Kennt ihr denn die Lemminge? Gut, man kann bei den Lemmingen nicht von dem Lemming sprechen, denn auch bei ihnen gibt es verschiedene Arten. Wie viele genau, da sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig, aber es gehören einige, wie der Steppen-Lemming, der Sibirische Lemming oder der Berglemming dazu. Doch alle gehören zu sogenannten „Echten Lemmingen“ und die gehören zu den Wühlmäusen. Ja, ihr habt richtig zu den Mäusen, also den Wühlmäusen.
Die einen, wie der Steppen-Lemming, können nicht leugnen, dass sie zu den Wühlmäusen gehören. Mit ihren acht bis zwölf Zentimetern gehören sie eher noch zu den kleineren Vertretern. Anders ist es beim Berglemming. Er wird gut und gerne mal 15cm lang und ähnelt eigentlich eher von der Größe und kompakten Statur unseren Meerschweinchen. So unterscheiden sie sich alle etwas. Auch die jeweiligen Farben ihres Fells sind meist der Umgebung angepasst in der sie Leben. Manche sind in der Steppe, andere in der Tundra zuhause. Es sind Regionen, in denen keine Bäume wachsen, sondern nur Moose, Kräuter und Gräser, was auch die Lieblingsspeisen der Lemminge sind. In der Tundra ist es auch oft so, dass die Erdoberfläche fast nie ohne Frost ist. Es ist also richtig frisch. Dafür benötigt man auch dein dichtes Fell. Da es dort kaum höhere Gewächse, oder gar Bäume und Sträucher gibt, ist es um so wichtiger, dass die kleinen flotten Vierbeiner mit ihrer Fellfarbe gut vor ihren Feinden, wie den Schnee-Eulen, Wölfen, Polarfüchsen oder den Wieseln geschützt sind. So sind zum Beispiel die Steppen-Lemminge eher grau-bräunlich mit einem schwarzen Aalstrich für den eher bräunlichen Steppenboden getarnt und wiederrum der Berglemming mit seinem gelbraunen und rotbraunen Fell mit den schwarzen Flecken auf dem Rücken, der dann auch als auslaufender Aalstrich zum Po herunter geht, für die Tundra.
Quizfrage, wisst ihr noch, was ein Aalstrich ist? Wir hatten jetzt schon lange kein Tier mehr, welchen einen getragen hat. Ja, er ist schwarz und wo geht er entlang? Auf dem Rücken, meist von Kopf bis Po.
Durch ihre kurzen Beine sind sie für ihre Größe unglaublich schnell. Bis zu 5 km/h können sie erreichen. Ihr findet das nicht viel? Klar in unserer Größe ist das vielleicht nicht so faszinierend, da es einfach zügiges Laufen ist. Aber stellt euch mal vor ihr müsst obwohl ihr so klein seid, wie die Lemminge, in der gleichen Zeit, also auch in einer Stunde die 5km laufen. Da müsstet ihr die Füßchen um einiges schneller bewegen.
Wenn ihr möchtet, könnt ihr doch mal beim nächsten Spaziergang eure Eltern oder Großeltern fragen, ob ihr mal eure Zeit stoppen könnt, wie schnell ihr beim normalen Spazieren gehen seid.
Es gibt noch was Besonderes bei den Lemmingen, alle vier Jahre gibt es wirklich sehr, sehr viele Lemminge. So viele, dass früher Bauern dachten es wäre eine Gott geschickte Plage um die Ernte zu vernichten als Strafe. Heute weis man natürlich viel mehr über unsere Mitgeschöpfe und weiß, dass diese Aussage quatsch ist und nicht stimmt. Doch warum gibt es dann alle 4 Jahre so viele Lemminge?
Dafür gibt es einen bestimmten Grund, nämlich steckt der Kreislauf des Lebens bzw. der Natur dahinter. Wenn genug Gras, Moos und Co. zu fressen da ist, vermehren sich die Lemminge zu Massen und bekommen gut Nachwuchs. Doch um so mehr Mäuler zu stopfen da sind, um so weniger fressen bleibt für jeden. Außerdem können sie sich auch ganz schön auf engem Raum auf den, sagen wir mal, Sack gehen. Deshalb ziehen viele, um nicht zu sagen Massen der Berglemminge dann weiter zu neuen Plätzen, wo weniger los ist. Doch der Weg birgt eine Menge Gefahren, wie Seen, Flüsse oder Hunger, denn der Marsch ist sehr kräftezehrend. Einige schaffen es nicht ans Ziel zu kommen, da sie verhungern oder ertrinken. Oder gar ihren Feinden zum Opfer fallen und bei ihnen sind wir wieder im Kreislauf der Natur mit Gleichgewicht und Ungleichgewicht. Denn auch die Feinde der Lemminge, wie die Schnee-Eulen und die Polarfüchsen haben jetzt viel mehr zu Fressen und können dadruch ihren Nachwuchs auch besser versorgen und sie stark vermehren, wodurch wiederrum mehr Lemminge ihnen zum Opfer fallen. Vor allem der Hermelin macht auch noch im Winter jagt auf sie. So werden die Lemminge immer weniger, bis für die Raubtiere nicht mehr genug da sind und sie nach und nach weniger werden weil sie abziehen oder gar verhungern. Ist das der Fall und das ist meist nach ca. 4 Jahren fangen wir wieder von vorne im Kreislauf an und die Lemminge haben wieder die überhand und bekommen massenhaft kleine Lemminge.
Ist es nicht immer wieder fazinierend wie Mutter Natur das Gleichgewicht der Erde im Griff hat, dass nicht die Lemminge zu viele werden, weil sonst die Plage alles abfressen würde und irgendwann aller Lebensraum kaputt gehen würden, weil es nicht schnell genug nachwachsen könnte und dass die Raubtiere wieder weniger werden, bevor sie ihre Beutetiere zum Aussterben bringen würden?
Außerdem wollen wir noch mit einem Gerücht aufräumen, welches es über Lemminge gibt. Es hieß, dass Lemminge gemeinsam an einer Klippe stehen und dann herunterspringen und sterben. Das stimmt nicht, das machen sie nicht. Es ist völliger Blödsinn. Lieber bauen sie große Gangsysteme mit Nestkammer in denen sie vor der Kälte geschützt sind und die nächste Generation neugieriger Lemminge aufwachsen kann. Sie sind meisten in der Nacht und nur für ein paar Stunden am Tag aktiv.
Hättet ihr gedacht, dass die kleinen Erdenbewohner so interessant sind? Und das auch sie, wie alle anderen Tiere, egal wie groß oder klein sie sind, einen absolut wichtigen Beitrag im Kreislauf der Natur spielen?
Und liebe Kids denkt dran jeder von euch kann sich gerne einen irdischen Mitbewohner wünschen, den er unbedingt gerne näher kennenlernen möchte. Sagt einfach euren Eltern, Kindergärtnern oder Lehrern Bescheid, wen ihr euch wünscht, und sie können uns gerne über die Homepage, per eMail oder Whatsapp eure Lieblingstiere mitteilen. Und vielleicht ist bald eure Wunschtier in den nächsten Folgen dabei.
Denn Lemminge sind nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.
