Hallo liebe Kids, kennt ihr den größten Hühnervogel Europas? Nein? Doch bestimmt habt ihr schon einmal was vom ihm gehört – Dem Auerhahn. 

Eigentlich nennt man die Tiere Auerwild bzw. Auerhühner. Auerhahn bezeichnet eigentlich nur die männlichen Tiere und Auerhuhn die weiblichen. 

Das Auerwild ist wirklich der Gigant unter den Hühnervögeln in Europa. Die Hähne können bis zu einen Meter hoch werden. Das ist schon sehr groß. Die Hennen sind da mit rund 60 Zentimeter deutlich kleiner. Sie wiegen auch nur ungefähr die Hälfte. Durch ihre Größe kann das Auerhuhn zwar fliegen, aber so richtig gut ist es darin nicht. Ist aber auch nicht schlimm, denn es hält sich eh meistens auf dem Boden auf und wenn es fliegen muss, geht das in seinem Lieblingslebensraum, nämlich sehr lichten Wäldern mit vielen Lichtungen, auch gut, da zwischen den Bäumen immer viel Platz ist um gut durch zu passen.  Es gibt auch noch einen anderen Grund warum das seine Lieblingsplätze sind. Und zwar wächst da das Lieblingsessen der Auerhühner. Das sind leckere Heidelbeeren. Die mögen sie soooooo doll, dass sie nicht nur die Beeren essen, sondern alles was dazu gehört. Von den Trieben und Blättern, über die Beeren und am liebsten die Blüten. Und das bis zu 2 Kilogramm am Tag. Das ist fast die Hälfte ihres Körpergewichtes. Wie viel wiegt ihr denn? Stellt euch mal vor ihr wiegt um die 20 Kilo, dann müsstest ihr pro Tag 10 Kilogramm essen. Das ist schon richtig viel. Im Winter wird es dann schwierig mit den feinen Heidelbeeren, denn denen ist dann zu kalt zum wachsen. Doch was essen die Auerhühner dann? Ihr werdet es nicht glauben, sie essen im Winter Kiefernnadeln, am liebsten die Bergkiefernnadeln. Aber zur Not geht auch Tanne oder Fichte. Doch wie können die denn die Spitzen Baumnadeln überhaupt verdauen, denn im Schnabel beim Auerhuhn gibt es keine Zähne, wie bei uns, die sie klein zermahlen können beim Kauen? Da hat sich Mutter Natur was tolles ausgedacht und zwar hat das Auerhuhn, wie Vögel, Reptilien und noch andere Tiere einen sogenannten Muskelmagen. Wie der Name schon sagt besteht der Magen aus dicken Muskeln. Das Auerhuhn hat dann im inneren Magensteine. Und dann könnt ihr euch das so vorstellen, wenn eure Hände der Magen sind und ihr in jede Hand einen Stein nehmt und dazwischen zum Beispiel ein Blatt legt und jetzt die Steine mit euren Muskeln in den Händen bewegt. Was passiert dann mit dem Blatt? Es wird klein gerieben. Und das macht der Muskelmagen der Hühner mit den Nadeln. Ist das nicht interessant? Aber auch wenn die gefiederten Freunde so die Nadeln in Nahrung umwandeln können, könnt ihr euch vorstellen, dass nicht viele Nährstoffe darin enthalten sind. Deshalb ist es auch sehr wichtig, dass die Tiere im Herbst und Winter nicht gestört werden, auch nicht von uns indem wir im Wald die Wege verlassen und durch das Schlafzimmer oder Wohnzimmer von Familie Auerhahn laufen. Denn dann fliehen die Tiere vor uns und das kostet viel Energie, die sie nicht übrig haben. Wie wenn wir rennen. Und das kann im Extremfall tödlich für die großen Waldvögel ausgehen. Deshalb geht immer bewusst spazieren und achtet auf eure Umwelt, denn auch wenn wir niemand sehen, ist es das Zuhause von vielen Tieren. Die Auerhühner haben noch ein tolles Gadget im Winter. Ihnen wachsen kleine Hornstifte an den Füßen und Federn. Mit diesen haben sie einen breiten Tritt und sinken im Schnee nicht so ein. Das erleichtert ihnen das Laufen. Ähnlich wie wenn wir Menschen Schneeschuhe anziehen.  

Die großen Hühnchen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Größe und Gewicht, sondern auch das Gefieder ist deutlich unterschiedlich. Während die Hennen ein eher dezent braunes Gefieder mit silber bis schwarzen Querstreifen haben sind die Hähne deutlich prachtvoller ausgestattet. Ihr dunkelbraunes bis -graues Gefieder ziert ein metallisches glänzendes grünes Brustschild. Außerdem haben sie eine rote Umrandung ohne Federn über den Augen, die sogenannte rote Rose. Und dieses prachtvolle Aussehen setzen sie bei der Partnersuche, der Balz, auch gekonnt ein. Bei der Balz im März oder April versammeln sich alle Auerhähne der Umgebung an einem Ort. Und dann gibt jeder alles. Mit ihrem Balzgesang, welchen sie Strophe für Strophe zum Besten geben, man nennt es auch „perlen“, versuchen sie die Damen anzulocken um ihnen und auch ihren Rivalen, den anderen Hähne, eine prachtvolle Show zu liefern. Dann werden Flattersprünge gemacht, das Federkleid wird aufgeplustert und der Hals gestreckt um ihr Brustschild optimal zur Geltung zu bringen und die prachtvollen Schwanzfedern werden wie ein breiter Fächer aufgespreizt. Das soll natürlich die Zukünftige beeindrucken, aber auch die anderen Rivale einschüchtern, damit die das Feld verlassen. Sollte das nicht reichen um herauszufinden wer der „Hahn im Korb“ ist, kann es auch mal zu kleineren Kämpfen kommen, wobei sich die Auerhähne dabei nur selten gegenseitig verletzen. Doch zum Schluss sucht sich dann eh die Henne selbst ihren Traumhahn aus, mit dem sie gerne Nachwuchs hätte.  

Die Mamahenne baut sich dann ein Nest indem sie die 6 bis 7 Eier ausbrütet. Hier kommt ihr, ihr „einfaches“ braunes Gefieder sehr zu Gute. Denn so ist sie am Boden super getarnt und wird von ihren Feinden, wie dem Marder oder dem Fuchs nur sehr schlecht aufgespürt und sie kann in Ruhe ihre Kleinen ausbrüten. Die Küken wiegen bei der Geburt gerade einmal 35 Gramm und sind Nestflüchter. Das heißt, wie wir schon gelernt haben, dass sie komplett fertig zur Welt kommen und direkt nach der Geburt das Nest verlassen können. Die Kleinen ernähren sich dann sofort von Würmern, Insekten und Maden. Das machen sie dann für drei Monate. Durch diese energiereiche Nahrung schaffen sie es in den 3 Monaten ihr Gewicht zu verhundertfachen. Das wäre wie wenn wir Menschen als Baby nachdem wir mit circa 3,5 kg zur Welt kommen würden nach 3 Monaten schon stolze 350 Kilogramm wiegen würden. Da würde es unseren Eltern bestimmt schwer fallen uns zu tragen. Nach den 3 Monaten stellen sie dann ihre Nahrung um und werden wie ihre Eltern komplette Veganer. 

In Deutschland ist das Auerwild fast gänzlich ausgestorben. Nicht nur die Jagd hat die Anzahl stark verringert, sondern auch der fehlende Lebensraum macht es schwer sie wieder anzusiedeln. Zum einen durch unsere intensive Landwirtschaft und auch zum anderen durch den vielen Skitourimus in den Bergen. Denn wie wir vorher gelernt haben sind die Auerhühner sehr scheu und flüchten dann gleich wenn wir ihnen zu Nahe kommen, was sie aber sehr viel Energie kostet und sie dann sterben, weil sie die verlorene Energie nicht nachholen können.  

Ihr seht also, dass wir mit allen unseren Tätigkeiten auch indirekt unseren Freunden in Wald und Wiesen schaden können. Geht sehr bewusst mit eurem Handeln um und denkt mal drüber nach, ob ihr gerade bei Familie Auerhahn oder bei einem anderen Tier im Schlafzimmer steht und sie vielleicht stört. 

Auerhühner sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.