Hallo liebe Kids, heute erzählt euch PLUEMES etwas von den „Echten Hirschen“, dem König des freien Landes – dem Rothirsch.

Die Rothirsche sind auch unter dem Namen Rotwild bekannt. Aber verwechselt es nicht mit unseren Rehen, über die wir schon in einer unserer anderen Folgen berichtet hatten. Viele meinen, dass Rehe die weiblichen Tiere sind und Hirsche die Männlichen. Doch das stimmt nicht, es sind zwei verschiedene Tierarten. Während die Rehe die kleinste Hirschart sind, sind unsere heutigen Hirsche die größten Vertreter dieser Art. Aber nicht nur dieser Art, sondern auch unsere größten heimischen Wildtiere. Ist das nicht spannend?

Sie können eine Schulterhöhe von bis zu 1,5 Meter haben und da sind Hals, Kopf und ihr prachtvolles Geweih noch nicht dabei. Wie groß seid ihr denn? Seid ihr schon so groß, dass ihr über den Rücken eines Rothirsches schauen könnt? Ihr könnt euch gerne einmal messen. Rothirsche können bis zu 200 kg schwer werden. Fragt mal euren Papa oder euren Opa wie viel er wiegt und vergleicht wie weit er von einem Rothirsch entfernt ist.

Sie können bis zu 20 Jahre alt werden. Sie heißen deshalb Rothirsch, weil sie im Sommer ein rotbraunes Fell tragen. Im Winter wechselt es die Farbe in eher graubraun und es wird etwas länger und dichter, damit sie bei den kalten Temperaturen gut geschützt sind.

Zwei Dinge sind bei den Rothirschen sehr bekannt. Zum ersten ihr stolzes Geweih, welches die männlichen Tiere tragen. Eine Stange kann bis zu 130 cm lang werden, also fast so hoch wie die Schulter des Hirschs selbst. Außerdem kann es bis zu 20kg schwer werden, wenn es ein riesiges Geweih ist. Wie schwer seid ihr denn? 

Das Geweih dient zum einen als Verteidigung und zum anderen zum Imponieren bei den Damen. Denn jeder möchte gerne Papa werden und eine Familie gründen. Denn Rothirsche sind sehr gemeinschaftliche Tieren und leben gerne in Rudeln, die bis zu 200 Tiere umfassen können, wenn sie genug offene Landschaften zum leben haben. Während der Zeit des Imponierens, auch Brunftzeit genannt, leben die männlichen Tiere allerdings liebe mehr alleine. Hier kämpfen sie gegen andere männliche Rothirsche, um so die Damenwelt, also die Hirschkühe, zu beeindrucken. Gleichzeitig probieren sie noch mit ihrem Brunftschrei zu beeindrucken. Fragt mal eure Eltern, ob sie euch am PC im Internet so ein Brunftschrei zeigen können. Man könnte manchmal meinen es leben wieder die Dinosaurier unter uns. Ist das nicht lustig?

Rothirsche fressen am liebsten Triebe, Knospen, Blätter, Gräser und Kräuter, aber auch Baum- und Feldfrüchte sind nicht zu verachten.

Die großen Tiere übernehmen eine wichtige Rolle. Denn wie wir schon erfahren haben, ist die Natur ein sehr gut funktionierender Kreislauf, sofern wir Menschen nicht zu stark eingreifen. Rothirsche kauen die jungen Triebe an Bäumen ab, Schälen die Rinde und vieles mehr um an Essbares zu kommen. Durch diese Arbeit wird zwar der Wald an manchen Stellen lichter, aber es entstehen oft Biotope, welche wieder für andere lebenswichtige Pflanzenarten Lebensraum werden kann. Außerdem verteilen die Könige des offenen Landes die Samen von vielen Bäumen und Sträuchern über ihr Fell, ihre Hufen und ihren Kot über ganz weite Strecken über das Land. Bis zu 100km. Ist das nicht toll?

Zudem wachsen die Bäumen dann an anderen Stellen dichter und buschiger, was wiederum neuen Lebensraum für viele Vögel und andere kleine Tiere gibt. Und beim Fellwechsel haben die Vögel dann auch gleich das optimale weiche und warmhaltende Material für ihren Nestbau – das Fell der Rothirsche. Aber das ist noch lange nicht alles. Durch wühlen und suhlen im feuchten Boden bilden sie auch noch neuen Brutplätze für Libellen und andere Wasserinsekten, wo diese ihre Eier ablegen können, damit der Nachwuchs gesichert ist. Ihr abgeworfenes Geweih findet natürlich auch Wiederverwertung. Hierauf sind sehr viele Nager scharf. Denn es enthält viel Calcium und ist eine gute Möglichkeit der Lieblingsbeschäftigung nachzugehen – dem Nagen. Und nichts wird verschwendet. Ja sogar, wenn ein Rothirsch stirbt, rettet er dadurch noch Leben. Da er dann Nahrung für viele andere Tiere wird. Also ihr seht mal wieder, die Natur ist auf Nachhaltigkeit und nicht auf Verschwendung ausgerichtet. Und das ist sehr wichtig und wir sollten uns da eine große Scheibe abschneiden.

Aber leider bekommen wir das nur selten hin. Denn die Rothirsche sind in Deutschland in kleine Gebiete zurückgedrängt worden in denen sie ihre natürliche Lebensweise ausleben können. Das hat den Grund, da sie von vielen Menschen nur als „Schädlinge“ angesehen werden und das ist sehr schlimm. Das größte Problem ist hierbei die Holzproduktion. Denn durch ihr abfressen der jungen Triebe und Knospen von Bäumen wachsen diese viel, viel langsamer, aber auch wie wir vorher schon erfahren haben, viel, viel natürlicher und Artenreicher. Aber die Holzindustrie ist leider meistens damit nicht einverstanden, da sie dann die Bäume erst deutlich später fällen, verarbeiten und somit verkaufen kann. Außerdem können schneller Pilze und andere Krankheiten in die Bäume eindringen, wenn die Hirsch die schützende Rinde entfernen. Auch das heißt ein Verlust für die Holzindustrie. 

Allerdings ist nicht nur die Industrie ein Störenfried für die Rothirsche, sondern das können auch wir sein, wenn wir im Wald spazieren gehen und nicht auf den Wegen bleiben, sondern quer durch den Wald laufen, indem die Hirsch sich verstecken und ihre Ruhezonen haben. Also bleibt beim nächsten Spaziergang auf den Wegen, denn auch wir möchten nicht daheim von fremden Spaziergänger die durch unser Haus und Garten laufen gestört werden.

Rothirsch sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.