Hallo liebe Kids, wer bewohnt sehr oft unsere Dachböden und kam schon mit den ersten Schiffen als blinder Passagier in der ganzen Welt herum? – Die Hausratte.

Wir haben ja schon einiges über ihren Verwandten die Wanderratte gehört und dass sie eigentlich die Ratten sind, die man sich vorstellt, wenn man an Ratten denkt. Anders sieht es bei der Hausratte aus, sie ähnelt eher ein wenig dem Bild einer Maus wie einer typischen Ratte. Die kleinen Nager sind eher schlanker vom Körperbau und haben im Gegensatz zu der Wanderratte nicht so einen kräftigen Schwanz der kürzer als ihr Körper ist, sondern einen eher dünnen Schwanz, welcher aber mit bis zu 23 cm meist ein bis zwei Zentimeter länger als ist Körper ist. Könnt ihr denn schon Minus-Rechnen? Ja, dann rechnet mal wie lange denn eine Ratte vom Kopf bis zum Po ist, wenn der Schwanz 21cm lang ist und der Körper ein oder zwei Zentimeter kürzer? Wenn ihr es nicht rausbekommen habt oder es im Unterricht noch nicht hatte, ist das gar nicht schlimm, PLUEMES verrät es euch – Es sind dann ungefähr vom Kopf bis zum Po 19 bis 20cm. Also um einiges größer als die meisten Mäuse. Ihr Fell hat meistens einen von vielen Grautönen. Je nach Art können sie noch etwas braun dazu haben und einen hellen bis weißen Bauch.

Aber nicht nur der Körper und der Schwanz unterscheiden sich, sondern auch der Kopf. Die eigentlich kleineren Hausratten haben dafür die größeren Augen und Ohren. Die Schnauze der Hausratte ist auch viiiieeellll spitzer geformt als bei der Wanderratte. 

Wisst ihr noch aus der Folge der Wanderratte, wer der Vorfahre unserer Farbratten zuhause war? Denkt mal kurz nach, wie sehen denn die beiden Rattenarten aus? War es die Wanderratte oder doch die heutige Hausratte? Die Wanderratte war es. Also nicht die Hausratte, obwohl man sich durch den Namen „Hausratte“ verwirren lassen könnte. Aber ihr wisst es ja jetzt schon besser. 

Auch die Hausratte war vor vielen, vielen Jahrtausenden nicht bei uns heimisch, sondern eher in viel wärmeren Gegenden, die auch viel felsiger waren, wie in Teilen Asiens und im Himalaya. Doch wie sind sie zu uns und in die ganze Welt gekommen? Überlegt mal kurz, wo sind sie als blinde Passagiere am Anfang der Folge mitgefahren? Auf den Schiffen. Vor vielen, vielen Jahren, weit bevor wir mit dem Flugzeug sehr schnell überall hingekommen sind, waren die meisten Routen über das Wasser, denn zum einen ging das auch schneller, weil man den direkten Weg an das andere Ufer nehmen konnte und viel Gepäck und Fracht laden konnte und zum anderen weil früher sehr viele neue Länder und Inseln entdeckt werden konnten. Doch wie kommen, denn die Ratte jetzt an Bord? Das ist ganz einfach, Ratten sind sogenannte Kulturfolger, davon gibt es in der Tierwelt einige und wir haben auch schon ein paar kennen gelernt, wie zum Beispiel den Waschbären. Doch was ist ein Kulturfolger? Kulturfolger nennt man die Tiere und Pflanzen, die gerne bei uns, dem Mensch, in der Nähe bleiben und leben und dadurch ein Vorteil bzw. eine Verbesserung für die Tiere oder Pflanzen entsteht. Bei der Hausratte ist das ganz einfach – Essen und Unterkunft, vor allem in kalten Regionen oder Jahreszeiten. Als man früher die Schiffe über mehrere Tage im Hafen mit allem gepackt hat, wie Proviant, Handelsware und so, haben es sich die kleinen Racker im Bauch der Schiffes bequem gemacht und hatten immer ein reichlich großes Nahrungsangebot, es war trocken und warm, zumindest oft wärmer wie draußen. Und als das Schiff fertig beladen wurden, blieben die Ratten an Bord und kamen so als blinde Passagiere durch die ganze Welt. Ist das nicht cool? Man nennt sie auch deshalb oft „Schiffsratte“.

Mittlerweile sind sie aber wieder vielerorts fast ausgestorben oder von der stärkeren Wanderratte verdrängt worden. Sie ist nur noch in einigen Teilen Deutschlands heimisch und lebt dort am liebsten in trockenen Vorratsgebäuden und am liebsten in den oberen Stockwerken, wie zum Beispiel in einem Dachstuhl oder einer Scheune. Deshalb heißt sie auch gerne mal „Dachratte“. Draußen in der Natur finden sie fast überall einen Unterschlupf, wo sie sich ein Nest bauen können. Aber es muss genug Platz in der Umgebung für alle sein, denn die Hausratten sind sehr sozial und lieben die Gemeinschaft mit anderen Hausratten. Das können Gruppen von bis zu 50 Tieren und mehr sein. Ist das nicht viel? Dort wird dann eine ganze kleine Rattenstadt erbaut und die Grenzen mit Urin gegen weitere Ratten, die nicht zur der Gruppe gehören, markiert. Die Ratten sind nicht an eine Tageszeit gebunden. Mal gehen sie nachts und mal tagsüber außer Haus. Eigentlich sind die Nager eher Pflanzenfresser und ernähren sich von Getreide, Samen, Wurzeln und Früchten. Aber wenn das Essen knapp wird kann sie als richtiger Allesfresser auch ohne Problem auf Eier, Mäuse, Fische und andere tierische Speisen umstellen, um nicht verhungern zu müssen. 

In ihren Nester und bei guten Bedingungen können die Rattenmamas das gaaaaaannnzzzee Jahr über drei bis sechs mal Babies bekommen und bei einem Wurf kommen manchmal 8 bis 15 kleine Rattenbabys zur Welt. Das könnten also bei einer Rattenmama bis zu 90 Rattenbabies im Jahr werden. Das ist richtig viel, aber das ist auch wirklich die Höchstgrenze. Auch sie sind erst einmal völlig blind und auch gaaaannnnzzz nackig. Doch nach noch nicht einmal 6 Wochen, haben sie nicht nur ihr Fell, sondern sind auch schon komplett selbstständig. Sie haben dann alles von ihrer Mama gelernt was wichtig ist. Und dazu gehören auch ihre Feinde vor denen sie sich in acht nehmen müssen, wie Hermeline, Steinmarder und Iltise, von denen euch PLUEMES schon in den anderen Folgen etwas erzählt hat oder auch unsere Hauskatzen und Hunde. Aber den meisten gelingt die Flucht, denn Hausratten sind sehr, sehr schlaue Tiere. 

Ihr seht also, auch Ratte ist nicht gleich Ratte und es gibt vieles zu entdeckten. Wenn ihr das nächste Mal vielleicht eine Maus oder Ratte entdeckt dann schaut genau hin, ist es eine Wanderratte? Eine Hausratte? Oder doch eher eine Hausmaus? Ihr werdet es bestimmt entdecken. 

Hausratten sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.