Hallo liebe Kids, heutige wird es mystisch bei PLUEMES. Kennt einer von euch den Waldrapp? Vermutlich eher nicht und wenn dann eher als Fabelwesen einer längst vergangenen Zeit. Denn der Waldrapp war eigentlich auf der ganzen Welt fast völlig ausgestorben.

Bei uns in Deutschland ist das schon mehrere 100 Jahre her, dass einer bei uns heimisch war, um genau zu sein seit 1627. Das sind bald 400 Jahre. Damals wurden sie bis zur Ausrottung wegen ihrer Federn und weil sie als Delikatesse zum Essen galten gejagt. Danach kannte man sie eigentlich bei uns nur noch aus Geschichten und Zeichnungen. Sie kamen einem so vor, wie wenn man über ein Fabelwesen, wie ein Einhorn, spricht und nicht wie von einem richtig existierenden Vogel. Doch wir haben sie in Deutschland wieder. Könnt ihr euch das vorstellen? Nach so vielen Jahren gibt es wieder knapp über 150 Vögel bei uns in ganz Deutschland. Er ist aber immer noch einer der seltensten Vögel der Welt und sehr bedroht. Es ist noch viel Arbeit nötig ihren Bestand zu stabilisieren.

Nicht nur, weil wir so lange keine Waldrappen mehr hatten, sondern auch wegen seinem Aussehen könnte man meinen er entsprang gerade dem letzten Märchen. Er hat ein ganz schwarzes Federkleid an, welches wie Metall glänzt und schimmert, in richtigem grün-purpurfarbenen Glanz. Außerdem ist sein Kopf ganz nackig. Man sieht nur die Haut, die oben in einem grau schwarzen Muster erscheint. Am Hinterkopf wird das Muster mit ganz langen schwarzen Federn umrandet und er hat orangefarbene Augen, also seine Pupillen. Genauso wie sein Gesicht, fallen auch direkt seine roten Beine auf. Und um es noch aufregender zu machen, hat er einen ganz langen roten Schnabel der nach unten gebogen ist. Mit ihm stochern die Waldrappen im Boden herum um nach Essen, wie Regenwürmer oder Insekten, zu suchen.

Das ist mal ein Aussehen oder? Da kann man es niemanden verdenken, dass man früher meinte, als man die Zeichnungen der Tiere sah, dass es sich um ein Tier aus der Fantasiewelt handeln muss. Um so toller, dass wir diese beeindruckenden Vögel wieder bei uns in Deutschland haben. 

Die Waldrappen lieben es auch in der Sonne Kraft zu tanken und ein Sonnenbad zu nehmen. Hierfür steht er in Richtung Sonne auf seine Füße und steckt meist den Kopf hinten ins Gefieder, denn ohne Feder ist die Haut viel empfindlicher. Ähnlich wie wenn ihr ohne Sonnencreme oder T-Shirt in der Sonne seid. Hat er die richtige Position gefunden streckt er seine großen Flügel seitlich aus, bis ihm warm genug ist. Dann lässt er die Flügelspitzen etwas hängen, bis es aussieht als, ob er Ballett tanzen wollte und er fängt an zu hecheln. Ja ihr habt richtig gehört, hecheln gibt es nicht nur bei den Hunden. Damit können Tiere ihren Körper wieder etwas abkühlen, wenn es dann doch mal zu warm wird. Wir müssen nicht hecheln, denn im Gegensatz zu den meisten Tieren können wir schwitzen. Und durch das Schwitzen wird unser Körper nass oder feucht und durch das Verdunsten der Flüssigkeit kühlt unser Körper ab. Mutter Natur ist schon ein Genie. 

Jetzt hatte wir es gerade über die Flügel. Könnt ihr euch vorstellen, wie breit ein Waldrapp ist, wenn er seine Flügel auf beiden Seiten ausstreckt? Also von Flügelspitze zu Flügelspitze? 

Sucht euch gerne mal einen Partner im Kindergarten oder daheim, wie zum Beispiel eure Eltern und stellt euch aufrecht hin und streckt die Arme seitlich raus. Der Andere soll mal von der längsten Fingerspitze der einen Hand zu anderen Hand über eure Brust oder euren Rücken messen? Na wie viel Spannweite habt ihr? 

Die Waldrappen haben eine Spannweite von 1,25 m. 

Doch die Waldrappen machen noch andere coole Dinge. Sie sind sehr soziale Tiere und lieben es in Gruppen zusammen zu leben. Sie begrüßen sich zum Beispiel auch immer. Treffen sich zwei Waldrappen, schmeißen sie ihren Kopf ruckartig nach hinten und senken ihn dann nach vorne damit der Andere die individuelle schwarz/graue Zeichnung auf dem Hinterkopf des Andere sehen kann. An diesen Zeichnungen können sie sich gegenseitig auch erkennen. Genial. Außerdem machen sie beim Absenken noch einen kurzen Ruf durch ihren Schnabel und Stellen die Hinterkopffedern auf. Die Begrüßung findet das ganz Jahr statt. Es ist auch sehr wichtig bei der Partnersuche und dem Familien- bzw. Gruppenkontakt.

Ist erstmal ein Partner gefunden, finden sich mehrer Paare zu einer sogenannten Kolonie zusammen. Sie brüten dann zusammen in steilen Felsnischen, weil die sehr schlecht von anderen Raubtieren erreichbar sind und vor der Witterung geschützt sind. So sind die Kleinen dann sicher. Man nennt diese Art von Tieren auch Kolonienbrüter. Waldrappen sind sehr gute Eltern. Sie kümmern sich die ganze Zeit gemeinsam um die Kleinen bis die groß genug sind mit ihnen auf Futtersuche zu gehen. Sogar die kleinsten und schwächsten Nesthäkchen, werden nicht wie bei vielen anderen Tierarten aussortiert, sondern es wird alles gegeben, um alle durchzubekommen. Sind die Kleinen dann groß genug geht es im Herbst mit erfahrenen Vögel in wärmere Gebiete, denn Waldrappen sind Zugvögel. 

Doch als sie jetzt wieder bei uns ausgewildert wurden, kannte leider keiner der Vögel die Flugroute, denn es gab keine älteren Vögel, die ihnen den Weg zeigen konnten. Aber wie bringt man es ihnen bei? Nach einem Navi fliegen? Nein, natürlich nicht. Aber wie zeigt man Vögel dann den Weg? Da haben sich die Ziehmamas und Ziehpapas der ausgewilderten Waldrappen etwas tolles einfallen lassen. Was geht natürlich am Besten? Man fliegt mit ihnen mit und zeigt ihnen den Weg. Doch wie soll das denn schon wieder gehen? Wir Menschen können nicht von alleine fliegen und einem Flugzeug oder einer anderen geschlossenen Maschine würden die Vögel nicht folgen. Ganz einfach, eine Gruppe von Ultraleichtflugzeugfliegern hat sich bereit erklärt mit ihren Flugzeugen die Zieheltern mitzunehmen und den Flug von Deutschland und Österreich über die Alpen nach Italien ins Warme zu machen. Diese Reise dauert 14 Tage. Es sind 770 km. So lange sind die Vögel mit ihren Zieheltern und den Piloten unterwegs. Und ein Ultraleichtflugzeug sieht ein bisschen so aus, wie ein Kettcar an einem Fallschirm mit einem großen Propeller hinten dran. So sehen die Vögel ihre menschlichen Zieheltern immer und können ihnen in den Süden folgen indem sie ihnen hinterherfliegen. Natürlich lernen sie vorher in der Aufzucht die Flugzeuge auch schon kennen. So soll erreicht werden, dass sie den Weg irgendwann alleine fliegen können und es ihrem Nachwuchs zeigen können.

Das ist mal was! So mega gute Idee. Da muss man erstmal drauf kommen. 

Waldrappen sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.