Hier zeigen wir Euch wie man die anspruchsvollen Tiere richtig hält, ernährt und beschäftigt.

Die Haltung von Ratten wird oftmals unterschätzt und die Tiere vegetieren alleine in einem Käfig vor sich hin. 

Wenn ihr die intelligenten und sehr anspruchsvollen Tiere halten möchtet, dann informiert Euch zuerst über die Haltung und die damit verbundenen Kosten.

Zur Innenhaltung

Die Haltung der Tiere ist sehr anspruchsvoll. Artgerecht werden wir ihnen wohl nie werden, doch wir sollten es zumindest so artgerecht wie nur möglich versuchen.

Zur Innenhaltung ist zu sagen, umso größer umso besser, denn die Tiere benötigen Beschäftigung und Bewegung. Hier bieten sich zum Beispiel Eigenbauten oder Großvolieren mit mehreren Stockwerken an, die die Ratten nutzen können.

Ein Käfig ist Tierquälerei und sollte niemals als Rattenunterkunft dienen. Die Volieren sollten auch ebenfalls so oft wie möglich geöffnet werden, damit die Tiere Freilauf in der Wohnung oder im Haus bekommen. Dieser muss natürlich überwacht werden um für die Sicherheit der Tiere garantieren zu können. Kabel, Zimmerpflanzen und Co. müssen gut gesichert werden!

Ein Rattenzimmer ist die artgerechteste Haltung der Tiere und gerade hier kann man sich bei der Einrichtung so richtig austoben. Unter unten stehendem Link könnt ihr Euch ein paar Anregungen holen.

Ratten sind komplexe Säugetiere und ihre Haltung ist alles andere als einfach.

Bei der Einrichtung ist Fantasie gefragt. Was auf jeden Fall in das Gehege muss sind:

Viele Versteckmöglichkeiten, Hängematten, Tunnel und Kuschelbettchen, Häuser und Brücken, verschiedene Klettermöglichkeiten und natürlich ein Wassernapf und trockene Futterstellen.

Rattenunterkünfte können so wunderschön eingerichtet werden, mit etwas handwerklichem Geschick und bisschen Fantasie wird Euer Gehege ein Träumchen für die smarten Tiere.

Zur Außenhaltung

Kommt bei Ratten nicht in Frage, die Tiere sind stark kälte-& hitzeempfindlich. Das Innengehege sollte somit so groß wie möglich sein da die Tiere dort ihr ganzes Leben verbringen werden.

Platzwahl & Einrichtung 

Kälte-& hitzegeschützt, weit weg von Eingangstüren und zugigen Räumen. Die beste Platzwahl eines Geheges ist wohl das Wohnzimmer. Denn Ratten sind tag- & nachtaktiv und würden sich im Büro oder Kinderzimmer tagsüber nur gestört fühlen. Generell sollte kein Tiergehege in ein Kinderzimmer integriert werden. Das Schlafzimmer kann gewählt werden, hier sollte man sich allerdings bewusst sein das man dann eventuell selbst im Schlaf gestört wird.

Bei der Einrichtung ist es, wie schon oben bei der Innenhaltung angeschnitten, wichtig für Abwechslung und gute Materialien zu sorgen.

Kuschelhöhlen, Rascheltunnel, Hängematten all das sollte in einer Rattenvoliere nicht fehlen. Ebenso sind Freilaufflächen unentbehrlich. Die Tiere haben einen enormen Bewegungsdrang und sollten die Rattenvolieren zum Schlafen und Ausruhen aufsuchen dürfen, doch am schönesten ist es, wenn die Ratten selbst wählen können wann sie den Auslauf nutzen und wann nicht. Daher kommt man um ein Rattenzimmer bei einer artgerechten Haltung nicht drum herum.

Katzenkratzbäume werden von den Tieren sehr gerne als spannende Klettermöglichkeit angenommen. Hier sollte man allerdings die nicht ganz so hohen Bäume auswählen, maximal 50cm hoch, damit die Tiere im Falle eines Sturzes sich nicht ernsthaft verletzen können.

Ebenso verschiedene Etagen oder Stühle dienen als willkommende Abwechslung. Über ein flaches Wasserbad freuen sich die kleinen Nager sehr und tauchen gerne mal ab.

Verschiedene Äste und Seile oder auch Taue, sind eine gern gesehene Klettermöglichkeit, sie dienen zur Auslastung und zur Balance. Und kommen der Natur am nähesten.

Pro Tier rechnet man mit mindestens einem Unterschlupf, also benötigt man bei drei Tieren mindestens drei Unterschlüpfe. Wir empfehlen immer zwei Häuschen pro Tier, so vermeidet man Streitereien.

Über Zeitungspapier freuen sich die Ratten ganz besonders, sie schreddern das Papier unheimlich gerne und nutzen es als Polsterung für ihre Schlafplätze. Dazu dient es parallel als Beschäftigung.

Ratten sind sehr saubere Tiere, daher gehören mehrere Toiletten zur Einrichtung dazu, diese man täglich reinigen sollte.

Ernährung

Die Ernährung der Ratten spielt wie bei jeder Haustierart eine wichtige Rolle. Gesund und so artgerecht wie möglich sollte sie sein.

Ratten sind Allesesser. Ihre Hauptnahrungsquelle besteht aus Körnern bzw. einem ausgewogenen Trockenfutter auf Getreidebasis. 

Getrocknetes Gemüse und getrocknete Kräuter und auch Blüten gehören nicht ins Rattenfutter, da der extrem hohe Mineraliengehalt bzw. eine dauerhaft zu hohe Mineralienzufuhr zu Ablagerungen in den Harnwegen führen kann, welche im schlimmsten Fall auch ein Nierenversagen mit sich ziehen können. 

Viele Trockenfuttermischungen aus dem bekannten Handel sind leider nicht gut für die Rattenbäuche, es gibt jedoch zwei Mischungen die man anbieten kann, das sind Tima Rattima und Vilmie. 

Tolle Futtermischungen direkt auf die Ratten abgestimmt, bekommt man bei der Futterkrämerei, den Link dazu, findet ihr ganz unten.

Das Trockenfutter muss den Tieren 24/7 zur Verfügung stehen!

Frisches Gemüse gehört ebenso täglich auf den Speiseplan und gelegentlich auch mal etwas Obst. 

Hier ein kleiner Auszug welches Gemüse und Obst gereicht werden kann: 

Gurke, Zucchini, Speisekürbis, Tomate, Paprika, Möhren, Pastinake, Petersilienwurzel, Mais, Chicorée, Eisbergsalat, Feldsalat, Fenchel (gekocht), Sellerie, Steckrübe, Kohlrabi, Brokkoli (Kohl langsam anfüttern und nur wenig geben), Apfel, Birne, Melone, Mango und auch Banane.

Beschäftigung

Die Beschäftigung beginnt bei der Einrichtung des Geheges. Wer Futter im Gehege verteilt erweckt Neugierde und ebenso beschäftigt man die Ratten parallel mit der Futtersuche. Das Futter immer in einem Napf anzubieten ist langweilig. Ein Teil des Futters sollte immer verteilt werden sowie ein Teil im Näpfchen angeboten werden. Gerade wenn es ältere oder gehandicapte Tiere sind sollte man den Napf mit Futter nicht auslassen.

Buddelkisten aus Terrarienerde, flache Wasserbecken, mit Steinen auf denen die Ratten gut sitzen könne, im Auslauf oder im Rattenzimmer sind immer ein Highlight und die cleveren Tiere nehmen die Abwechslung gerne an.

Auffälligkeiten & Krankheiten erkennen

Wenn man seine Tiere gut beobachtet, kann man schon einigen Krankheiten mit schlimmen Verlauf vorbeugen. Kommen die Tiere nicht zum fressen, erfreuen sich nicht mehr am klettern oder wirken apathisch, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Farbratten können eine Reihe von Krankheiten bekommen, unter anderem zum Beispiel:

Tumore:

Farbratten haben eine höhere Neigung zur Entwicklung von Tumoren als andere Haustierratten.

Hauterkrankungen:

Ratten können Hauterkrankungen wie Milbenbefall oder Pilzinfektionen bekommen.

Bluterkrankungen:

Farbratten können an Bluterkrankungen wie Anämie oder Leukämie erkranken.

Zahnprobleme:

Übermäßiger Zahnwuchs bei Ratten kann zu Zahnproblemen und Schmerzen führen.

Nierenerkrankungen:

Nierenerkrankungen sind leider immer häufiger und können zu einer Reihe von Symptomen wie Durst, Appetitlosigkeit und auch zur Gewichtsabnahme führen.

Respiratorische Infektionen:

Die Tiere können an Atemwegserkrankungen wie Schnupfen oder Lungenentzündung leiden.

Daher ist es umso wichtiger regelmäßige Tierarztuntersuchungen durchzuführen, um frühzeitig mögliche Krankheiten zu erkennen und behandeln zu können.  Die Tiere sollten täglich immer gut beobachtet werden und ein wöchentlicher Check Up sollte sowieso auf dem Plan stehen.

Integration

Alleine sind Ratten einsam und leiden. Ein Rattenrudel sollte mindestens aus drei Tieren bestehen, eine Pärchen-Haltung führt in den meisten Fällen zu Streit.

Die Tiere sind sehr liebebedürftig und kuscheln ungemein gerne mit ihren Artgenossen, teilen sich ihre Schlafplätze und entspannen zusammen in der Hängematte. Eine Ratte alleine zu halten ist eine absolute Tierquälerei und ist nicht zu rechtfertigen. Genaus wie bei Kaninchen, Meerschweinchen, Vögeln, Degus und Chinchillas auch.  Diese Tiere sind alles Gruppen- & Rudeltiere.

Tiere im gleichen oder ähnlichen Alter haben zudem meistens einen ähnlich ausgeprägten Spieltrieb, wodurch sich mögliche Stressfaktoren wie Streit wegen unterschiedlicher Ruhebedürfnisse vermeiden lassen. Auch Ratten desselben Geschlechts verstehen sich oft untereinander.

Hält man eine gemischte Gruppe, sollte das männliche Tier immer kastriert sein, zu beachten ist hier die Kastrationszeit von mindestens 4 Wochen, erst dann sollte das Männchen in die Gruppe integriert werden. 

Ratten zu vergesellschaften ist gar nicht so einfach und sollte unter fachkundigen Augen durchgeführt werden. Gerade neue Mitglieder in ein bestehendes Rudel zu integrieren ist oftmals eine grosse Herausforderung. So sozial die Tiere auch sind, so eigen sind sie in ihrer Familien- & Freundekonstellation.

Tiere unter 10 Wochen können einfacher vergesellschaftet werden. Wenn man eine Integration angeht sollten alle Tiere älter als 10 Wochen sein, da die Jungtiere sonst kaum eine Chance gegen die Adulten haben.

Die Vergesellschaftung muss auf einem neutralen Boden stattfinden, hier eignet sich das Badezimmer immer ganz hervorragend. Dicke Handschuhe sollten immer in Reichweite stehen, um im Notfall die Tiere trennen zu können. Eine Vergesellschaftung sollte immer an Tagen stattfinden wo im Notfall ein Tierarzt aufgesucht werden kann, Wochenenden sind somit für Vergesellschaftungen leider tabu.

Die Tiere lernen sich nun auf neutralem Boden kennen. Boxen und Treten sind normale Verhaltensmuster bei einer Integration. Kommen die Tiere soweit miteinander aus, kann man auch schon Unterschlüpfe anbieten. Wichtig, mit mindestens Zwei- Ein und Ausgängen, damit ein schwächeres Tier immer flüchten kann und es nicht in die Enge getrieben werden kann. Diese Treffen auf neutralem Boden sollten mindestens eine Woche immer wieder fortgeführt werden, es empfiehlt sich pro Tag die Treffen auf 3 bis 4 Stunden auszuweiten, gerne auch länger, wenn die Ratten einen entspannten Eindruck machen.

Hat sich das Treten gelegt und die Tiere liegen sogar zusammen in einem Unterschlup sind das tolle Vorraussetzungen für ein gutes Zusammenleben.

Erst wenn die Tiere sich nicht mehr boxen und treten, es keine Streitigkeiten mehr gibt, dürfen die Ratten gemeinsam in ihr Zimmer oder in ihre Voliere ziehen, aber erst dann, niemals wenn noch Streitereien zu erkennen sind. Das kann zu gefährlichen Kämpfen führen, gerade wenn man sich nicht für das Rattenzimmer sondern für die Volierenhaltung entscheidet und die Tiere kurzzeitig weniger Platz haben.

Wenn die Zusammenführung funktioniert hat, sollte eine genaue Beobachtung der Tiere mindestens noch eine Woche fortan erfolgen. Sich für diese Zeit Urlaub zu nehmen ist praktisch und man kann jederzeit eingreifen. Denn Ratten können ihren Artgenossen gegenüber auch mal ganz schön ungemütlich werden.

Urlaub

Überlegt bitte genau vor der Anschaffung wer Eure Nager versorgen kann während ihr in den Urlaub fährt. Es gibt auch Kleintierpensionen. Allerdings müsst ihr euch vorab gut informieren wie die Tiere dort gehalten werden und ob die Station fachkundig ist. Für Ratten empfiehlt es sich die Tiere im eigenen Gehege versorgen zu lassen. Ein zuverlässiger Freund der Eure Tiere zuhause in ihrer gewohnten Umgebung während Eures Urlaubs versorgt ist immer noch die beste Alternative.

Wir haben schon so viel Tierleid gesehen und wissen von was wir sprechen, deshalb bricht es uns auch immer wieder das Herz, wenn man auf den verschiedensten Onlineplattformen „Ratte zu verschenken“ liest. Die Tiere haben keinerlei Chance sich zu wehren und müssen in den meisten Fällen alleine in einem dunklen Flur, in einem kleinen Plastikkäfig, vor sich hin vegetieren. Weil es lästig geworden ist, es den Kindern keinen Spass mehr bereitet oder einfach keine Lust mehr an der Haltung gefunden werden kann. Die Menschen schaffen sich Tiere an von deren Bedürfnissen sie keinerlei Ahnung haben. Keine Ratte hat solch eine schreckliche Haltung und das oftmals bis an das Lebensende, verdient.

Wie ihr seht ist die Haltung dieser tollen Tiere gar nicht so einfach. Daher schlaut Euch vor der Anschaffung auf. Wichtig ist, dass diese Tiere nicht für Kinderhände bestimmt sind, die Tiere möchten nicht gefangen werden und auch nicht bespielt werden.  Die Tiere können zwar unfassbar zutraulich werden und geniessen auch die Menschenhand, doch all das ersetzt die Artgenossen in keinster Weise.

Wer dennoch seinen Kindern Ratten als Haustiere bieten möchte, muss bedenken, dass die Verantwortung immer beim Erwachsenen liegt, die Kinder sind nicht in der Lage auf Dauer alle Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen, ebenso müssen sie auch verstehen lernen, dass diese Tiere keine Kuscheltiere sind. Ruhiges Beobachten vor dem Gehege ist dagegen eine spannenden Sache für die Kids. Doch dadurch das auch Ratten nicht nur tagaktiv sondern auch nachtaktiv sind, wird man sie zwar tagsüber ab und an zu Gesicht bekommen, doch eben nicht den ganzen Tag. Und wecken ist absolut keine Option.

Besucht Notstationen und Tierheime und vermeidet wenn möglich den Weg zum Züchter oder gar in eine Zoohandlung, denn es gibt so viele Farbratten die auf ein artgerechtes Zuhause warten!

Anbei haben wir Euch noch ein paar Links zur Verfügung gestellt von tollen Stellen wo ihr die smarten Tiere adoptieren könnt und ebenso wo ihr artgerechtes Futter findet:

Und hier noch ein paar Beispiel Bilder – liebevoll bereitgestellt und aufgenommen von der Rodent Sanctuary ♥ wie eine liebevoll eingerichtete Rattenvoliere aussehen könnte.

Bitte beachtet immer, das bei diesen Volieren Volletagen eingebaut werden, damit die Fallhöhe nicht überschritten werden kann. Der tägliche Auslauf muss gegeben sein, wir tendieren zu Rattenzimmern, denn die bewegungsfreudigen Tiere sollten so artgerecht wie nur möglich untergebracht werden. Möchte man diesen wundervollen Tieren ein Zuhause schenken, kann aber kein Zimmer entbehren, sind diese tollen Volieren eine gute Alternative.

Eine reine Volierenhaltung ohne Auslauf ist allerdings ein NoGo.

Rattenbande
Rattenvoliere
Versteckmöglichkeiten
Auslauf Farbratten

Wie ihr seht, ist die Rattenhaltung aufwändig. Die smarten Tiere brauchen Platz, Beschäftigung und artgerechtes Futter. Über die oben genannten Links könnt ihr stöbern, Euch Anregungen und auch weitere Hilfe bei Fragen holen. 

Viele Farbrättchen suchen ein neues artgerechtes Zuhause mit Artgenossen, wenn Rattenhaltung dann aber bitte richtig. 

Rattenfreunde

Quelle Text: peta.de, rattenhilfe-nordwest.de, rodentsanctuary.de