Hier zeigen wir Euch wie man die anspruchsvollen Tiere richtig hält, ernährt und beschäftigt.

Die Haltung von Mäusen wird oftmals unterschätzt und die Tiere vegetieren alleine in einem Käfig vor sich hin. 

Wenn ihr die intelligenten und sehr anspruchsvollen Tiere halten möchtet, dann informiert Euch zuerst über die Haltung und die damit verbundenen Kosten.

Zur Innenhaltung

Die Haltung der Tiere ist sehr anspruchsvoll. Artgerecht werden wir ihnen wohl nie werden, doch wir sollten es zumindest so artgerecht wie nur möglich versuchen.

Zur Innenhaltung ist zu sagen, umso größer umso besser, denn die Tiere benötigen Beschäftigung und Bewegung. Hier bieten sich zum Beispiel Eigenbauten an.

Die Tiere fühlen sich bei einer Wohnraumtemperatur von 20° – 24° Grad wohl und reagieren bereits bei leichten Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit empfindlich.  Das Gehege sollte nicht in Heizungsnähe stehen. Ebenso zugfrei. 

Ein Käfig ist Tierquälerei und sollte niemals als Mäuseunterkunft dienen.

Mäuse sind sehr soziale Tiere, sie brauchen die Gesellschaft von Artgenossen. Am Besten ist eine Haltung von mindestens zwei Farbmäuse oder einer kleinen Gruppe / Sippe. Bei Weibchen ist die Haltung in den meisten Fällen unproblematischer als bei den Männchen. Bei Rangeleien (z.B. unter zwei Männchen) ist es wichtig, darauf zu achten, dass die gesetzten Duftmarken nicht entfernt werden, denn dies führt zu weiteren Rangkämpfen. Das Gehege sollte man immer nur teilweise reinigen, denn bei einem vollständigen Streuwechsel werden die Duftmarken vermehrt gesetzt. Das führt oftmals dazu dass das Gehege mehr nach Urin riechen kann. Umso größer die Mäusegehege sind umso besser. 50 Zentimert auf 2 Meter ist ein gutes solides Gehege für eine kleine Mäusegruppe. Ein Mäuse-Walk, sozusagen ein Auslaufanbau wo ab und an angeboten werden kann, ist natürlich ein Highlight und zu empfehlen.

Etagen Bauten sind auch immer sehr interessant für die Tiere. Hier ist zu beachten das die Etagen nicht all zu weit von einander stehen, damit die Tiere nicht abstürzen können. Hier eignen sich alte Bauernschränke, die man ganz fantastisch zu einem tollen Mäuse heim umbauen kann. 

Als Einstreu kann man gerne das bekannte Weichholzeinstreu nehmen. Bitte keine Dufteinstreu verwenden. Ebenso eignet sich Hanfeinstreu. 

Bei der Einrichtung ist Fantasie gefragt. Was auf jeden Fall in das Gehege muss sind:

Viele Versteckmöglichkeiten, Tunnel und Kuschelbettchen, Häuser und Brücken, verschiedene Klettermöglichkeiten und natürlich ein Wassernapf und trockene Futterstellen.

Für Abwechslung sorgt ein Wohnlabyrinth und Korkröhren. Gangsysteme die man aus Holz und Korken erwerben kann, erwecken die Entdeckungslust der Mäuse und sind eine willkommene Abwechslung. Sisalseile und auch verschieden Zweige von Obstbäumen können an der Gehegedecke befestigt werden und sorgen so für viel Spass und Abenteuer im Mäuseheim.

Ein Laufrad sollte den Tieren immer zur Verfügung stehen, damit sie einfach mal losrennen dürfen, wenn sie das möchten. Das Laufrad sollte passend gewählt werden, damit der Rücken der kleinen Nager nicht geschädigt werden kann. Ein Laufrad mit 25 bis 30 Zentimeter Durchmesser ist sehr gut für die kleinen Nagerchen geeignet. 

Die Gehege sollten abwechselnd mit Plexi Glas sowie mit dichtem Volierendraht oder Drahtgitter (darauf achten das es engmaschig ist) ausgestattet werden, das gilt für den Deckel sowie für die Vorderseite des Geheges. Die Seiten nur mit Plexi Glas auszustatten, sollte man nicht tun, da so keine Luft zirkulieren kann.

Mäuseunterkünfte können so wunderschön eingerichtet werden, mit etwas handwerklichem Geschick und bisschen Fantasie wird Euer Gehege ein Träumchen für die smarten Tiere.

Schaut gerne mal bei der Burgnagezahn e.V. vorbei, hier könnt ihr Euch schöne Anregungen für den Gehegebau holen:

Zur Außenhaltung

Kommt bei Mäusen nicht in Frage, die Tiere sind stark kälte-& hitzeempfindlich. Das Innengehege sollte somit so groß wie möglich sein da die Tiere dort ihr ganzes Leben verbringen werden.

Platzwahl & Einrichtung 

Kälte-& hitzegeschützt, weit weg von Eingangstüren und zugigen Räumen. Die beste Platzwahl eines Geheges ist wohl das Wohnzimmer. Denn Mäuse sind dämmerungs-& nachtaktiv und würden sich im Büro oder Kinderzimmer tagsüber nur gestört fühlen. Generell sollte kein Tiergehege in ein Kinderzimmer integriert werden. Das Schlafzimmer kann gewählt werden, hier sollte man sich allerdings bewusst sein das man dann eventuell selbst im Schlaf gestört wird.

Bei der Einrichtung ist es, wie schon oben bei der Innenhaltung angeschnitten, wichtig für Abwechslung und gute Materialien zu sorgen.

Röhren, Labyrinthe und Verstecke, all das sollte in einem Mäuseheim nicht fehlen. Ebenso sind Auslaufflächen unentbehrlich. Die Tiere haben einen enormen Bewegungsdrang und sollten das eigentliche Gehege zum Schlafen und Ausruhen aufsuchen dürfen, doch am schönsten ist es, wenn die Mäuschen selbst wählen können wann sie den Auslauf nutzen und wann nicht.

Verschiedene Äste und Seile oder auch Taue, sind eine gern gesehene Klettermöglichkeit, sie dienen zur Auslastung und zur Balance. Und kommen der Natur am nähesten.

Pro Tier rechnet man mit mindestens einem Unterschlupf, also benötigt man bei drei Tieren mindestens drei Unterschlüpfe. Wir empfehlen immer zwei Häuschen pro Tier, so vermeidet man Streitereien. Wobei die Mäuse auch oftmals sogar ganz ungeschützt aufeinander liegend ihre Siesta halten. 

Über Zeitungspapier freuen sich die Mäuse ganz besonders, sie schreddern das Papier unheimlich gerne und nutzen es als Polsterung für ihre Schlafplätze. Dazu dient es parallel als Beschäftigung.

Ernährung

Die Ernährung der Mäuse spielt wie bei jeder Haustierart eine wichtige Rolle. Gesund und so artgerecht wie möglich sollte sie sein.

Farbmäuse sind keine reinen Vegetarier. Sie benötigen eine gute Mischung aus Eiweissfutter, Körnerfutter,  Frischfutter und Rohfaser. Eine sehr gute Futtermischung mit kleinen Körnern und Saaten, speziell für kleine Mäuse bietet das Witte Molen® Mausfutter. Dieses Futter enthält auch bereits Fleischstückchen, somit ist der Bedarf an tierischem Eiweiß gedeckt. Als Faustregel kann man sagen, ein Teelöffel Trockenfutter pro Maus. Das Trockenfutter sollte immer zur Verfügung stehen. Auch hier kann man einen Teil des Futters im Gehege verteilen um den natürlichen Trieb der Futtersuche zu unterstützen.

Gemüse, Salat und Obst sollte auch immer angeboten werden, bei Obst gilt weniger ist mehr. Als Frischfutter kann man zum Beispiel anbieten:

Eisbergsalat, Endiviensalat, Feldsalat, Kopfsalat, Fenchelknollen, Gurken, Möhren, Topinambur, Rote Beete, Brokkoli, Blattspinat, Chicorée, Pastinaken, Kürbis, Mais, Mangold, Radicchio und Zucchini.

Tolle Futtermischungen direkt auf die Mäuse abgestimmt, bekommt man bei der Futterkrämerei, den Link dazu, findet ihr ganz unten.

Beschäftigung

Die Beschäftigung beginnt bei der Einrichtung des Geheges. Wer Futter im Gehege verteilt erweckt Neugierde und ebenso beschäftigt man die Mäuse parallel mit der Futtersuche. Das Futter immer in einem Napf anzubieten ist langweilig. Ein Teil des Futters sollte immer verteilt werden sowie ein Teil im Näpfchen angeboten werden. Gerade wenn es ältere oder gehandicapte Tiere sind sollte man den Napf mit Futter nicht auslassen.

Buddelkisten aus Terrarienerde, flache Wasserbecken, mit Steinen auf denen die Mäuse gut sitzen können, Nagematerial wie verschiedene Äste und Zweige runden das Gehege und den Auslauf optimal ab.

Auffälligkeiten & Krankheiten erkennen

Wenn man seine Tiere gut beobachtet, kann man schon einigen Krankheiten mit schlimmen Verlauf vorbeugen. Kommen die Tiere nicht zum fressen, erfreuen sich nicht mehr am klettern oder wirken apathisch, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Mäuse können eine Reihe von Krankheiten bekommen, unter anderem zum Beispiel:

  • Atemwegserkrankungen.
  • Erkrankungen des Darms
  • Hauterkrankungen
  • Wucherungen und Tumore

Die Tiere können an Atemwegserkrankungen wie Schnupfen oder Lungenentzündung leiden.

Daher ist es umso wichtiger regelmäßige Tierarztuntersuchungen durchzuführen, um frühzeitig mögliche Krankheiten zu erkennen und behandeln zu können.  Die Tiere sollten täglich immer gut beobachtet werden und ein wöchentlicher Check Up sollte sowieso auf dem Plan stehen.

Vergesellschaftung

Alleine sind Mäuse einsam und leiden. Eine Mäusesippe sollte mindestens aus drei Tieren bestehen. Die reine Weibchenhaltung von zum Beispiel vier Tieren ist immer noch am einfachsten. Eine gerade Zahl der Tiere innerhalb einer Sippe ist immer noch am Besten, aber kein Muss. 

Bockhaltung ist für den Laien nicht zu empfehlen, wenn Böcke gehalten werden, dann nur zu zweit. Bei der reinen Bockhaltung kann es auch nach längerer Zeit zu Rangkämpfen und gefährlichen Beißereien kommen, hier sollte man dann das Böckchen auf jeden Fall kastrieren lassen und dann einzeln mit einem oder mehreren Weibchen oder mit anderen kastrierten Böcken vergesellschaften. Auf keinen Fall sollte man mehrere Kastraten zu einem Weibchen setzen, auf Dauer entstehen hier meist Rangkämpfe und Stress für das Weibchen. Es müssen immer gleichviele oder mehrere Weibchen als Kastraten in einem Gehege vorhanden sein. 

Eine Maus alleine zu halten ist eine absolute Tierquälerei und ist nicht zu rechtfertigen. Genaus wie bei Kaninchen, Meerschweinchen, Vögeln, Degus und Chinchillas auch.  Diese Tiere sind alles Gruppen- & Rudeltiere.

Tiere im gleichen oder ähnlichen Alter haben zudem meistens einen ähnlich ausgeprägten Spieltrieb, wodurch sich mögliche Stressfaktoren wie Streit wegen unterschiedlicher Ruhebedürfnisse vermeiden lassen. 

Mäuse zu vergesellschaften ist gar nicht so einfach und sollte unter fachkundigen Augen durchgeführt werden. Gerade neue Mitglieder in ein bestehendes Rudel zu integrieren ist oftmals eine grosse Herausforderung. So sozial die Tiere auch sind, so eigen sind sie in ihrer Familien- & Freundekonstellation.

Die Vergesellschaftung sollte in einem frisch gereinigten Gehege stattfinden. Eine Vergesellschaftung sollte immer an Tagen stattfinden wo im Notfall ein Tierarzt aufgesucht werden kann, Wochenenden sind somit für Vergesellschaftungen leider tabu.

Vertraut riechendes Inventar und benutzte Streu geben sehr jungen, schwachen oder ängstlichen Mäusen Sicherheit. Dann empfiehlt es sich, diese Sachen für die Vergesellschaftung aufzuheben.

Die ersten 48 Stunden sind entscheidend, ob die Sippenkonstellation langfristig passt oder nicht. 

Wenn die Zusammenführung funktioniert hat, sollte eine genaue Beobachtung der Tiere mindestens noch eine Woche fortan erfolgen. Sich für diese Zeit Urlaub zu nehmen ist praktisch und man kann jederzeit eingreifen. Denn Ratten können ihren Artgenossen gegenüber auch mal ganz schön ungemütlich werden.

Urlaub

Überlegt bitte genau vor der Anschaffung wer Eure Nager versorgen kann während ihr in den Urlaub fährt. Es gibt auch Kleintierpensionen. Allerdings müsst ihr euch vorab gut informieren wie die Tiere dort gehalten werden und ob die Station fachkundig ist. Für Mäuse empfiehlt es sich die Tiere im eigenen Gehege versorgen zu lassen. Ein zuverlässiger Freund der Eure Tiere zuhause in ihrer gewohnten Umgebung während Eures Urlaubs versorgt ist immer noch die beste Alternative.

Wir haben schon so viel Tierleid gesehen und wissen von was wir sprechen, deshalb bricht es uns auch immer wieder das Herz, wenn man auf den verschiedensten Onlineplattformen „Maus zu verschenken“ liest. Die Tiere haben keinerlei Chance sich zu wehren und müssen in den meisten Fällen alleine in einem dunklen Flur, in einem kleinen Plastikkäfig, vor sich hin vegetieren. Weil es lästig geworden ist, es den Kindern keinen Spass mehr bereitet oder einfach keine Lust mehr an der Haltung gefunden werden kann. Die Menschen schaffen sich Tiere an von deren Bedürfnissen sie keinerlei Ahnung haben. Keine Maus hat solch eine schreckliche Haltung und das oftmals bis an das Lebensende, verdient.

Wie ihr seht ist die Haltung dieser tollen Tiere gar nicht so einfach. Daher schlaut Euch vor der Anschaffung auf. Wichtig ist, dass diese Tiere nicht für Kinderhände bestimmt sind, die Tiere möchten nicht gefangen werden und auch nicht bespielt werden.  Die Tiere können zwar unfassbar zutraulich werden und geniessen auch die Menschenhand, doch all das ersetzt die Artgenossen in keinster Weise.

Wer dennoch seinen Kindern Farbmäuse als Haustiere bieten möchte, muss bedenken, dass die Verantwortung immer beim Erwachsenen liegt, die Kinder sind nicht in der Lage auf Dauer alle Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen, ebenso müssen sie auch verstehen lernen, dass diese Tiere keine Kuscheltiere sind. Ruhiges Beobachten vor dem Gehege ist dagegen eine spannenden Sache für die Kids. Doch dadurch das auch Mäuse dämmerungs-& nachtaktiv sind, wird man sie zwar tagsüber ab und an zu Gesicht bekommen, doch eben nicht den ganzen Tag. Und wecken ist absolut keine Option.

Besucht Notstationen und Tierheime und vermeidet wenn möglich den Weg zum Züchter oder gar in eine Zoohandlung, denn es gibt so viele Mäuschen die auf ein artgerechtes Zuhause warten!

Anbei haben wir Euch noch einen Link zur Verfügung gestellt von einer tollen Seite, wo ihr artgerechtes Futter findet:

Wie ihr seht, ist die Mäusehaltung aufwändig. Die smarten Tiere brauchen Platz, Beschäftigung und artgerechtes Futter. 

Viele Farbmäuschen suchen ein neues artgerechtes Zuhause mit Artgenossen, wenn Mäusehaltung dann aber bitte richtig.

Sippe
Quelle Text: das-maeuseasyl.de, diebrain.de, rodipet.de