Viele nennen Sie die Ratten der Lüfte. Angebracht oder Unangebracht? Wir finden absolut unangebracht! Tauben – besser bekannt als Stadt-& Strassentauben, sind leider immer noch so verrufen dass sie oftmals verscheucht oder auch umgebracht werden. Aber warum ist dass so und warum haben diese tollen grau schimmernden Tiere so einen schlechten Ruf?

Geschätzt leben rund 500 Millionen Strassentauben in unseren Städten weltweit. Ist es die Masse was den schlechten Ruf bringt? Oder hat man Angst vor Krankheiten was die Tiere übertragen könnten?

nabu.de beschreibt es so: „Zählten früher kleine Taubenbestände zum typischen Stadtbild, sind in der Ruinenlandschaft nach dem zweiten Weltkrieg und dann auch in der folgenden Wohlstandsgesellschaft die Taubenbestände förmlich explodiert – mit nachteiligen Folgen für Gebäude, Stadtbewohner und die Tauben selbst. Die Toleranz gegenüber Tieren und deren Haltung ist in unserer modernen Gesellschaft gesunken. Seitdem geht der Streit zwischen Taubenfans und Taubengegnern, die den „Ratten der Lüfte“ den Garaus machen wollen. 

Dabei haben Mensch und Taube eine Jahrtausende alte gemeinsame Geschichte. Als Menschen noch Höhlen bewohnten, waren Tauben wohl die ersten Haustiere. Wegen ihrer Einehe und ihrem liebevollen Turteln gelten sie als Liebessymbol. 

Heutige Stadttauben sind Nachfolger der Felsentauben, ergänzt um verflogene Haus- und Reisetauben. In wenigen Generationen entwickeln sich unter den Stadtbedingungen typische Merkmale, wie geringe Wanderbereitschaft und typische Färbungen. Wegen natürlicher Verluste, der Jungtaubennutzung zur Fleischgewinnung und begrenztem Futter, das auf Feldern gesucht werden musste, hielten sich die Taubenbestände in Grenzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begünstigten taubenfreundliche Ruinenstädte und die Überflussgesellschaft die Vermehrung der Vögel. Zufütterung und Stadtklima ermöglichen praktisch Fortpflanzung das ganze Jahr über. Zwei bis acht Mal jährlich können Tauben je zwei Junge aufziehen.

Zu viele Tauben auf zu engem Raum – ein menschengemachtes Problem. Höchstzahlen treten in Stadtkernen auf, in Randbereichen der Siedlungen kommen Tauben seltener vor und verhalten sich auch felsentaubenähnlicher mit Nahrungsflügen auf Felder. Hohe Taubenzahlen schaden den Tauben: Stress nimmt zu, Krankheiten und Parasiten treten häufiger auf, die Jungensterblichkeit steigt bis auf 90 Prozent im ersten Lebensjahr. Mit zu vielen Tauben kommt es zu Lärm- und Geruchsbelästigungen der Stadtbewohner, Taubendreck an Gebäuden und eventuell Übertragung von Krankheitserregern. Viele ostdeutsche Städte hatten in sanierungsbedürftigen Gebäuden massive Probleme mit Taubenzecken. Dennoch sind die Gesundheitsgefahren generell sicher nicht größer als bei anderen Vogelarten.

Taubenmann

Zur Taubendezimierung kamen und kommen die unterschiedlichsten Methoden zum Einsatz, die allesamt meist wenig effektiv und aus Tierschutzsicht bedenklich sind: Abschuss, Käfigfang mit Tötung, Vergiften mit Blausäure oder Schlafmitteln, „Tauben-Pille“, Ultraschall, elektromagnetische Felder, Taubenpasten oder mechanische Mittel wie Gitter, Drähte, Nägel und so weiter. Kontrovers diskutiert werden Fütterungsverbote, die als flankierende Maßnahme sinnvoll sein können, aber schwer durchsetzbar sind. Hohe Dauerbestände sind besonders auf den unabsichtlichen Anfall von Abfällen und unsaubere Verarbeitung von Getreideprodukten und sonstiger Nahrungsmittel zurückzuführen.

Als vernünftig und effektiv haben sich in vielen Städten Konzepte zum Management der Taubenbestände erwiesen. In eigens eingerichteten und betreuten Taubenschlägen können die Stadttauben gezielt angesiedelt und direkt kontrolliert und bestandsreguliert werden. Wenn Taubenschläge alle Idealvoraussetzungen erfüllen, ziehen die Stadttauben dorthin um. Zusätzlich werden die übrigen Nistplätze unzugänglich gemacht. Begleitend wird das Futterangebot reduziert, wobei Fütterungszonen zur Begegnung Mensch-Taube erhalten bleiben.

Modellprojekte in Augsburg, Erlangen und Berlin zeigen, dass auf diese Weise das Taubenproblem gezielt, nachhaltig, umweltschonend und tierschutzgerecht angegangen, die Gebäudeverschmutzung reduziert und der Taubenbestand in wenigen Jahren um ein Drittel reduziert werden kann. Ziel sollte keine Vernichtung, sondern ein kleiner gesunder Taubenbestand sein, denn auch Stadttauben zählen zur Artenvielfalt unserer Siedlungen.“

Wichtig ist es ebenso dass man an keinem verletzten oder in Not geratenem Tier vorbei geht, auch nicht an der Stadttaube – was kann man Tun, wie kann man helfen? Der Deutsche Tierschutzbund DTB hat hier ein paar Tipps: „Wenn Sie eine kranke oder verletzte Taube sehen, fragen Sie am besten bei einem Stadttauben- oder Tierschutzverein nach, wie und ob man dem Tier helfen kann. Je nach Situation kann es notwendig sein, die Taube sofort einzufangen (z. B. bei blutenden Verletzungen) oder aber der Tierschutzverein schaut sich die Situation in Ruhe vor Ort an (z. B. bei abgeschnürten Füßen).

Tauben- oder Tierschutzvereine kennen auch die Kontaktdaten der Tierärzte in Ihrer Stadt, die Tauben behandeln können und wollen. Sie können die verletzte Taube vorsichtig selbst einfangen (am besten mit einem Tuch und einem Pappkarton mit Luftlöchern) und direkt zum Tierarzt bringen. Falls Sie sich nicht trauen, die Taube einzufangen oder anzufassen, kann der Tauben-/Tierschutzverein oder manchmal auch die Feuerwehr helfen.

Generell gilt jedoch, die Situation in Ruhe zu beobachten und erst danach zu handeln. Nicht jede Taube, die sich auffällig verhält, ist krank oder braucht unsere Hilfe. Oft haben Tauben auch Nachwuchs, der ohne die Eltern hilflos zurückbleiben würde. Deshalb ist es sehr wichtig, sich den Fundort genau einzuprägen, damit die Taube später hier wieder ausgesetzt werden kann und ihren Partner und ihr Nest wiederfindet.“

In unserer Gesellschaft sollte doch jeder egal ob Mensch oder Tier seinen Platz haben dürfen. Wer sich für das Wohl der Tauben einsetzen möchte kann sich zum Beispiel bei seiner Gemeinde melden oder bei dem örtlichen Tierschutzverein anfragen ob sie im Bereich der Taubenversorgung, hierzu zählen unter anderem das Reinigen und Prüfen der verschiedenen Taubentürme, das gezielte Füttern oder zum Beispiel auch das Austauschen der gelegten Eier mit Gips-, Ton- und Kunststoffeiern an Brutplätze, Unterstützung benötigen. Das Austauschen der Eier hält die Population in Schach und verhindert Tierleid aktiv.

Jeder noch so kleine Beitrag zum Tierschutz bringt uns in unserer heutigen Gesellschaft weiter, Vorbild zu sein, Tieren in Not zu helfen und den Kindern vorleben dass Tauben in den Fussgänger Zonen nicht da sind um ihnen hinter her zu rennen, das ist unsere Aufgabe, Respekt auch gegenüber den Lebewesen, die man leider viel zu wenig wahrnimmt. 

Taubenbad