Hallo liebe Kids, heute erzählt euch PLUEMES etwas von dem Architekten der Äcker – dem Feldhamster.

Jeder von euch hat bestimmt schon einmal einen seiner Verwandten bei jemand zuhause gesehen oder vielleicht hat sogar jemand von euch den kleinen Bruder oder die kleine Schwester des Feldhamsters selbst zuhause. Dann passt in der Folge wieder gut auf, denn auch bei den Hamstern können wir von den wilden Verwandten vieles darüber lernen, wie wir die Artgenossen einigermaßen artgerecht zuhause halten.

Der Feldhamster ist der viel, viel größere Bruder unseres Haustierhamsters. Sehen wir uns allein die Größe von fast 35 cm und das Gewicht von bis zu 700 gr. an, kommt er eher an unsere Meerschweinchen heran. Mit seinen kurzen kräftigen Füßen und Krallen ist er optimal für das Graben ausgerüstet. Außerdem hat er nicht nur im Gesicht, also an seiner  Schnauze Tasthaare, sondern auch noch an den Vorderpfoten, direkt an seinen Handgelenken. Damit kann er sich unter der Erde in seinen Höhlen noch besser orientieren.

Die kleinen Racker haben oben auf ihrem Rücken bis zum Bauch hellbraunes Fell, so sind sie perfekt auf den Äckern aus der Sicht von oben vor ihren fliegenden Feinden, wie dem Rotmilan oder dem Turmfalken getarnt. Zusätzlich haben sie einen ganz schwarzen Bauch und weiße Innenschenkel. Könnt ihr euch vorstellen wozu das gut sein könnte? Es hilft auch bei der Abwehr von Feinden. Damit probieren die Hamster ihren Feinden auf dem Boden, wie dem Fuchs oder dem Wiesel, Angst zu machen. Die kleinen Nager stellen sich dann nämlich auf ihren Hinterbeine auf, machen sich gaaannnnnzzz groß, präsentieren ihren schwarzen Bauch und knurren und fauchen. So soll es dann für ihre Feinde aussehen, wie wenn anstatt des kleine Hamsters, dort das Maul eines großen Raubtieres aufgeht. Schaut euch gerne mal mit euren Eltern ein paar Bilder an, vielleicht erkennt ihr ja das große Maul. 

An ihren Ohren, ihrem kurzen Schwanz und der Schnauze haben die Hamster fast gar kein Fell. Wie viele Nagetiere sind die Kleinen, wie es ihr Name schon sagt, viel mit nagen beschäftigt. Es macht ihnen soooo viel Spaß. Dazu brauch man aber auch sehr gute Zähne. Bei den Hamstern ist es wie bei vielen Nagetieren, dass ihre Zähne ihr ganzes Leben lang immer wieder ein Stück nach wachsen und so das abgenutzte Stück wieder nachschieben. Also nicht so wie bei uns. Denn bei uns fallen die Milchzähne aus und dafür kommen die „richtigen“ Zähne, die wir dann, bei guter Pflege, unsere ganzes Leben lang haben. Habt ihr schon einige eurer Milchzähne verloren? Oder sogar schon alle?

Habt ihr schon einmal gehört, dass jemand zu euch oder einem Freund gesagt hat, dass er oder sie Hamsterbacken hat? Könnt ihr euch vorstellen was damit gemeint ist? 

Die kleinen Hamster haben ganz stark dehnbare Backentaschen in ihren Maul. Die können sie unterwegs mit allem möglichen Leckerem, wie Körner, Feldfrüchte, Gräser, Kräuter und Insekten füllen und es dann, wie in kleinen Einkaufstaschen, nach Hause tragen. Zuhause angekommen wird es dann in einer extra gebauten Vorratskammer angelegt. Man nennt es auch hamstern. Wobei hier meistens nur die lange haltbaren Dinge angelegt werden, wie Körner und Samen. So haben die kleinen immer etwas für schlechtere Zeiten oder auch für Notfälle während des Winterschlafs den sie fast 6 Monate halten. Stellt euch das mal vor, die Hälfte des Jahres schlafen sie. Ist das nicht krass? 

Die kleinen Kerle können in den Backentaschen so viel transportieren, wie wenn wir erwachsenen im Verhältnis in unsere Backen 6-8 kg Lebensmittel transportieren würden. Lasst euch mal von euren Eltern oder Großeltern beim nächsten Einkauf vielleicht den Kartoffelsack zeigen und rechnet mal aus wie viele dieser Kartoffeln ihr in die Backen nehmen müsstest um auch so viel wie der Hamster mitnehmen zu können. Das ist eine ganze Menge, das werdet ihr schon sehen.

Eigentlich sind die Hamster immer alleine unterwegs und jeder baut, wie ein kleiner Meisterarchitekt, sein eigenes Höhlensystem unter den Äckern. Sie dulden keinen anderen Hamster in ihren Bau. Außer wenn es um den Nachwuchs geht. In dieser Zeit erlaubt die Hamsterdame dem Männchen sie in ihrem Bau zu besuchen. Die Hamstermama bringt 2 Mal im Jahr ungefähr 6 nackte und blinde Hamsterkinder zur Welt. Nach noch nicht einmal einem ganzen Monat verlässt die Mama ihre Kinder schon. Die Kleinen verlassen dann einige Wochen später auch den Bau endgültig und gehen jeder für sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz wo sie ihren baulichen Fantasien freien Lauf lassen können oder nehmen einen alten Bau, der nicht mehr bewohnt wird in beschlag. 

Die Steppe war ursprünglich das Zuhause der Hamster, aber bei uns in Deutschland waren auch unsere Felder gern gesehen Wohngebiete für Familie Hamster. Allerdings hat sich unsere Landwirtschaft in den letzten Jahren stark verändert. Wir haben neue Getreidearten gezüchtet, die man früher oder sogar im Winter schon anpflanzen kann und auch dann viel früher erntet. Das ist für die Hamster eine Katastrophe. Denn ihm wird nicht nur die Nahrung genommen, sondern auch viel zu früh der Schutz durch die Halme des Getreides. Dann muss sich der Hamster ein neues Zuhause suchen und die Hamsterdame bekommt kein drittes mal im Jahr Hamsterkinder. Durch den verschwundenen Lebensraum sind in vielen Regionen die Hamster schon völlig ausgestorben. Es gibt nur noch sehr, sehr wenige in Deutschland. Wenn wir nicht helfen ihn zu schützen gibt es bald keine Feldhamster mehr bei uns in Deutschland. 

Feldhamster sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.