Hallo liebe Kids, letzte Folge hatten wir einen Verwandten unserer Ziege und heute erzählt euch PLUEMES etwas von einem Verwandten unseres Schafes – dem Mufflon.

Der Name Mufflon steht für alle verschiedenen Arten von Wildschafen. Wir wollen euch heute etwas vom europäischen Mufflon erzählen, das auch bei uns in Deutschland mittlerweile Zuhause ist. 

Ja, ihr habt richtig gehört „mittlerweile“. Denn auch das Mufflon gehört zu einer sogenannten invasiven Art, wie wir es schon in der Folge vom Waschbären gesehen haben. Wisst ihr noch was eine invasive Art war? Das sind Tierarten, die bei uns eigentlich in freier Wildbahn gar nicht heimisch waren und wir Menschen sie aus irgendwelchen Gründen dort ausgesetzt haben oder sie aus ihrer Gefangenschaft bei den Menschen entkommen konnten. Aber das ist nicht immer gut, denn die neuen Arten können unsere heimischen Arten verdrängen und sogar ausrotten. 

Bei den Mufflons weiß man nicht genau, ob sie zuerst in Europa in der Wildnis da waren und unsere Hausschafe von ihnen abstammen oder ob vor vielen vielen Jahren einige unserer Hausschafe abgehauen sind und von Generation zu Generation wilder geworden sind und somit das europäische Mufflon gar kein echtes Wildschaf ist. Aber egal wie es war, sie waren eigentlich nur auf zwei Inseln zuhause. Nämlich Korsika und Sardinien. Irgendwann vor über hundert Jahren wurden auch bei uns in Deutschland einige ausgesetzt. Leider hauptsächlich um ein neues Wild zu haben, das man auf den vielen Jagden zum Spass schießen konnte. Stellt euch das mal vor. Nur zur vermeintlichen Belustigung von uns Menschen. Ist das nicht schlimm. Die vor über hundert Jahren ausgesetzten Tiere haben sich dann weiter vermehrt und mittlerweile sind die Mufflons bei uns Zuhause.

Sie haben sich auch sehr an ihren neuen Lebensraum gewöhnen müssen und ganz gelungen ist es ihnen leider nicht. Denn eigentlich leben sie in Gebieten hoch Oben oberhalb der Baumgrenze im schroffen und hartem Gelände wie unsere Alpensteinböcke. Aber diese Geländearten sind in Deutschland und in den Regionen in denen sie jetzt leben nicht wirklich da. Aber trotz dass sie sich etwas an den Lebensraum gewöhnt haben, birgt es einen lebensgefährlichen Nachteil für die Mufflons. Und zwar ihre Sicherheit vor Fressfeinden, wie der Wolf oder dem Luchs. Da die beiden bei uns in Deutschland über viele Jahre auch fast ausgerottet waren, war das für die Mufflons kein Problem. Aber jetzt da Wolf und Luchs wieder in ihre Reviere zurückkommen wird es sehr gefährlich für die guten Kletterer. Warum fragt ihr euch? Überlegt mal? Die Mufflons sind keine guten Sprinter und schon gar nicht über längere Strecken. Aber das brauchten sie in ihrem eigentlichen Zuhause auch nicht. Denn wenn sich in dem steilen felsigen Gelände ein Feind näherte, flüchten sie einfach kurzer Hand auf die felsigen, steilen Absätze auf denen ihre Feinde ihnen nicht folgen können. Aber dieses steile Gelände haben sie in ihrer neuen Heimat bei uns nicht. Leider haben die süßen Wildschafe so keine Chance vor den Räubern zu flüchten.  

Aber wie sehen denn die eingereisten Wildschafe eigentlich aus?  Sie sind circa 120 cm lang und etwa 90cm hoch. Aber nur bis zu den Schultern gemessen. Ihr Gewicht ist ganz unterschiedlich. Die Damen, auch nur Schafe genant haben etwa 25kg bis 40kg und die Herren, die Widder, bis zu 55kg. Wie viel bekommt ihr den gerade auf die Waage? Seid ihr schon so schwer wie die Widder? Nein oder?

Sie haben im Sommer ein rotbraunes Fell, ähnlich wie die Farbe der Füchse mit oft hellen bis weißen Beinen und Schnauze. Das Fell wird im Winter eher etwas dunkler. Die Widder kann man sehr gut von den Schafen unterscheiden. Zum einen haben sie sehr oft einen sogenannten weißen Sattelfleck an den Seiten. Könnt ihr euch denken was das sein könnte? Ihr wisst doch wo beim Pferd der Sattel rechts und links vom Körper runter geht oder? Und auf der Höhe an den Seiten haben sie helleres bis weißes Fell. Deshalb nennt man es auch Sattelfleck, da es auf der Höhe ist, auf der normal der Sattel an den Seiten anliegt. Aber es gibt noch einen viel eindeutigeren Unterschied zwischen den Widdern und den Schafen. Nämlich die Hörner. Während die Schafe meistens gar keine tragen oder nur zwei ganz kleine die nach hinten gerichtet sind, tragen die Widder mit stolz zwei beeindruckende Hörner auf ihrem Kopf. Sie können bis zu 80cm lang werden und sind nach hinten schneckenförmig eingedreht. 

Die Mufflons können super gut sehen. Zum einen sind ihre Augen sehr gut, zumindest was Bewegungen sehen angeht, und zum anderen haben sie ein weites Sichtfeld da ihre Augen seitlich am Kopf liegen und nicht wie bei uns beide vorne. Wir können das gerne mal ausprobieren. Stellt euch in einen Raum und lasst den Kopf gerade und schaut nur von links nach rechts, soweit ihr kommt. Merkt euch von wo bis wo ihr alles im Raum sehen könnt. Das sind wir Menschen. Jetzt schauen wir einmal was die Mufflons sehen. Bleibt genau so stehen, dreht den Kopf, aber wirklich nur den Kopf, jetzt nach links und haltet euch das rechte Auge zu. Merkt euch wieder von wo bis wo ihr alles im Raum sehen könnt. Das ist die eine Seite, jetzt das gleiche auf der anderen Seite. Dreht den Kopf nach rechts, haltet euch das linke Auge zu und schaut so weit ihr könnt wieder ohne den Kopf zu drehen hin und her. Alles war ihr auf dieser Seite und was ihr auf der anderen Seite gesehen habt, sehen die Mufflons und viele andere Tiere, welche die Augen seitlich am Kopf haben, gleichzeitig. Das ist super oder? Allerdings wird die Sicht bei älteren Widdern oft durch ihre gekringelten Hörner eingeschränkt. Um dem entgegen zu wirken, probieren sie die Spitzen der Hörner regelmäßig abzuscheuern, damit sie nicht so lang werden und stören. Mufflons können aber auch gut riechen und hören. Deshalb bekommen wir sie auch nur selten zu Gesicht. Da sie uns schon aus mindestens 300 Metern Entfernung riechen können.

Die Mufflondamen bilden meistens kleinere Rudel mit einem Leitschaf, sozusagen das Schaf die alle anderen führt und auf das die anderen Damen hören. Die Widder sind meist in separaten Rudeln oder alleine unterwegs. Nur zur Brunftzeit kommen sie mit den Schafen zusammen. Wisst ihr noch was die Brunftzeit ist? Das ist die Zeit in der sich die Widder um die Schafe streiten um ein Schaf zu bekommen und vielleicht Papa werden zu können. Nach circa fünf Monaten, in der Setzzeit, so nennt man die Zeit in der die kleinen Mufflons auf die Welt kommen, bekommt das Mamaschaf dann ein bis zwei Lämmer, so nennt man die Kinder von allen Schafen die unter einem Jahr alt sind. Jetzt lernen die kleinen alles wichtige. Sie können bis zu 18 Jahre alt werden. Die Mufflons auch gerne mal Muffel genannt, was in der Jägersprache einfach nur „kurze Schnauze“ heißt, ernähren sich rein vegetarisch von verschiedenen Pflanzen. Wo sie sind haben es viele Bäume, vor allem junge Bäume, schwer zu wachsen oder gar zu überleben. Warum fragt ihr euch? Ganz einfach, die Muffels fressen sehr gerne auch Rinde und um an sie heran zu kommen reiben sie mit ihren Hörnen die Rinde von den Bäumen, wenn sie hungrig sind. Allerdings ist die Rinde sehr sehr wichtig für die Bäumen. Zum einem ist sie ein Schutz, z.B. vor Parasiten, Pilzen oder andere Gefahren, die den Baum kaputt machen und zum anderen verlaufen viele Versorgungsbahnen der Bäume für Äste, Blätter und so weiter zwischen Rinde und Stamm, welche dann oft dabei zerstört werden und der Baum seine Krone und alles anderen nicht mehr ausreichend versorgen kann und dann geht er ein. Deshalb sind viele Förster nicht sehr begeistert von den eingereisten Waldbesuchern.

Ihr seht auch die Mufflons sind ein bisschen wie die Waschbären. Wir kennen sie bei uns in Deutschland, aber heimisch sind sie eigentlich nicht richtig. Trotzdem sind es sehr, sehr interessante und tolle Tiere und man muss auch sie mit Respekt behandeln.

Mufflons sind aber nicht die einzigen Lebewesen bei uns auf der Erde von denen es etwas zu lernen gibt.