Bestimmt habt ihr Euch schon einmal gefragt welches Geschirr oder welche Leine oder auch welches Halsband es für Eure Hunde werden soll. Dadurch dass wir durch die vielen Onlineshops oder auch Einzelhandelsläden die Qual der Wahl haben ist es nicht immer ganz einfach das passende Geschirr oder auch das passende Halsband für unseren Vierbeiner zu bekommen. In der heutigen Podcast Folge wollen wir euch ein klein wenig dabei unterstützen die richtige Kombination für eure Lieblinge zu finden. 

Was man vorab erwähnen muss, die Meinungen gehen hier weit auseinander. Viele Menschen greifen zum Halsband, andere wiederum ziehen ihren Vierbeinern ein Geschirr an. Aber was passt zu deinem Hund? Wie findet ihr das heraus und auf was muss man achten?

Grundsätzlich muss man sagen dass ein Geschirr immer die gesundheitlich bessere Variante für eure Lieblinge ist. Das Geschirr entlastet die Halswirbelsäule und setzt beim Ziehen des Hundes die ersten Punkte auf den Brustkorb und nicht auf den Kehlkopf. Was viele vielleicht nicht wissen, durch den beständigen Druck am Hundehals kann es oftmals zu einem Tracheakollaps kommen. Hier ist die Luftröhre der betroffenen Hunde flach ausgebildet. Durch das Atmen beim Hund reiben die Wände der Luftröhre aneinander. Es kommt zu einer chronischen Reizung der Atemwege. Wird dann auch noch Druck durch ein Halsband auf die Luftröhre ausgeübt, kommt es zu starken Hustenanfällen. Oftmals hustet der Hund bei solch einem Trachekollaps auch zähen Schleim. Gerade kleinere Hunde leiden oftmals darunter, dazu gehören Malteser, Yorkshire Terrier und auch Chihuahuas. 

Mit einem Geschirr beugt man den Ausbruch solch einer Krankheit vor, zudem ist es auch viel angenehmer für eure Hunde am Geschirr geführt zu werden anstatt am Halsband. Natürlich ist es am Anfang schwierig wenn die Hunde in der Lernphase sind und noch nicht wissen wie sie sich an der Leine benehmen sollen und auch mal gerne an der Leine pöbeln. Mit einem Halsband bekommt man den zum Tyrann gewordenen noch nicht erzogenen Hund natürlich schneller in den Griff, doch wer fleißig übt und an einer guten Mensch Hund Beziehung arbeitet benötigt keine Kontrolle über ein Halsband oder ein Geschirr. Ziel des Trainings sollte immer sein dass der Hund aus Respekt und Vertrauen zu seiner Bezugsperson hört. Vertrauen ist das höchste Gut in der Mensch-Hund Beziehung, eigentlich nicht mal so anders wie bei uns Menschen. Denn wer sich nicht vertraut kann nur schwer herausfordernde Situationen zusammen meistern. 

Flexleine oder Feste Leine
Wahrscheinlich hört man bereits heraus dass wir Verfechter des Geschirres sind. Wer aber doch gerne zum Halsband greift sollte einige Dinge beachten. Wichtig beim Halsbandkauf, das Halsband sollte immer breit genug sein ob kleine oder große Hunde umso breiter das Halsband umso besser verteilt sich der Druck auf den Hundehals. So genannte Retriever Halsbänder, meistens bestehen sie aus gedrehtem Seil oder rundem Nylon, sind alles andere als gut und gesund für eure Lieblinge. Auch Zughalsbänder sind alles andere als artgerecht. Zughalsbänder gehen nur wenn sie einen Zugstop haben dieser weit davor greift bevor der Hund in Atemnot gerät d.h. der Ring des Zughalsbandes sollte so angebracht werden dass der Hund niemals beim Ziehen an der Leine gewürgt wird. 

Da wir schon einmal bei dem Thema Halsbänder sind, eigentlich sollte es selbstverständlich sein dass der Griff zu einem Stachelhalsband, diese übrigens in Deutschland verboten sind, das absolut falsche Mittel der Hundeerziehung ist. Da es leider immer noch Menschen gibt die zu solchen Methoden greifen, wollten wir das Thema Stachelhalsband nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen. Warum greifen Menschen zu solchen Halsbändern? Ganz ehrlich, wir wissen es nicht. Die einzige Erklärung wäre für uns, dass die Besitzer mit der Haltung des Hundes überfordert sind, dass sie ihren Hund nicht verstehen, dass sie keine funktionierende Mensch Hund Beziehung haben, dass kein Vertrauen in der Beziehung gelernt wurde und der Hund mit Gewalt erzogen wird. D.h. bei Schmerz lernt der Hund was falsch ist. Ein kleiner Tierschutzpunkt zwischendurch, solltet ihr einen Hund mit einem Stachelhalsband sehen, kleiner Tipp die meisten Stachelhalsbänder werden durch Dreieckstücher gerne mal kaschiert, dann spricht die Menschen darauf an. Seid ihr euch jedoch unsicher dass diese Menschen sowieso nicht mit sich reden lassen, dann meldet es dem zuständigen Veterinäramt. Denn diese Halsbänder sind schlichtweg verboten und Tierquälerei! 

Nicht zu vergessen die Teletakt Bänder,  oder auch Stromhalsbänder genannt. Doch wie erkennt man diese tierquälerrischen Erziehungsmethoden? Leider ist das nicht immer so einfach, denn viele Menschen ziehen auch ihren Hunden Vibrations- oder Sprühhalsbänder an. Verschiedene Vibrationshalsbänder bieten sich für ältere Hunde an, die aus gesundheitlichen- oder altersgründen nicht mehr gut hören und trotzdem noch gerne frei laufen möchten. Der Hund bekommt durch eine kleine Vibration am Hals, auf keinen Fall stärker wie eine Handy Vibration, die Info „Hey mein Herrchen oder mein Frauchen möchte etwas von mir“. Natürlich muss man das von Grund auf ordentlich angehen und dem Hund zeigen was man von ihm will. So verschafft man seinen Senioren im Alter noch ein unbeschwertes Gassi gehen und dazu ein sicheres. Doch leider sehen oftmals diese Halsbänder genauso aus wie die Stromhalsbänder. Sie haben meistens einen kleinen Kasten am Halsband angebracht. Natürlich könnte es auch ein Sprühhalsband sein, was viele Menschen als Anti Bell Halsband einsetzen. Von den so genannten Sprühhalsbändern halten wir nichts, da wir finden dass die Hunde auf einem anderen Weg lernen sollten wann gebellt werden darf und wann nicht. Oftmals sind diese Sprühhalsbänder auch mit Düften versehen wie zum Beispiel mit einem Zitronenduft. Die sensible Nase unserer Hunde ist dafür einfach nicht gemacht. Daher würden wir immer von diesen Sprühhalsbändern abraten. Lange Rede kurzer Sinn, wie unterscheiden wir die Stromhalsbänder von den Vibrations- und Sprühhalsbändern? Im Gegensatz zu den Stromhalsbändern sind diese nicht verboten. Da heißt es einfach ganz genau hinschauen und nachfragen. Seid ihr euch nicht sicher meldet es lieber einmal zu viel bei eurem ortsansässigen Veterinäramt. Denn einmal mehr als weniger hinzuschauen kann Tierquälerei stoppen. 

Wichtig ist, wenn ihr auf ein Halsband zurückgreift, nehmt immer breite Bänder, keine dünnen oder rund gedrehten Seile, oder gar Zugbänder ohne Zugstopp. Genauso wenig sind Ketten geeignet. Denn die Ketten verursachen oftmals allergische Reaktionen und werden im Sommer furchtbar heiß und im Winter eiskalt. Mit einer Kette tut man seinem Hund keinen Gefallen.

Schleppleinentraining ist eine wundervolle Alternative gezielt mit seinem Hund ins Training einzusteigen. Mit dem Schleppleinentraining kann man wunderbar das „Bleib, Hier und Lauf“ trainieren. Doch ganz wichtig, wenn ihr mit der Schleppleine trainiert, befestigt diese niemals am Halsband sondern nur am Brustgeschirr. Denn gerade am Anfang wird euer Hund an der Schleppleine doch mal noch des Öfteren weit über die möglichen Meter hinaus rennen, erfährt er dann den Druck am Hals kann das schwere gesundheitliche Schäden mit sich bringen, also Schleppleine und Halsband ist nicht. 

Eine gute Kombination ist das Tragen eines Brustgeschirrs mit einem breiten, weichen Halsband. Gerade wenn der Hund noch mitten im Training ist, habt ihr so als Besitzer die Sicherheit, auch wenn ihr Euch noch in der Findungsphase mit Eurem Vierbeiner befindet, den Hund gut und sicher führen zu können, wenn es eben mal nicht mit dem Abruf, mit dem Leckerlie oder mit der Situationsmeidung funktioniert. 

Schleppleine nur an das Geschirr
Seid ihr zu einem guten Mensch Hund Team zusammen gewachsen und euer Vierbeiner vertraut euch und ganz wichtig ihr vertraut auch ihm, dann spricht auch nichts gegen das Führen an einem Halsband. Denn das Halsband sollte eigentlich nur eine kleine Stütze in unvorhergesehenen Situationen sein. Wenn ihr diese Situationen, zum Beispiel eine Hundebegegnung, oder laute Verkehrsgeräusche noch nicht zusammen gemeistert bekommt, dann hilft euch die Kombination Halsband – Geschirr weiter. Hier könnt ihr Euren Hund sicher am Geschirr durch die Situation bringen ohne das er sich panisch aus dem Halsband winden kann. Denn gerade das macht die Situation meistens schlimmer, wenn der Hund bemerkt das er nicht aus der Situation raus kann und steckt dazu noch quer  im Halsband fest, welches wir als Besitzer panisch versuchen festzuhalten damit der Hund nicht heraus rutscht, vermittelt euren Lieblingen noch mehr Stress und Unbehagen.

Natürlich sollte man auch ein bisschen individuell an die Sache heran gehen. 

Angsthunde sollten in der Eingewöhnungsphase immer an einem Sicherheitsgeschirr und an einem Halsband geführt werden, im Idealfall an einer Doppelsicherung. Unsere Pöbelei Hunde sind mit einer Kombination aus Geschirr und Halsband gut aufgehoben. Sinn der Sache ist natürlich, dass das Halsband und das Geschirr das Training lediglich unterstützen und nicht ersetzen. Natürlich und das wissen wir selbst zu gut, haben manche Hunde eine unschöne und auch oftmals traumatisierte Vorgeschichte und gewisse Charakterzüge sind nicht mehr zu korrigieren. Hier empfiehlt es sich den Hund gut gesichert durchs Leben zu begleiten und gewisse Stresssituationen zu meiden. Bei konsequenter, liebevoller Erziehung, können auch gewisse Verhaltensmuster ausgemerzt oder besser gesagt abgeschwächt werden. Hier ist es wichtig das der Hund ein gut sitzendes Geschirr und Halsband trägt.

Generell ist der perfekte Sitz eines Geschirres unumgänglich, um das Wundscheuern und Ausbrechen zu vermeiden. Wenn ihr Euch unsicher seid welche Grösse Euer Geschirr haben muss, dann geht in einen seriösen Tierzubehör Laden, denkt dran, Tierläden mit Verkauf von Lebendtieren meiden, und lasst Euch dort in Ruhe mit Eurem Hund beraten. Nehmt ihn mit, damit man ihn vermessen kann und ihr so das perfekte Geschirr findet. 

Einige Punkte gibt es dabei zu beachten. Auf dem Markt gibt es eine Fülle von Hundegeschirren. Leder eignet sich nicht, es wird nur schwer weich und reibt sehr schnell und auserdem ist es nicht tierschutzgerecht. Rundgeschirre sind genauso wie Rundhalsbänder absolut ungeeignet. Y-Geschirre sind die meist verbreiteten Geschirrarten, sie sitzen meist recht gut und engen den Hund nicht ein. Reine Brustgeschirre, bei diesen am Brustkorb vorne lediglich quer ein Band geht, sind ungeeignet. Die Hunde sind in ihrer Bewegung eingeschränkt und können auf Dauer Probleme mit den Ellbogen bekommen. Von den so genannten Anti-Zieh und Erziehungsgeschirren ist vollends abzuraten. Sie erzielen Schmerz und sonst nichts. 

Bei Hunden mit Wirbelsäulen oder Spondylose Problemen, bieten sich kurze Brustgeschirre an, die kurz nach den Schulterblättern enden und somit keinen Druck auf die Wirbelsäule ausüben. Ebenso sind sie im Brustbereich gepolstert und verteilen den Druck weitestgehend. 

Das Material spielt auch immer eine Rolle, aus leichtem Neopren, gepaart mit Nylon sind die gängigsten Hundegeschirre gemacht. Sie erweisen sich sowohl an Land als auch im Wasser als sehr angenehm auf dem Hundefell. Sie trocknen schnell und sind leicht. 

Und welche Leine macht man an das Geschirr oder an das Halsband? Hier ist es eigentlich nicht so wichtig zu welcher Leine ihr greift. Im Prinzip reicht eine 2 Meter Leine zum verstellen aus, wenn Euer Hund zum Übergang zum Wald oder der Wiese angeleint ist und aber dann dort frei laufen darf.

Die Schleppleine sollte nur wie schon oben erwähnt an das Geschirr angebracht werden. 

Die Flex Leinen sind Gut und Schlecht zugleich. Sie rutschen gerne schnell aus der Hand und rennen sozusagen Eurem Hund nach und lösen so schnell Panik aus. Für ältere Hunde sind Flexleinen völlig in Ordnung, ihr Bewegungsdrang ist nicht mehr ganz so gross und die meisten Flex Leinen sind zwischen 6 und 8 Metern. Zum kurzen Gassi ideal. Wichtig ist hierbei nur, das Euer Senior auch die Möglichkeit hat sich ohne Leine fortbewegen zu können, das ermöglicht die Schleppleine und kommt dem Freilauf am Nähsten. Die Schleppleine kann man einfach loslassen und der Hund schleift sie in aller Ruhe hinter sich her. Sollte dann noch eine Situation kommen wo der Senior wieder in den Jungbrunnen gefallen ist, kommt ihr noch sicher an die Schleppleine und führt so Euren Hund ohne Einschränkungen durchs Rentnerleben.

Natürlich gibt es auch eine Vielzahl von Leinen, wir finden Rundleinen nicht sonderlich gut, da sie einschneiden und oftmals gerne aus der Hand rutschen. Eine solide breite feste Stoff Leine mit Verstellmöglichkeiten bietet hier schon mehr Sicherheit und Komfort für die eigenen Hände. 

Zum Schluss wollen wir noch das Halti erwähnen, ihr kennt es bestimmt, es sieht auf den ersten Blick aus als wäre es ein Maulkorb, ist aber eine dünn um den Schaft gebundene Schlaufe beim Hund. Tja, was sagen wir dazu. Nicht viel, ausser das es völliger Schwachsinn ist und dem Hund wirklich schlimme Verletzungen zufügen kann. Gerade wenn man sich in der Handhabung überhaupt nicht auskennt. Ein falscher Ruck und die Halswirbelsäule des Hundes kann schwere Schäden davon tragen. 

Ein Hund braucht kein Halti, kein Stromhalsband, kein Erziehungsgeschirr und auch kein Stachelhalsband.

Sich die Zeit für eine gute solide Mensch Hund Beziehung zu nehmen, ersetzt allen Erziehungsquatsch den es in so vielen Tierzubehör-Läden zu kaufen gibt. Eine feste Leine, ein breites Halsband mit Schnalle oder Zugstopp, ein gut sitzendes gepolstertes Geschirr begleiten Eure Hunde auf ihrem spannenden Weg mit Euch, ihrem Herrchen und Frauchen. 

Und gibt es denn nichts schöneres, die Leine ganz bequem über die Schulter zu nehmen und Euren Hunden beim Gassi gehen zu zuschauen und entspannt hinterher zu schlendern?

Die Anfangszeit ist hart, braucht viel Zeit und einige Nerven. Lässt man sich aber auf eine konsequent-liebevolle Erziehung ein, dankt es Euch Euer Hund ein Leben lang. Nichts schöneres als ein entspanntes Miteinander. 

Aber nicht zu vergessen, ganz wichtig – das geht an die Menschen raus, die Tierschutzhunde zuhause haben, mit ihnen den angefangenen Weg gemeinsam weiter gehen, trainieren, Verständnis und Geduld haben und immer wieder tief durchatmen müssen, weil es eben nicht so einfach ist den vorbelasteten Hund zu erziehen, wie den Welpen vom Züchter.

Ihr seid grossartig, denn oftmals landen genau diese Welpen von Züchtern in unseren Tierheimen, weil sich Menschen nicht um die Erziehung und das gemeinsame Leben mit ihren Vierbeinern kümmern.

Denn kein Halsband der Welt erzieht einen Hund! Trotzdem sollte es passen!

 

 

Kunterbunte Hunde