Hallo liebe Kids, wieder zurück in neuer Stärke lernen wir heute die kleinen, aber sehr kräftigen Popeyes der Tierwelt kennen. Wer ist klein, leicht zu übersehen, aber für seine Körpergröße viel stärker als wir? Die Ameisen.

Ameisen sind faszinierende Lebewesen. Es gibt über 10.000 verschiedene Arten auf der ganzen Erde. Sie gibt es bis zu zwei Zentimeter lang in Australien, die Bulldoggen-Ameise, mit einer auffälligen Taille, wie bei der Knotenameise oder welche die zu Tausenden auf richtige Raubzüge gehen, wie die Treiberameisen in den Tropen. Doch keiner von ihnen ist gerne bei uns im Land zu Hause. Wir haben bei uns dafür sehr viele verschiedene Wiesenameisen und auch die große rote Waldameise.

Bis auf wenige Unterschiede sehen sich die Ameisen alle sehr ähnlich. Sie gehören alle zu den Insekten und somit zu den Gliedertieren. Wisst ihr noch, warum sie Gliedertiere heißen? Auch der Körper der Ameisen ist in 3 Abschnitte gegliedert. Er besteht aus dem Kopf, der Brust und den Hinterleib. Außerdem haben Sie auch einen Panzer aus dem sehr harten Stoff „Chitin“ zum Schutz. Sehr auffällig bei den Ameisen ist immer ihre Taille, die nach der Brust ziemlich schmal zusammengeht und aussieht, wie wenn man den Po bzw. den Hinterleib drauf gesteckt hätte. Ansonsten haben sie am Kopf noch zwei abgewinkelte Fühler, welche sie zur Orientierung benutzen und je nach Ameisenart können sie von schwarz über rötlich-braun bis hin zu gelblich aussehen. Ihre Größe unterscheidet sich nicht nur zwischen den Arten, die von wenigen Millimetern bis ein paar Zentimeter gehen, sondern auch innerhalb des Ameisenstaats.

Ja, ihr habt richtig gehört. Ameisen findet man nie allein, sie gehören immer zu einem riesigen Staat. Die können zum Beispiel bei der roten Waldameise 300.000 – 600.000 Tiere haben und das ist nur ein Ameisenstaat. Das ist riesig, stellt euch mal vor, wie viele Staaten es in einem Wald oder auf einer Wiese gibt.

Und so viele Ameisen brauchen auch ein großes Zuhause und dies bauen sie als Ameisenhaufen zusammen. Der kann auch mal bei großen Völkern bis zu über einen Meter hoch werden. Da ist immer Betrieb.

Beim nächsten Spaziergang müsst ihr mal in den Wäldern oder auf den Wiesen schauen, ob er nicht große Hügel von zum Beispiel Tannennadeln oder anderen pflanzlichen Dingen, wie Reisig oder Erde findet und dann geht mal ganz vorsichtig etwas näher ran und schaut genauer hin. Ihr werdet sehen wie viele Ameisen darum wuseln und alle gehören zu diesem einen Staat. In manchen Wäldern kann man auch auf einem Spaziergang mehrere Ameisenhaufen hintereinander sehen. In diesen Ameisennestern gibt es unterirdische Kammern und Gänge und die Erde, die dort freigelegt wird, wird einfach obendrauf gehäuft und stetig wächst ein Ameisenhügel. Die Tannennadeln und den Reisig, den wir oft bei uns sehen, legen die Ameisen als Schutz vor der Kälte immer obendrauf, damit es im Nest auch angenehm warm bleibt im Winter. Vereinzelte Ameisenarten graben auch Gänge in Baumstämme und legen dort ihre Nester an. Dafür nagen sie den Baum an und nagen sich durchs Holz, wie es ihnen gefällt.

Doch so viele Ameisen auf einem Haufen müssen gut organisiert sein, auch wenn es auf den ersten Blick nicht unbedingt so scheint. Damit das in diesem Ameisenhaufen auch funktioniert, haben sie eine klare Arbeitseinteilung. Es gibt die sogenannten Arbeiterinnen, das sind weibliche Ameisen ohne Flügel, die sich nicht fortpflanzen. Sie sind für alles zuständig, was an Arbeiten im Bau anfällt. Innerhalb der Arbeiterinnen gibt es wieder Unterteilungen, wo jeder bestimmte Aufgaben zugeteilt bekommt. Einmal zum Graben von Nestern und Gängen, aber es gibt auch Soldatinnen, die das Nest verteidigen, dann gibt es Ammen-Ameisen, die kümmern sich um den Nachwuchs, indem sie ihn zum Beispiel an die wärmsten Plätze im Baum bringen und Ameisen, die draußen unterwegs sind und Futter in den Bau bringen. Die Arbeiterinnen haben können nämlich in ihrem Magen Nahrung transportieren, die nachher an andere weitergeben werden kann oder an sich selbst verfüttert.

Und wir hatten es ja vorher über groß und stark, ja groß ist relativ, aber stark für ihre Größe. Die Arbeiterameisen können das 30-fache ihres eigenen Körpergewichts tragen. Das hört sich jetzt vielleicht für euch bei den kleinen Ameisen nicht viel an, aber rechnen wir es auf uns um, ist es zum Beispiel so, dass ein Kind mit einem Gewicht von 20 Kilogramm 600 Kilo tragen müsste und wenn wir ehrlich sind, dass würde noch nicht mal ein Erwachsener von uns mit Leichtigkeit getragen bekommen. Außerdem müssten die dann zum Beispiel, wenn man im Durchschnitt einen Mann von 80 Kilo nimmt, 2400 Kilogramm tragen. Das wären fast zweieinhalb Tonnen. Das ist ohne Maschinen nicht machbar.

Zu den Arbeiterinnen leben in so einem Staat auch noch eine oder mehrere Ameisenköniginnen und sie haben nur eine Aufgabe, Eier legen und so für den Nachwuchs sorgen. Und da gibt es jetzt noch einen Clou. Bei den meisten Tieren auf unserer Erde, die Eier legen, ist es so, dass nur die Eier schlüpfen, die befruchtet worden sind. Doch bei den Ameisen schlüpfen alle Eier. Aus den befruchteten Eiern werden die Arbeiterinnen und die Königinnen und aus den unbefruchteten Eiern schlüpfen die männlichen Ameisen, die von Geburt an im Gegensatz zu den Arbeiterinnen auch Flügel haben, damit sie, wenn sie alt genug sind, zum Hochzeitsflug und zur Paarung wieder ausfliegen können. Das ist ihre Aufgabe. Von den Weibchen haben nur die jungen Königinnen Flügel damit sie ebenfalls zum Paarungsflug fliegen können. Sobald sie aber den Paarungsflug erfolgreich beendet haben, werfen sie ihre Flügel ab, vergraben sich in der Erde und legen ihre Eier. Oft bilden sie mit ein paar Arbeiterinnen ihres alten Baus einen neuen Staat auf. Die Herren sterben nach dem Hochzeitsflug.

Gehen die Arbeiterinnen, die im Außendienst sind, auf Nahrungssuche, können sie sich supergut über ihren Geruch orientieren. Sie sehen natürlich auch nicht schlecht aber mit ihrem Geruch sind sie sicher unterwegs. Hierfür legt eine Ameise viele Duftmarken an einem Weg entlang, die nicht nur sie riechen kann, sondern auch ihre Kolleginnen. Deswegen gibt es oft richtige Ameisenstraßen zu den guten Futterplätzen. Das geht natürlich auch ins Gegenteil und kann als Warnung gesetzt werden, wenn eine Ameise Gefahr entdeckt hat. Somit weiß jede andere Ameise, die hinterher dort vorbeikommt anhand des Alarmduftstoffes, dass sie hier lieber nicht weitergehen sollte. Und das können viele Gründe sein, denn Ameisen haben leider auch viele Feinde. Sie stehen bei vielen Vögeln, wie Spechten, auf dem Nahrungsplan, aber auch andere Säugetiere, wie Dachse können oft nicht widerstehen. Im Notfall können sich Ameisen auch etwas zur Wehr setzen, indem sie ihren Angreifer beißen und ihnen die Ameisensäure, welche in speziellen Drüsen produziert wird, abgeben. Für die Beutetiere, wie Insekten oder Larven kann das Gift tödlich sein, bei uns es ist häufig nur auf der Haut ein Brennen. Aber unangenehm ist es allemal. Vielleicht kennt ihr es, wenn ihr schon mal aus Versehen auf einer Wiese in eine Ameisenstraße oder gar in einen Ameisenhaufen gesessen seid, das kribbelt dann ganz schön, aber schlimm ist es nicht.

Ansonsten ernähren sich Ameisen hauptsächlich von Früchten, Samen oder Pflanzensäften. Es gibt sogar einige Arten, die ernähren sich von Pilzen. Das an sich ist nicht sehr aufregend, aber sie züchten diese Pilze oft selbst im Inneren der Nester. Doch nicht nur das. Manche Ameisen halten sich Blattläuse, wie Haustiere. Diese werden dann regelmäßig wie gemolken. Denn sie sondern ein bestimmtes Sekret ab, das Honigtau genannt wird. Es schmeckt sehr süß. Im Gegenzug schützen die Ameisen die Blattläuse vor anderen Insekten, die sie fressen möchten. Was für Beziehungen wieder bei Mutter Natur. Doch nicht nur das. Ameisen fressen auch Aas, also tote Tiere. Sie gehören auch zu den Abfallentsorgern in unserem Ökosystem. Durch ihre Grabungen lockern sie zusätzlich den Boden auf und bringen diverse Nährstoffe, durch das Heimbringen von Futter und Co in den Boden zurück. All das macht den Boden um vieles fruchtbarer und die Vielfalt an Pflanzen kann sich entfalten.

Sie sind so winzig, aber so stark und so gut organisiert. Es ist einfach faszinierend. Nehmt euch beim nächsten Spaziergang durch den Wald ruhig mal die Zeit und schaut, ob ihr einen Ameisenhaufen findet. Und seid wachsam, sie sehen sehr unscheinabr aus. Wenn ja, beobachtet gut, mit etwas Abstand damit ihr sie nicht stört, was die kleinen fleißigen Helfer alles leisten und vor allem schleppen. Und wenn ihr dort öfters vorbeikommt, könnt ihr bestimmt auch feststellen, wie das Zuhause der Ameisen wächst.

Ameisen sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.

Tierschutz Beitrag Ameisenhaufe