Hallo liebe Kids, heute erzählt euch PLUEMES etwas von den Bewohnern unserer Kanalisation – der Ratte. 

Um genau zu sein handelt es sich dabei meistens um die sogenannte Wanderratte. Es gibt noch eine weitere Rattenart bei uns in Deutschland, die Hausratte. Damit sind aber nicht die Ratten gemeint, die manche von euch Zuhause als Haustiere haben. Aber über diese Rattenart erzählt euch PLUEMES in einer anderen Folge mehr.

Jetzt zur Wanderratte. Mit einem Gewicht zwischen 300 und 400 Gramm und einer Länge von circa 20 cm, aber ohne Schwanz, ist die Wanderratte in Deutschland die Größte der Ratten. 

Wenn man an Ratten denkt, sind es meistens zwei Dinge, die einem gleich einfallen. An was müsst ihr denken, wenn ihr euch eine Ratte vorstellt?

Der Schwanz ist ein wichtiges optisches Merkmal. Die meisten ekeln sich davor. Er ist immer etwas kürzer als der Körper, aber trotzdem noch sehr lang. Zudem ist er ganz ohne Haare – denkt man zumindest üblicherweise. Aber wusstet ihr, dass er das gar nicht ist? Die Ratten haben richtige Schuppenringe den ganzen Schwanz entlang, aus denen kleine Haare wachsen. Und die sind sehr wichtig für die kleinen Nager. Denn die sind sehr empfindlich und helfen den Ratten somit bei der Orientierung. Genauso wie an der Schnauze die Vibrissen. Kennt ihr die noch? Die Tasthaare im Gesicht? Vielleicht hat ein Freund oder eine Freundin Zuhause Ratten als Haustiere. Dann schaut euch beim nächsten Besuch den Schwanz einmal genauer an. Denn unsere Ratten Zuhause stammen von der Wanderratte ab. Der Schwanz der Ratte ist noch in anderen Lebenslagen hilfreich. Zum Beispiel hilft er beim Klettern und beim Festhalten. Außerdem können die Kanalbewohner über den Schwanz super ihre Körpertemperatur regeln. 

Die Ohren und Augen der kleinen Nager sind meist ziemlich klein und ihr Fell ist meist in einem tarnenden grau-braun gefärbt, wobei die Unterseite meist in einem grau-weiß ist.

Obwohl sie vielen von uns lästig sind und als Schädlinge gelten, begleiten sie uns trotzdem überall hin. Ratten sind die absoluten Überlebenskünstler. Sie reisten vor Jahrhunderten schon mit den Schiffen von Kontinent zu Kontinent und sind so fast auf der ganzen Welt angekommen. Sie können sich an neue Lebensräume sehr schnell anpassen. Und da die kleinen Nager einfach alles fressen, was fressbar ist, meist pflanzliche Dinge, mangelt es ihnen in der Nähe von uns Menschen auch meist nie an Nahrung. 

Ratten sind sehr soziale Tiere und leben in richtig großen Rudeln oder auch Gruppen, die bis zu 200 Tiere umfassen können. Ist das nicht eine große Familie?

Und wie ihr bestimmt wisst, geht es in einer Familie nicht immer ruhig zu. So auch nicht bei der Familie Ratte. Hier herrscht eine strenge Rangordnung und die wird immer wieder in Rangkämpfen zwischen den Ratten ausgemacht. Sie sind so sozial, dass sogar, wenn eine Ratte etwas findet, was giftig für sie ist, die anderen dem Beispiel folgen und es dann auch nicht fressen. Die Nager werden auch sehr früh Eltern und können bis zu sieben Mal im Jahr Babies bekommen. Und ein Wurf kann bis zu 8 kleine Ratten haben. Stellt euch das mal vor. Einen Mamaratte kann gut in einem Jahr 50 Kinder bekommen.

Die kleinen Ratten sind bei der Geburt ganz nackt und ihre Ohren und Augen sind noch geschlossen. Erst nach einigen Tagen gehen die Ohren auf, es wächst ihnen Fell und sie öffnen die Augen. Wenn sie die erste Zeit überstehen, werden sie bis zu drei Jahre alt, wobei das Leben in freier Wildbahn meist kürzer ist. Die Babies kommen meisten in Gemeinschaftsnestern auf die Welt, in dem sich alle Mamas um alle Kleinen kümmern, auch wenn ein paar der Babies ihre Mama verloren haben. Ihr seht also, es sind ganz tolle Tiere, die es lieben zusammen zu leben. Und das gilt auch für unsere Ratten, die wir Zuhause als Haustiere haben. Auch sie möchten nicht alleine in einem Käfig leben und auch wir Menschen ersetzen nicht den Kontakt zu ihren Artgenossen. So ein Ratten-Zuhause muss gut überlegt sein und man muss sich gut darüber informieren, wie die soziale und sehr intelligenten Tiere artgerecht gehalten werden können. Außerdem sind die Tiere meistens erst am späten Abend und in der Nacht aktiv, was sie nicht zu den besten Haustieren für uns Menschen macht. Denn man sollte sie tagsüber auch nicht stören.

Die wilden Ratten lebten eigentlich meist in Steppengebieten oder Feldern, wo sie weit verzweigte Baue unter der Erde angelegt haben, in denen Vorratsräume, Schlafkammer usw. vorhanden sind. Das machen manche Familien auch heute noch. Aber die kleinen Racker haben schnell gemerkt dass es auch einfacher geht und zwar in der Nähe der Menschen. Hier gibt es immer reichlich zu essen aus Mülltonnen, weggeworfenem Essen oder sogar aus den Futterschalen unserer Hauskatzen, die draußen gefüttert werden. Und nicht nur Fressen gibt es direkt vor der Haustür im Überfluss, nein, auch noch Wohnraum, den man noch nicht einmal graben muss. Könnt ihr euch vorstellen was PLUEMES meint? Das ist ein weiterer Punkt warum sich viele Menschen vor den Ratten ekeln. Habt ihr eine Idee? Es ist die Kanalisation. Es sind fertige, von Menschen gebaute, weit verzweigte Baue, wie die Ratten es mögen. Und weil sie super Schwimmer, Kletterer und sogar Taucher sind, stört es sie in keiner Weise das es in der Kanalisation etwas feuchter hergeht. 

Und die Dunkelheit ist dabei auch gar kein Problem. Zum einen haben sie ja genug Tasthaare die ihnen zur Orientierung helfen und zum anderen aber sie einen suuuuper Geruchsinn. Mit ihm können sie Futter erschnüffeln, ihre Familienmitglieder an ihrem Geruch erkennen und manche Feinde, wie Hermeline, Iltis, Katzen und Co. wittern. Außerhalb der Tunnelsysteme müssen sie noch auf die Feinde, wie Eule, Bussard und Co. aus der Luft aufpassen.

Ihr seht liebe Kids wie gesellig, sozial, intelligent und noch vieles mehr Ratten sind. Sie sind nicht nur die Schädlinge für die man sie immer hält, sondern auch sehr interessant. Und sie haben mit unseren Haustieren viele Gemeinsamkeiten. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir uns immer sehr, sehr gut vor einem Haustierkauf bei den richtigen Stellen darüber informieren wie sie artgerecht gehalten werden.

Wanderratten sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.