Hallo liebe Kids, kennt ihr das Buch „Die kleine Raupe Nimmersatt“? Wenn nicht, müsst ihr es euch unbedingt mal anschauen, denn um das Tier geht es heute. Könnt ihr euch denken was es für ein Tier ist? Um die Raupe geht es nur indirekt. Eher um das was die kleine Raupe wird – ein Schmetterling.

Wusstet ihr das Schmetterlinge nicht schon immer Schmetterlinge hießen? Früher und auch teilweise noch heute nannte man sie nur je nachdem welche Färbung sie hatten, wie die Flügel und die Fühler aussahen „Tag-„ oder „Nachtfalter“. Aber Achtung es hat nichts damit zu tun wann am Tag sie unterwegs sind, ob am Tag oder in der Nacht. Doch wie sind sie zu dem Namen Schmetterling gekommen? Da müssen wir viele, viele Jahre zurück gehen. Damals hat man zu Rahm oder Schmand, was die Bauern selbst als Nahrungsmittel aus ihrer Milch hergestellt haben, „Schmetten“ gesagt. Von dem Geruch wurden ganz viele Schmetterlinge angezogen und die Menschen damals waren der Meinung das dies Hexen wären, die ihren Schmand und die Milch klauen wollten, was natürlich völliger Quatsch war. Aber deshalb waren die Falter damals „Milchdiebe“ und bekamen dann den heutigen Namen „Schmetterlinge“. Ist das nicht lustig?

Von den Faltern gibt sooooo viele verschiedene Arten. Alleine in Deutschland haben wir rund 3.700 Verschiedene. Sie könnten in ihrer Größe, Farbe und Aussehen nicht unterschiedlicher sein. Sie sind nach den Käfern auch die Gruppe der Insekten mit den meisten verschiedenen Arten weltweit. Doch alle Schmetterlinge durchlaufen äußerlich einen riesigen Wandel. 

Wenn die Schmetterlinge einen geeigneten Partner suchen, kann man oft schöne Flugtänze zweier Schmetterlinge beobachten. Sie tanzen dann richtig toll durch die Luft, wobei sie sich immer wieder mit ihren Flügeln gegenseitig berühren. Die Schmetterlingsdame legt nachdem sie einen passenden Mann gefunden hat ihre Eier ab. Die klebt sie dann an verschiedene Pflanzenteile oder Stängel. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen aus ihnen, je nach Falterart, die unterschiedlichsten Raupen, von grün bis zu braun, von fast haarlos bis zu richtig haarig, kann alles dabei sein. Als erstes essen sie dann die Schale ihres Eies auf, um erst einmal alles notwendige aufzunehmen was die Mama ihnen da gelassen hat. Zusätzlich setzen die Mamas ihre Eier meist immer direkt auf Pflanzen ab, die die kleinen Raupen Nimmersatt direkt anfangen können zu verspeisen. Die Kleinen leben sehr gefährlich, denn sie stehen bei vielen Vögeln, Amphibien und anderen Tieren auf dem Speiseplan. Deshalb sind sie meist durch ihre Farbe schon super getarnt und haben einige Möglichkeiten entwickelt um zu überleben. Manche Raupen, wie zum Beispiel die Raupe des Admirals, der bei uns in Deutschland heimisch ist, spinnen die Blätter der Pflanzen um sich herum zusammen oder andere Rollen sich richtig dick darin ein und fressen sich dann geschützt von Innen nach Außen wieder durch. Und so eine kleine Raupe braucht viel zu fressen, denn sie hat immer Hunger. Sie können von einer Eigröße von einem halben Millimeter bis zwei Millimeter zu einer Raupe von bis zu 15 cm werden. Das ist schon cool. Lasst es euch mal von euren Eltern, Kindergärtnern oder Lehrern auf dem Lineal zeigen. Die Haut der Raupen wächst nicht wie bei uns mit, sondern es ist eher so wie mit unserer Kleidung. Immer wenn sie zu eng wird häutet sie sich, schmeißt sozusagen die alte Haut ab und darunter kommt die neue Größere zum Vorschein. 

Ist die kleine Raupe dann groß genug kommt der nächste Schritt im Leben der Schmetterlinge. Sie werden zur „Puppe“. Wie zur „Puppe“? Werden sie dann zu Stofftieren? Nein, natürlich nicht. Aber so nennt man die nächste Verwandlung. Das ist sozusagen das letzte Mal, dass sich die Raupe häutet. Doch dieses mal dauert es etwas länger. Meist so zwei bis vier Wochen. Je nach Art des Schmetterlings geht es etwas unterschiedlich von statten. Alle ziehen sich sozusagen in die alte Haut zurück, wie die Haut einer Mumie, deshalb sind es auch meist sogenannte „Mumienpuppen“. In ihr sind alle „neuen“ Körperteile an den Körper „geklebt“, denn dieses Mal kommt nicht nur eine größere Haut darunter vor, sondern die Raupe baut alle ihrer nicht mehr gebrauchten Organe ab oder um und lässt daraus die benötigten Organe für sich als Schmetterling entstehen, wie zum Beispiel die Flügel, Beine, sogar der Kopf ändert sich. Ist das nicht krass? Und raus kommt dann der fertige Schmetterling. Viele der Puppen sehen durch ihre Farbe zum Schutz vor Feinden aus wie frische oder getrocknete Blätter. Zusätzlich hängen sich die Raupen wie mit einem Haken, aus eigenem Faden gesponnen, frei baumelnd, an die Unterseite von Blättern oder Stängel oder Schnüren sich mit dem Faden um die Körpermitte an einen Zweig oder Ast. Andere Falter spinnen zum Schutz noch zusätzlich aus einem Spinnfaden um sich herum eine harte Hülle, den sogenannten Kokon. Der Seidenspinner hat das perfektioniert. Er macht seinen Kokon aus reiner Seide. Ja ihr habt richtig gehört aus Seide, wie die Seide die leider viele noch für ihre Kleidung benutzen. Hier werden die Kokons der Seidenspinner abgewickelt und auf eine Spule wieder aufgewickelt, damit wir Menschen sie zu Stoffen weiterverarbeiten können. Das hört sich jetzt erst einmal nicht schlimm an, doch es ist leider das Gegenteil, denn die kleinen Raupen werden durch diesen Vorgang getötet, da die Kokons vor der Abwicklung mit heißem Wasser übergossen werden. So ein Kokon kann aus einem Faden bestehen der bis zu 500 Meter lang ist. Das ist richtig lang. 

Ist die Puppe fertig, kann der Falter endlich schlüpfen. Er bricht aus der Puppe oder dem Kokon aus und breitet zum ersten mal seine Flügel aus indem er sie mit Blut versorgt. Sind sie dann groß und glatt, trocknen die Adern in den Flügeln wieder ein und der Schmetterling kann zum ersten Flug starten. Schmetterlinge leben sehr unterschiedlich lange. Es gibt manchen die leben nur einen Tag, Andere Wiederrum mehrere Monaten. 

Aber nicht nur das Alter ist super unterschiedlich, auch das Aussehen. Die Farben der Flügel sind kaum zu beschreiben, denn jeder der Arten ist ganz besonders und individuell.  Malt doch mal euren Lieblingsschmetterling. Wie sollten die Flügel aussehen? Lasst eurer Kreativität freien Lauf oder vielleicht habt ihr beim Spaziergang schon einen gesehen der euch super gefallen hat, dann malt doch den. Und wenn ihr eure Bilder fertig habt, schaut euch mit euren Eltern, Großeltern oder Lehrern doch mal verschiedenen Schmetterlinge an, dann könnt ihr sehen was für eine Farbenpracht sie haben. Es ist wirklich toll. Und es sieht nicht nur toll aus, sondern hat auch oft einen überlebenswichtigen Grund. Zum Beispiel unser Tagpfauenauge. Sie haben auf ihrer rot-braunen Oberfläche auf allen vier Spitzen der Flügeln, jeweils einen schwarz, blau, gelb gefärbten Punkt die aussehen wie Augen und ihre Unterseite ist ganz fein dunkelgrau schwarz gestreift. Könnt ihr euch denken warum das so ist? Das ist ganz einfach, es ist Schutz vor den Fressfeinden. Wenn die Schmetterlinge nämlich am Baum Ruhen, klappen sie ihre Flügel Zusammen, sodass man nur die gestreifte Unterseite sieht und schwubbs sieht man aus wie ein verdorrtes Blatt. Sollten sie trotzdem entdeckt werden und es droht Gefahr dann schlagen sie ganz schnell ihren Flügeln auf und zu. Zum einen werden Mäuse durch das zischende Geräusch das dadurch entsteht verschreckt und zum anderen haben Vögel Angst, weil sie denken vor ihnen ist ein großes Tier mit großen Augen, wobei das nur die Punkte auf den Flügeln sind. Super oder? 

Schmetterlinge haben auch Fühler, die am Kopf sitzen. Mit ihnen können sie riechen, einige auch tasten, schmecken oder Temperaturen fühlen. Das geht bei ihnen über ganz feine Härchen an den Fühlern.

Aber nicht nur die Fühler sind sehr interessant, nein, auch die Augen sind ganz anders wie bei uns Menschen. Sie haben wie viele Insekten sogenannte „Facettenaugen“. Könnt ihr euch darunter etwas vorstellen? Ihr könnt euch das so vorstellen, das sind circa 6.000 kleine einzelne Augen, pro Seite, die direkt alle ganz nah nebeneinander liegen. Jedes Auge sieht ein kleines Stück der Umgebung und die vielen kleinen Bilder werden dann zusammengefügt. Ähnlich wie bei einem Puzzle. Und dadurch entsteht dann das komplette Bild. So richtig scharf ist das Bild dann aber nicht eher sehr pixelig. Manche Arten haben noch ein zusätzliches Paar Einzelaugen, um dadurch besser ihren Tag-Nacht-Rhythmus zu steuern.

Doch was fressen denn Schmetterlinge eigentlich und wie? Das ist eine sehr gute Frage. Schmetterlinge können nur flüssige Nahrung zu sich nehmen und das ist in den allermeisten Fällen Blütennektar und Pflanzensäfte und genau deshalb sind diese winzigen Racker auch so ein unglaublich wichtiger Teil für unsere Erde. Es gibt auch noch einige wenige, die sich von andere Sachen ernähren. Am Unterkiefer haben die meisten Schmetterlinge zwei sehr flexible Halbröhrchen, ähnlich wie wenn ihr einen Strohhalm der Länge nach auseinander schneidet. Und zwischen den beiden Hälften entsteht dann das Saugrohr, wenn sie sie ausrollen, mit dem sie dann in die Blüten eintauchen und den Nektar trinken können, wie mit dem Strohhalm. Einige wenige Arten haben keinen Saugrüssel und auch keine anderen Mundwerkzeuge. Das liegt daran, dass sie in der kurzen Zeit in der sie als Schmetterling leben, gar keine Nahrung aufnehmen. Sie werden nur von der Raupe zum Schmetterling, um den nächsten Nachwuchs bzw. die Eier abzulegen. 

Durch das Fressen an verschiedenen Pflanzen, bestäuben die Schmetterlinge diese und bringen die Pflanzen überhaupt erst dazu zu blühen und auch Früchte zu tragen. Deshalb sind Insekten für die Bestäubung auch so wichtig. Und bei vielen Pflanzen ist es auch so, dass sie nur durch Schmetterlinge bestäubt werden können, weil ihre Blüte so tief ist und die Pollen im Nektar nur durch den langen Rüssel der Schmetterlinge erreichbar sind. 

Das natürliche Gleichgewicht ist sehr, sehr empfindlich, zum einen finden viele Arten der Schmetterlinge, wie auch viele andere Insekten, durch unsere intensive Landwirtschaft und unsere ordentlich, aufgeräumten Gärten kaum noch Nahrung und zum anderen können sich verschiedene Arten von Faltern enorm vermehren und zum Problem werden, vor allem die Raupen, wie zum Beispiel der Eichenwickler. Wenn er sich zu doll vermehrt, fressen die Raupe ganze Eichenwälder kahl und beschädigen sie. So sind die Bäume geschwächt und können bei weiteren Problemen, wie Krankheiten oder Trockenheit massenhaft sterben. 

Ihr seht auch hier wieder sehr deutlich wir empfindlich unsere Ökosystem ist und dass wir alles dafür tun sollten es zu unterstützen und jeder von uns kann zuhause schon einmal klein anfangen, indem ihr zum Beispiel die heimischen Schmetterlinge und Raupen mit Nahrung und Rückzugsorten unterstützt. Hierfür gibt es sogar Schmetterlingshäuser die einfach selbst zu bauen sind und einen super Unterschlupf für die Ruhephasen der Schmetterlinge sind. Oder um für die Nahrung der Raupen und Schmetterlinge und Zuhause für die Puppen zu sorgen, sind je nach Art viele Pflanzen super geeignet, die sich leicht im Garten, auf dem Balkon oder der Fensterbank pflanzen lassen. Und das gilt für alle Insekten, denn ohne sie gibt es kein Leben auf der Erde.

Schmetterlinge sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.