angebote auf fünf Onlineplattformen geprüft haben. Neben dem Welpenhandel auf zahlreichen weiteren Plattformen werden zudem auch massenhaft Katzen, Vögel, Kleinsäuger und teilweise auch exotische Tiere illegal angeboten und verkauft.“

Generell sollte der Handel mit Tieren im World Wide Web schlichtweg verboten werden. Diese Möglichkeit des Verkaufs steigert das kriminelle Potential dieser illegalen Tierverkäufer und somit das Leid der Tiere.

Gerade auf Märkten wie auf dem polnischen Markt in Slubice werden trotz Verbot des Verkaufs von lebenden Tieren noch immer kleine Welpen in Einkaufskörben von Händlern angeboten. Verkauft werden sie an jeden Menschen, der den entsprechenden Preis bezahlt.

Der Handel mit diesen Tieren kann durch uns alle unterbunden werden, kauft niemals aus Mitleid ein Tier auf solchen Märkten, im Internet oder gar aus dem Kofferraum. Fällt euch etwas seltsames auf informiert umgehend das zuständige Veterinäramt. Die Adresse hierzu findet ihr auf unserer Website unter: 

 

Welpenhandel Markt
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Notiert Euch wenn möglich Name und Adresse wo der Verkauf stattfinden soll, wenn es sich um einen Welpenverkauf im Internet handelt. Oder aber auch um exotische Tiere. Denn auch dieser Verkauf boomt und muss gestoppt werden. 

Aber jetzt noch einmal zum Anfang zurück, wie erkennt man das es sich um einen illegalen Tierhandel gerade bei Hunden- und Katzenwelpen handelt? 

Wenn der Verkauf über eine Online Plattform angeboten wird, fragt nach dem Impfausweis des Tieres, lasst euch die Impfungen welche im Heimtierpass vom Tierarzt notiert werden, zeigen.

Wobei man sich darauf nicht immer verlassen kann da die meisten Pässe gefälscht sind. Lasst euch aber auf jeden Fall die Elterntiere zeigen, zumindest das Muttertier! Besucht den Welpen mindestens ein bis zweimal vor der Abgabe. Befinden sich bei der zu vermittelnden Adresse weitere Tierwelpen und und auch noch verschiedener Rassen dann solltet ihr hellhörig werden. Auch wenn der Verkäufer eine Anzahlung möchte, oder euch den Zutritt zum Haus oder der Wohnung verweigert oder euch das Kennenlernen des Welpen untersagt. Spricht den Tierverkäufer auf Eure Bedenken nicht direkt an, sondern notiert euch alle Daten und meldet es dem zuständigen Veterinäramt oder auch dem Tierheim.

Gerade auch die Pandemie hat dieses Onlinegeschäft noch stärker gemacht als je zuvor. Durch Unwissenheit passiert Tierleid. Wir sehen nur den süssen kleinen Welpen, der auch noch so traurig drein schaut. Und genau beim Kauf unterstützen wir dieses enorme Leid. Jeder frei gewordene Platz bedeutet mehr Welpenproduktion für die Mutterhündinnen und die Deckrüden, mehr verstecktes Leid und Ausbeutung.

Oftmals steckt auch eine mitleidserregende Masche dahinter, zum Beispiel das die Welpen aus gesundheitlichen Gründen der Besitzer schnellstmöglich abgegeben werden müssen. Spottpreise oder aber auch Wucherpreise können illegalen Welpenhandel bedeuten. Die Online Anzeigen sind manchmal mit einigen Rechtschreibfehlern gespickt und am Telefon sprechen die Menschen welche die Tiere anbieten in den meisten Fällen gebrochenes Deutsch. Das muss aber nicht immer der Fall sein. 

Wer sich für ein Tier, sei es eine Katze, ein Hund, ein Kleintier oder ein exotisches Tier entscheidet, sollte auf jeden Fall den Kauf über das Internet vermeiden. Vor allem über die verschiedensten Onlineplattformen. Zumal das exotische Tiere erst gar nicht als Haustier gehalten werden sollten. 

In Deutschen Tierheimen suchen so viele Hunde und Katzen und auch Kleintiere ein neues Zuhause. Gerade auch zu den Zeiten des Krieges in der Ukraine können wir die Tierheime unterstützen indem wir einem Tierschutztier ein Zuhause geben, so wird ein Platz für ein Nottier frei und die Tierheime können Menschen aus der Ukraine unterstützen und Tiere aufnehmen. Mit dem Gang in ein Tierheim kann man nie etwas falsch machen, nie. Und man muss keine Bedenken haben das man an einen illegalen Tierhändler kommt.

Wir alle müssen dieses Geschäft in allen Richtungen versuchen zu unterbinden. Das Thema muss publik gemacht werden, mehr denn je. Tiere dürfen nicht wie eine Hose oder ein T-Shirt eingekauft werden, Tiere adoptiert man und das entweder aus dem Tierheim oder von einem seriösen Züchter, wobei wir immer vom Weg zum Züchter abraten. 

Alleine in Deutschland landen jährlich geschätzt rund 80 000 Hunde in Tierheimen, und dazu noch über 130 000 Katzen. Warum denn Tiere dann einkaufen wenn man sie adoptieren kann? Auch die Tiere aus dem illegalen Welpenhandel landen wenn der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz aufgedeckt werden kann, als erstes im Tierheim in der sogenannten Quarantäne. Das heisst, unterstützen wir diese illegalen Machenschaften, füllen wir unbewusst unsere Deutschen Tierheime mit diesen Tieren. 

Wir können nur immer wieder an die Vernunft appellieren, schaut genau hin, seid aufmerksam und auch wenn ihr bisher in noch keinem Tierheim wart, geht diesen Schritt für die Adoption eures neuen Wegbegleiters, ihr werdet es nicht bereuen und tut somit noch Gutes für den Tierschutz und gegen den illegalen Welpenhandel.

Hier findet ihr noch den Button zur Petition zum Heimtierschutzgesetz:

kranker Welpe
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Quelle: Tierschutzbund.de

PETA.de