Hallo liebe Kids, heute erfahren wir etwas von einem Vertreter einer der artenreichsten Gruppe der Erde, nämlich den Käfern. Und da geht es heute um einen ganz bestimmten. 

Er ist der größte Käfer, den es bei uns in Deutschland und sogar in ganz Europa gibt. Es ist der Hirschkäfer. 

Habt ihr schon mal von ihnen gehört oder sogar schon einmal einen gesehen? Sie sind für Käfer mit ihren bis zu 9 cm echt riesig. Wenn ihr noch keinen gesehen habt, dann nehmt mal ein Lineal und haltet es neben eure Hand. Na wie lange sind 9 cm? Würde ein Hirschkäfer komplett bei euch auf die Hand passen oder würde was drüber hinaus schauen? 

Doch wenn er so groß ist, ist er doch kaum zu übersehen? Warum entdeckt man den kleinen großen Kerl so selten? Weil auch der Hirschkäfer sehr selten geworden ist und auf der sogenannten „Roten Liste“ steht. Auf ihr stehen alle Tiere die unterschiedlich stark gefährdet sind. Und der Hirschkäfer ist leider sehr stark gefährdet. Doch warum ist das so? Es gibt viele verschiedene Gründe, doch für alle sind wir Menschen leider mitverantwortlich. Zum einen wird die Umwelt immer mehr und mehr verschmutzt, sei es durch Müll oder Pestizide, also Insektengift, durch die intensive Landwirtschaft. Doch nicht nur das. Hirschkäfer lieben alte Eichen und sie lieben sie nicht nur, sondern sie sind überlebenswichtig für sie. Damit sie Nachwuchs bekommen können, müssen bestimmte Zellen, die sogenannten Keimzellen, reifen und dazu brauchen sie den Baumsaft der alten Eichen, denn in dem Baumsaft sind bestimmte Pilze enthalten die ihre Keimzellen zum reifen bringen. Das ist mal interessant oder? Doch das Problem ist, dass dieser Baumsaft nur an Wundstellen von Eichen kommt. Und diese Stellen gibt es nur, wenn durch Frost oder Wind die Rinden beschädigt wurden oder mal ein Blitz eingeschlagen hat. Und jetzt kommen wir leider wieder ins Spiel. Nicht nur dass wir für unsere Zwecke immer mehr Wälder abholzen und es immer weniger Fläche und auch viel weniger Eichen gibt, nein, oft räumen wir den Wald zu ordentlich auf. Das heißt die Bäume werden meist gar nicht so alt damit diese Risse entstehen können und dann über Jahre hinweg die Hirschkäfer versorgen können, weil wir sie vorher schon fällen. Und ohne die Bäume können die Hirschkäfer zum einen oft erst gar keinen Nachwuchs produzieren und zum anderen fehlt ihnen, wenn doch Nachwuchs kommt, die Überlebensgrundlage. Das Hirschkäferweibchen gräbt sich stolze 30 bis 50 cm tief in die Erde ein um dort ihre Eier abzulegen. Dies macht sie an morschen Wurzelstöcken meist von Eichen. Dort schlüpfen dann die kleinen Hirschkäfer und essen sich erst einmal richtig am morschen, feuchten und verpilzten Holz satt. Räumen wir jetzt dieses Altholz aus unseren Wäldern nehmen wir ihnen die Nahrungsgrundlage und sie haben wenig bis gar keine Überlebenschance. Denn bis man zum großen Hirschkäfer wird, braucht man viel Energie. 

Käfer kommen nämlich auch noch nicht als Käfer auf die Welt. So auch die Hirschkäfer nicht. Es schlüpfen aus den Eier erst einmal die Larve der Hirschkäfer. Sie sehen ein wenig aus wie ein dicker Wurm mit kleinen Füßen vorne dran, die wenn sie sie aneinander reiben knarrende Geräusche machen. Allerdings wissen wir noch nicht aus welchem Zweck sie das machen. Fünf bis Acht Jahre lang fressen sich die Larven immer dicker und größer. Zu Beginn ihres Lebens häutet sich sich auch zweimal bis sie eine Länge von bis zu 12 cm bekommen haben, also größer als später der Käfer selbst. Doch warum häuten? Bzw. was ist das? Bei uns Menschen wächst im Laufe unseres Lebens die Haut immer mit und wird mit uns mehr bzw. größer. Bei den Larven ist das nicht der Fall. Wenn ihre Haut zu eng wird, ziehen sie sie sozusagen aus und darunter kommt die neue Größere zum Vorschein. Ähnlich wie wenn euch euer Pullover oder eure Hosen zu klein werden. Fragt mal eure Eltern, ob sie noch was von vor ein paar Jahren von euch haben. Ihr werdet sehen, wenn ihr sie an euch ran haltet, dass ihr gar nicht mehr reinpassen würdet. 

Sind sie dann nach den vielen Jahren groß genug, bauen sich die tapferen Larven tief in der Erde einen „Puppenwiege“. Da bauen sie einen Kokon um sich herum. Wisst ihr noch aus der Folge der Schmetterlinge, was das war? Ja, wie eine Schutzhülle, nur wird hier nicht die Raupe zum Schmetterling, sondern die Larve zum Käfer. Außerdem besteht sie bei Käfern nicht aus Seide oder Fäden, sondern aus Erde und Mulm. Was ist Mulm? Das entsteht, wenn die Hirschkäfer das morsche, feuchte Holz mit den Pilzen fressen, dabei bauen sie das ab zu Mulm. Dieser Mulm ist sehr, sehr nährstoffreich und das nicht nur für die Hirschkäfer, denn sie brauchen nur wenig davon, nein auch für andere Wald- und Wiesenbewohner und auch für Pflanzen. Ist dass nicht toll wie wieder alles zusammenspielt? Der Kokon hat eher dann eine ovale Form und ist bis zu faustgroß. Und damit meinen wir die Größe von Erwachsenen-Fäusten und haben zentimeterdicke Wände. Lasst mal euren Papa, Kindergärtner oder eure Großeltern eine Faust machen, dann seht ihr wie riesig so ein Kokon ist. Die Innenwände werden sogar glatt verspachtelt und das wird mit einer Mischung aus Nahrungsbrei und anderen Sekreten gemacht, der auch Bakterien und Pilze abtötet, damit sie nicht krank werden. Sechs Wochen später schlüpfen dann die kleinen Käfer. Sie bleiben aber bis es Frühjahr wird noch in der Erde. Dort leben sie dann nur für wenige Wochen von Juni bis August. In dieser Zeit gehen sie erneut auf Nahrungssuche und auf Partnersuche.

Doch die Hirschkäfer haben noch etwas gaaaannnnzzz auffälliges an ihrem Aussehen. Also zumindest die Herren. Klar, die Farbe ist mit dem schwarz-roten Panzer eher unauffällig. Doch ihr verlängertes Mundwerkzeug am Oberkiefer ist gleich zu erkennen. Man nennt es auch „Geweih“. Dort wachsen vom Oberkiefer aus zwei riesige Hörner, die aussehen wie ein Geweih, raus. Daher haben sie auch ihren Namen Hirschkäfer. Das vermeintliche Geweih kann bis zu 3 cm lang werden. Riesig oder? Mit diesem Geweih, obwohl es ein Teil des Oberkiefers ist, nehmen sie keine Nahrung auf. Eigentlich sind sie nur dafür da, dass sie bei der Partnersuche um die Damen mit anderen Herren damit kämpfen oder die Damen bei der Paarung dann festhalten zu können. 

Für das Fressen bzw. die Aufnahme des Saftes von Bäumen haben die Käfern am Unterkiefer und an der Unterlippe etwas das aussieht wie einen gegabelten, feinen gelben Pinsel mit dem sie dann den Saft aufnehmen können.

Hirschkäfer können auch obwohl sie so groß und schwerfällig aussehen und meist auch mit Laufen beschäftigt sind Fliegen. Und das machen sie mit einem richtig tiefen Brummen der Flügel. 

Soll euch PLUEMES noch etwas ganz witziges erzählen. Wenn die Hirschkäfer an den Baumwunden fressen und den Saft ablecken, kann es vorkommen dass Mikroorganismen den Baumzucker, der in dem Saft enthalten ist zu Alkohol umwandeln und dann kann es passieren, dass die Käfer nach der Mahlzeit erst einmal etwas beschwipst und leicht betrunken zu Boden fällt und ihren Rausch ausschlafen müssen. 

Hirschkäfer sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.