Hallo liebe Kids, heute lernen wir den größten Verwandten der Feldmäuse kennen, könnt ihr euch vorstellen wer das sein könnte?
Er gehört auch zu der Familie der Wühlmäuse, wie die Feldmäuse. Es geht um die Bisamratte. Ja, ihr habt richtig gehört – Ratte. Die Bisamratte hat noch viele andere Namen, wie Wasserkaninchen oder Zwergbiber und das sind noch lange nicht alle, sie hat noch viele, viele weitere Namen. Ist das nicht verwirrend? Ein Tier, dass soooooo viele Namen hat, aber es gehört weder zu den Ratten, noch zu den Kaninchen, wie man es beim Namen Wasserkaninchen meinen könnte und auch nicht zu den Biber. Man, man, man, da wird es uns nicht leicht gemacht.
Auch die Bisamratte ist ein Einwanderer bei uns in Deutschland, früher waren sie eigentlich nur in Teilen der USA und Kanada zuhause. Doch durch uns Menschen wurden sie in ganz Europa und auch in Asien verteilt und das leider wieder nur weil wir ein neues Tier zum Jagen wollten und bis heute die kleinen Racker gejagt und gezüchtet werden, um aus ihnen jegliche Art von Kleidung, wie Mäntel, Schals, Mütze und vieles mehr zu machen. Die Tiere leiden oft sehr starke Qualen und es bedeutet immer den Tod, denn ohne Haut kann keiner leben.
Mittlerweile sind die flinken Tarnfreunde bei uns heimisch geworden und fühlen sich recht wohl. Sogar so wohl, dass sie Stellenweise als sogenannten Schädlinge gelten. Irgendwie sehr gemein, denn eigentlich kann keiner der Tiere etwas dafür, dass wir Menschen sie vor vielen, vielen Jahren hier her mitgebracht haben. Sie leben am liebsten an Ufergebieten, an Flüssen, Seen oder Bächen. Dort bauen sie dann ihre sogenannten „Bisamburgen“. Das sind weit verzweigte Höhlensysteme mit gaaannnzzzz vielen Gängen, in denen sie dann leben. Im Winter werden dann auch noch aus Wasserpflanzen gut isolierte, kegelförmige Wohnburgen gebaut, die bis zwei Meter Durchmesser, also von einer Seite bis zur anderen, haben können. So sind sie im Winter vor den kalten Temperaturen gut geschützt. Aber durch die Sommer- und Winterburgen machen sie leider oft Dämme und andere Dinge kaputt und gelten dadurch, als Schädlinge.
Doch wie sehen denn die Tiere mit den vielen Namen eigentlich jetzt aus? Haben sie kräftige Hinterbeine wie ein Kaninchen? Nein. Haben sie eine Kelle wie ein Biber? Wisst ihr noch was die Kelle beim Biber war? Der platte Schwanz den er super zum arbeiten nehmen kann. Aber nein, auch das hat die Bisamratte nicht. Sie sehen eher wie der kleine Verwandte der Nutrias aus. Oh je noch ein weiteres Tier. Aber mittlerweile kennt ihr schon soooooo viele unserer heimischen Wildtiere, das ist doch toll. Also zurück zum Aussehen. Die Bisamratte wird ca. 25 bis 35 cm lang, also deutlich kleiner, wie das Nutria und noch viel kleiner als der Biber. Aber für eine Maus doch ganz schön groß. Sie wiegen ca. ein Kilogramm, haben ein schwarz-braunes Fell und einen ovalen Schwanz. Im Gegensatz zu dem eher stumpfen, rundlichen Kopf der anderen beiden Tiere, hat das Wasserkaninchen einen eher schmalen, spitzen Kopf, ähnlich wie bei den Ratten. Sie haben auch im Gegensatz zu den Nutrias behaarte, kleine Ohren, die man kaum sieht, genauso wie ihre Zähne. Denkt euch noch wie auffällig die knall-orangenen Zähne der Nutrias waren? Sie haben auch keine auffällig weißen Tasthaare, ihre sind eher dezent schwarz gehalten.
Schwimmen tun sie aber genauso gerne wie die anderen Beiden. Allerdings haben sie keine Schwimmhäute zwischen den Zehen an den Hinterfüßen, sondern nur gaaaaaaannnnnzzz dicke und viele Borsten, also festere Haare. Aber trotzdem sind sie super fürs Wasser ausgestattet. Denn beim Tauchen sind auch ihr Mund, die Nase und die Ohren verschlossen. Bestimmt seid ihr schon einmal ins Wasser gesprungen oder in der Badewanne abgetaucht und habt euch dabei vielleicht die Nase zugehalten, damit kein Wasser reinkommt. Das kann die Bisamratte auch, genauso wie die Ohren. Aber sie hält sie nicht zu, sondern kann sie selbstständig verschließen, dann gehen Nasenlöcher und Ohren einfach zu. Ist das nicht cool? Und wie viele andere Tiere, die im Wasser leben, hat sie ein Fell, dass das Wasser sehr, sehr gut abweist. Damit sie nicht so nass werden und gerade im Winter dann nicht frieren.
Sie sind eigentlich fast nur Pflanzenfresser, vor allem die Wasserpflanzen. Im Winter, wenn das Angebot knapp wird, nehmen sie auch Wurzeln, Schnecken oder Krebse.
Ein weitere Name der Bisamratte ist auch Moschusratte. Moschus ist ein sehr stark und nicht unbedingt gut riechendes Sekret einer Drüse bei bestimmten Tieren, aber darüber lernen wir zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Auf jeden Fall produzieren die Männchen auch einen Duft der an den Moschusduft erinnert. Sie manchen das, um Weibchen anzulocken, denn sie möchten ja schließlich auch mal Papa werden. Im Frühling und Sommer bringt die Mamabisam dann bis zu neun Kleine, erst einmal blinde Bisambabies zur Welt. Die dann gut geschützt in den Burgen groß gezogen werden. Hier brauchen sie meist keine Angst vor Uhus, Fischottern, Füchsen oder anderen Raubtieren zu haben.
Die Bisamratten werden so ca. drei Jahre alt. Allerdings sterben die meisten nicht an Altersschwäche, sondern verhungern nach und nach. Denn die Zähne der Bisamratten sind durch das ständige Nagen meist nach zwei Jahren so abgenutzt, dass sie kein Fressen mehr zu sich nehmen können und auch nicht mehr richtig kauen können. Das ist irgendwie schon traurig.
Jetzt kennt ihr einen weiteren tierischen Freund und könnt beim nächsten Spaziergang ohne Probleme die drei ähnlich aussehenden Biber, Nutrias und Bisamratten auseinanderhalten. Außerdem haben wir wieder einmal gesehen, dass man sich vom Namen nicht täuschen lassen darf.
Bisamratten sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.