Hallo liebe Kids, in den Flüssen zuhause und immer die Scheren zur Hand, welches Tier kann das wohl sein? Der Krebs.

Um Genau zu sein lernen wir heute unseren heimischen europäischen Flusskrebs kennen, auch gerne Edelkrebs genannt. Früher noch vor vielen Jahren war er fast in allen Flüssen, Bächen und vor allem Seen anzutreffen. 

Mit fast 20 cm Länge, dem bräunlich bis manchmal bläulich schimmernden Panzer und den zwei großen Scheren sind sie wenn man sie am Untergrund entdeckt schnell zu erkennen. Ihr Körper ist in mehrere Teile, sogenannte Glieder, unterteilt. Zum einen der Kopf, dann die Brust und zum Schluss der Hinterleib mit dem Schwanz. Man kann die einzelnen Glieder sehr gut voneinander unterscheiden. Das und die Anordnung ihrer Füße machen sie zu einem Mitglied der großen Familie der Gliederfüßer. Sie haben nämlich fünf Paar große kräftige Laufbeine am Vorderkörper, von denen die vordersten zu zwei großen Scheren gestaltet sind. Das Paar danach hat meist noch zwei kleine Scheren. Dann kommen nochmal 4 bis 5 kleine Beinpaare am hinteren Körperteil, die man kaum erkennen kann. Doch warum vier bis fünf, gibt es da unterschiede? Ja, die Weibchen haben nur 4 Paar Füße wohingegen die Herren fünf haben. Und zu guter letzt nochmal ein einzelnes Paar Füße und der Schwanz bilden hinten den charakteristischen Schwanzfächer. 

Ah und wisst ihr was noch voll interessant ist. Die Flusskrebse haben ihre Kiemen, durch die sie unter Wasser atmen können, an den Vorderen Laufbeinen. Das wäre dann wie wenn wir unseren Mund und Nase an den Armen hätten. Da muss man schon schmunzeln, wenn wir uns vorstellen wie das aussehen würde. 

Durch ihr ganzes Aussehen könnten man gerade meinen sie sind direkt aus der Urzeit gekommen. Wobei das schon stimmt. Klar die Krebse die heute leben natürlich nicht, die werden so rund 20 Jahre alt. Aber die Tierart also ihre Vorfahren, die gab es schon weit vor uns hier auf der Erde. Rund 600 Millionen Jahre. 

Unsere Edelkrebse lieben am meisten saubere Bäche, Flüsse und Seen, die auch einen Teil etwas Steine haben, überhängende Uferböschungen, alte Baumstämmen oder andere  Dinge unter oder in denen man ein gutes Versteck finden kann. 

Doch nicht nur die fehlenden sauberen Gewässer oder die fehlenden Versteckmöglichkeiten sind ein Grund warum der Edelkrebs schon fast gänzlich ausgestorben ist. Er stand lange bei vielen Menschen auf dem Speiseplan und wurde sehr, sehr viel gejagt. Und um noch mehr und vor allem verschiedene Krebse essen zu können, haben wir Menschen vor vielen Jahre andere Flusskrebse, wie den amerikanischen Flusskrebs, in Deutschland in unsere Gewässer gebracht. Doch leider kamen mit den fremden Arten auch fremde Krankheiten. Und eine war besonders schlimm. Die kleinen Körper der amerikanischen Flusskrebse kannten diese Krankheit schon und blieben Gesund, doch unsere Europäischen leider nicht. Und so kam es, dass fast alles europäischen Flusskrebse an der Krebs-Pest starben.

Der Bestand erholt sich nur sehr, sehr schwer, weil auch wie schon erwähnt der passende Lebensraum fehlt. Da wir, wie wir schon bei den Forellen, Aalen oder Lachsen erfahren haben, Staudämme bauen, Flüsse gerade machen oder umlegen oder das sauber Wasser verschmutzen. 

Meistens sind die Tiere mit den großen Scherenhänden wenn es dunkel ist unterwegs. Dann laufen sie unten auf dem Grund des Wassers entlang und suchen nach Beute. Eigentlich sind sie richtige Allesfresser. Von Wasserpflanzen, über Schnecken, Muscheln, Fische, Würmer, Molche bis hin zu Aas, also tote Tiere. Dadurch gehören sie auch zur Familie der Wasserpolizei. Denn auch sie leisten durch das Fressen von Aas einen großen Teil dazu bei, dass der Fluss oder der Bach sauber bleibt. Müssen sie aber jagen und haben es gerade nicht auf tote Tiere abgesehen, legen sie sich auf die Lauer und warten bis eines der Beutetiere vorbei kommt. Blitzschnell packen sie es sich dann mit ihren großen Scheren und halten es fest. Anschließend wird die Beute mit den kleineren Scheren in, sagen wir mal, mundgerechte Stücken zerkleinert und zum Maul geführt. Doch sie müssen auch immer auf den Hut sein, denn bei den Welsen und Aalen stehen sie weit oben auf dem Speiseplan. Die Aale folgen ihnen sogar bis in ihre Höhlen und Verstecke die sie bewohnen. 

Wenn sie aber doch mal schnell flüchten müssen, können Flusskrebse sogar rückwärts schwimmen. Das schaffen sie indem sie blitzschnell ihr Hinterteil und ihren Schwanz unter den Vorderkörper zusammen ziehen. 

Doch woher wissen die Panzertiere in der Dunkelheit, wo ihre Beute ist oder ob sich ein Feind nähert? Das passiert fast alles über ihre Fühler vorne am Kopf. Die einen haben Sinneszellen mit denen sie schmecken können, wie wir mit unserem Mund. Die anderen sind zum abtasten der Umgebung, wie wir es oft mit unseren Armen und Händen machen. Und dann haben sie noch spezielle Augen, die auf langen Stielen sitzen. Alles damit sie in der Dunkelheit und unter Wasser bestens ausgerüstet sind. 

Durch ihren harten Panzer sind sie aber trotzdem vor vielen andere Feinden gut geschützt, außer für ein paar Tage im Jahr. Könnt ihr euch vorstellen warum? Was passiert mit euch vom Baby bis ihr erwachsen seid? Klar ihr werdet größer. Und dass passiert bei den Krebsen auch. Wohl behütet schlüpfen die kleinen Krebse aus den Eiern, die bei ihrer Mama unter dem Schwanz kleben. Hier hatte sie sie das letzte halbe Jahr mit sich getragen. Dort geschlüpft klammern sich die kleinen Krebse die ersten Tage auch noch mit ihren winzigen Scheren an den Panzer der Mama fest bis sie ein selbstständiges Leben anfangen. 

Ihr ganzes Leben lang verändert sich auch der Körper der Krebse. Bei den Kleinen natürlich noch viel öfter wie bei den Erwachsenen. Doch wie wächst so eine Ritterrüstung mit? Stellt euch vor mit fünf Jahren habt ihr zu Fasching ein Kostüm bekommen, zum Beispiel eben eine Ritterrüstung, würdet ihr in die nochmal reinpassen? Vermutlich nicht. So auch die Krebse nicht, denn die Rüstung wächst nicht mit. Unsere Haut ist elastisch und wächst immer mit. Die harte Panzerhaut der Edelkrebse nicht. Wird der Panzer zu eng bricht er zwischen der Brust und dem Hinterteil auf und der Krebs schlüpft heraus. Doch die Haut darunter ist noch ganz weich und muss erst einmal ein paar Tage aushärten, damit sie wieder sicher vor Feinden sind. Bis das geschieht bleibt er schön in seinem Versteck. Er frisst dann auch nichts, außer seine alte Rüstung. Die wird nahtlos aufgefressen. 

So viel die Natur an Land zu entdecken hat, gibt es auch eine riesige Artenvielfalt unter Wasser und direkt vor unserer Haustüre zu entdecken. Es ist wirklich toll, aber auch sie muss dringend Geschützt werden wie ihr seht. Und jeder von uns kann helfen. 

Flusskrebse sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.